Jesuiten und AIDS – Kondome für Afrika?

Das Logo der Jesuiten: 
Über dem heiligen Bernhard von Siena (1380-1444) wurde bei einer Predigt angeblich der Strahlenkranz der Sonne gesehen. Darin die Buchstaben „IHS“. 
Der Gründer des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola (1491 – 1556), machte das Logo zu seinem inoffiziellen Siegel als Generaloberer. 
Auf der Abbildung finden sich ferner das Kreuz, die drei Kreuzesnägel Christi und das Zeichen IHS. Dies wird unterschiedlich gedeutet - siehe Ende des Beitrags.
  • Das Logo der Jesuiten:
    Über dem heiligen Bernhard von Siena (1380-1444) wurde bei einer Predigt angeblich der Strahlenkranz der Sonne gesehen. Darin die Buchstaben „IHS“.
    Der Gründer des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola (1491 – 1556), machte das Logo zu seinem inoffiziellen Siegel als Generaloberer.
    Auf der Abbildung finden sich ferner das Kreuz, die drei Kreuzesnägel Christi und das Zeichen IHS. Dies wird unterschiedlich gedeutet - siehe Ende des Beitrags.
  • hochgeladen von Roland Greißl

Papst Franziskus ist Jesuit – und „seine“ Jesuiten sind über die ganze Welt verteilt. Über allem stehen bei ihnen das Armutsgelübde und der absolute Gehorsam gegenüber dem Papst. Aber was leisten sie in der Praxis für die Bevölkerung der armen Länder? Ein Beispiel.

Die Entfernungen Afrikas sind für uns Deutsche unvorstellbar. Für Kinder ist die nächstgelegene Schule oft mehr als 50 Kilometer entfernt – ohne vernünftige Infrastruktur und Verkehrsmittel somit unerreichbar.
Ferner herrscht an den meisten staatlichen Schulen Schuluniform-Zwang. Doch können sich gerade die Ärmsten diese Uniformen nicht leisten.

So ist eine Idee der Jesuiten genial: Sie haben landesweit, z.B. in Sambia, sogenannte „Radioschulen“ errichtet: Die Kinder sitzen mit ihren Lehrern vor einem Rundfunkempfänger, der – nach Klassen unterschiedliche – Lernprogramme sendet. Die „Lehrer“ haben selten eine Ausbildung; es sind eben die, die Lesen und Schreiben gelernt haben. Begeistert folgen die Kinder, meist unter freiem Himmel auf dem Boden sitzend, dem Unterricht. Faszinierend dabei:
Schüler dieser „Rundfunkschulen“ schneiden bei Tests durch die Bank besser ab als die Schüler staatlicher Schulen, denn diese liegen nach extremer Vernachlässigung durch frühere Regierungen völlig am Boden. So herrscht im Lande in vielen Regionen völlige Armut …

Doch um eine weitere Besonderheit geht es mir in diesem Beitrag:

Viele der Kinder sind Waisenkinder - durch Kriege, Not und vor allem: durch AIDS haben sie ihre Eltern verloren. So wundert es nicht, dass die Kinder selbst oft schon mit 14 Jahren und jünger schwanger sind und verheiratet werden. Und wie gehen sie mit AIDS um?

Die Bevölkerung ist überwiegend katholisch. Kondome – durch die Kurie in Rom strikt verboten! Und die Priester vor Ort? Ich zitiere dazu aus einem Artikel der „Augsburger Allgemeinen“ vom 8. April 2013 (genaue Quellenangabe am Ende des Beitrags). Der polnische Jesuit Andrzej Lesniara (55) meint über den Sexualkundeunterricht in der extrem armen Region Chikuni:

„Wir sind da sehr offen. Auch wenn der Vatikan anderer Meinung ist, geben wir in Einzelfällen die Empfehlung, Kondome zu benutzen. Wenn zum Beispiel ein Ehepartner AIDS hat, sind Kondome die einzige Chance für den anderen, am Leben zu bleiben … Die Position Roms ist viel zu starr, die Kurie ist viel zu weit weg von den Menschen …“

Auf die Armen zu achten, sich um Bedürftige zu kümmern …, wie der neue Jesuiten-Papst Franziskus es fordert, bedeutet für die Missionare vor Ort in erster Linie, „die Menschen zu lieben“ – und somit darauf zu achten, was für sie am besten ist. So eröffnen sich für die Bitterarmen, die Behinderten, die HIV-Positiven, die früher niemals eine Schule besuchen konnten, zum ersten Mal Chancen in ihrem Leben. Und Kondome sind oft ein Garant für das Überleben, um diese Chancen nutzen zu können.

Für mich ist dies ein wunderbares Beispiel praktischer Nächstenliebe vor Ort – vorbei an weltfremden und oft genug verantwortungslosen Lehren aus Rom. Und ein Zeichen, dass die Jesuiten außer bedingungsloser Unterwerfung unter den Papst auch selbständig und verantwortlich handeln ...

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Quelle: Der umfangreiche, äußerst lesenswerte Artikel, auf den diese Informationen zurückgehen, entstammt der „Augsburger Allgemeinen“ vom Montag, dem 8. April, Seite 3, Titel: „Lesen, Schreiben, Rechnen auf 91,9“, geschrieben von Reporterin Andrea Kümpfbeck

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Für Interessierte einige Erklärungen für die Buchstaben IHS:

Griechisch:
Die Buchstaben "IHS" (Iota / Eta / Sigma = IES) stehen für die Anfangsbuchstaben Jesu.

Lateinisch:
IHS: "Jesus Hominum Salvator" = "Jesus der Menschheit Erretter"

Andere lateinische Erklärung:
"In Hoc Signo (vinces)" = "Unter diesem Zeichen wirst du siegen":

Diesen Traum hatte der röm. Kaiser Konstantin im Jahre 313 vor der Schlacht gegen Maxentius an der Milvischen Brücke bei Rom; er machte das Kreuz als Zeichen auf seine Standarten und siegte. In vielen Jesuiten-Kirchen findet sich dieses Gemälde. Das Christentum wurde bald darauf Staatsreligion.

Die deutsche Erklärung für IHS = "Jesus / Heiland / Seligmacher" ist am ehesten an die erste lat. Erklärung angelehnt.

Bürgerreporter:in:

Roland Greißl aus Fuchstal

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