Parks und Gärten in Niedersachsen
Georgengarten in Herrenhausen

Georgenpalais im Georgengarten (©Katja Woidtke) | Foto: Katja Woidtke
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Herrenhausen zieht jedes Jahr unzählige Besucherinnen und Besucher an, die sich an der Pracht der Gärten erfreuen. Dabei braucht sich der als Landschaftsgarten gehaltene Georgengarten durchaus nicht hinter dem barocken Großen Garten verstecken.

Der Georgengarten ist zum großen Teil aus dem Mitte des 18. Jahrhunderts angelegten Wallmodengarten entstanden. Johann Ludwig von Wallmoden hatte für seinen anfangs im barocken Stil gestalteten Garten mehrere Grundstücke aufgekauft, um einen großen Garten gestalten zu können. Ursprünglich hatten die Hannoveraner hier ihre Landsitze. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Wallmodenschlösschen gebaut und der Garten in einen englischen Landschaftsgarten gewandelt. Der Wallmodengarten war bereits zu dieser Zeit frei zugänglich. Durch die Einbeziehung des Wangenheimgartens Anfang des 19. Jahrhunderts bekam der Georgengarten seine heutige Größe. Seinen Namen bekam der Georgengarten nach dem Verkauf an Georg IV. Mitte des 19. Jahrhunderts. Auch das Wallmodenschlösschen heißt seitdem Georgenpalais.

Im Gegensatz zu dem strengen, barocken Großen Garten wirkt der Georgengarten durch seine im Stil eines englischen Landschaftsgartens gehaltene Gestaltung natürlicher. Doch auch hier wurden Bäume mit verschiedenen Laubfärbungen, die je nach Sonnenstand besonders zur Geltung kommen, gezielt gepflanzt, Ruhepunkte (point de vues) und Wege geplant angelegt. Heute sind einige der damaligen Wege nicht mehr vorhanden oder es wurden Veränderungen vorgenommen, die ursprünglich nicht geplant waren. Der Leibniztempel hat so z.B. seinen Platz im Georgengarten erst seit 1935. Er wurde ursprünglich Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Waterlooplatz errichtet. Der Georgengarten hat aber dennoch seinen Charakter bewahrt. Er schmiegt sich direkt an die Herrenhäuser-Allee an, die Hannover mit dem Großen Garten verbindet. Diese Allee besteht aus vier Reihen Linden, die drei Wege bilden. Ein Weg war für Kutschen, einer für Reiter*innen und einer für Fußgänger*innen vorgesehen.

Heute treffen sich die Hannoveraner*innen zum Boule-Spiel, zum Spaziergang oder Joggen in der Allee. Dass das heute möglich ist, verdanken sie dem Bäcker Johann Gerhard Helmcke, der 1805 mit einer Zahlung von 3000 Thalern an die französischen Besatzer dafür sorgte, dass diese die Allee nicht als Feuerholz abholzten. Heute noch erinnert ein Denkmal auf halber Höhe der Allee an den spendablen Bäckermeister.

Besonders idyllisch ist der Teich im Georgengarten. Auf dem kleinen Hügel am Teich thront der Leibniztempel mit der Büste des weltbekannten Philosophen. Die Augustenbrücke, Mitte des 19. Jahrhunderts vom hannoverschen Hofbaumeister Laves gebaut, überspannt den Teich an einer schmalen Stelle und gibt für Hobbyfotografen und -fotografinnen ein beliebtes Motiv ab. Nicht nur für Ingenieure*innen ist die eiserne Fahrbrücke von Laves am südlichen Ende des Teiches interessant. Hier steht auch der Obelisk, der im Volksmund auch als Hundesteinbekannt ist. An dieser Stelle soll ein Hund ein Kind aus dem Wasser gerettet haben. Sehr wahrscheinlich wurde der Obelisk, allerdings ursprünglich an einer anderen Stelle des Georgengartens, als point de vue aufgestellt.

Das Georgenpalais ist nicht nur bei schönem Wetter einen Ausflug wert. Heute beherbergt das Palais das Wilhelm-Busch-Museum, das deutsche Museum für Karikatur und kritische Grafik. Hier laufen stets interessante Sonderausstellungen. Unweit des Georgenpalais liegt der Pferdestall, der in seiner jetzigen Form von Laves gestaltet worden war. Auch heute noch dient er seinem Zweck als Pferdestall. An den Wochenenden haben Besucher*innen des Georgengartens die Möglichkeit, sich einmal ganz hochherrschaftlich durch den Garten kutschieren zu lassen. Dann stehen die Kutschen am Kiosk am Ende der Herrenhäuser-Allee in der Nähe des Info-Pavillons der Herrenhäuser Gärten und warten auf Fahrgäste. Eine Kutschfahrt durch den Georgengarten ist ein besonderer Genuss, den ihr unbedingt einmal ausprobieren solltet. Während der Fahrt kommt ihr auch an den Kavaliershäusern vorbei. Diese Häuser wurden vom Hofbaumeister Laves errichtet und dienten als Wohnraum für Bedienstete und als Stall.

Heute wird der Georgengarten im Sommer nicht nur zum spazieren gehen genutzt. Hier trifft man sich zum Boule oder Fußball spielen, zum Grillen oder zum Sonne tanken. Ein Kinderspielplatz und die Minigolf- und Pit Pat-Anlage runden das Freizeitangebot ab. So behält die Aussage des Grafen Wallmoden, der Garten sei bei „freiem Eintritt für gesittete und gebildete Leute“ zugänglich, seine Bedeutung.

Der Georgengarten im Herbst: Herbstzauber im Georgengarten

Quellen:

„Willkommen in den Herrenhäuser Gärten Hannover“ von den „Freunden der Herrenhäuser Gärten“

„Zurück zur Natur“ Wilhelm-Busch-Gesellschaft und Grünflächenamt Hannover

„Herrenhausen – Sommerresidenz der Welfen“ Udo von Alvensleben

„Hannover in Wort und Bild“ Adolf Kiepert

Hier gibt es weitere, tolle Ausflugstipps: Mit Katja durch Hannover


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Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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