Josef Türk aus Meitingen reitet von Thierhaupten bis in den Schwarzwald

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Eine abenteuerliche, zweiwöchige Wanderung unternahm kürzlich der passionierte Reiter Josef Türk mit seinem 10jährigen Friesenhengst „Izar“, vom Stall in Thierhaupten nach Bad Wildbad im Schwarzwald. Auf der 300 km langen Strecke orientierte sich Josef Türk hauptsächlich an seinem Kompass.

Die ersten 40 km führten nach Höchstädt a. d. Donau. Es war warm und es gab lästige Mücken und schon am ersten Tag hat sich das Paar in den Donauauen verritten. Diese Feuertaufe überstanden sie aber gut und die Nacht verbrachten die beiden in einem geplanten kleinen Reitstall. Es wurde im Heu geschlafen und ein Frühstück gab es ebenfalls kostenlos dazu. Reiter und Pferd trafen immer wieder freundliche und hilfsbereite Menschen. Schnell kam man in nette Gespräche.
Giengen an der Brenz war die nächste Station, die nach 45 km am nächsten Tag erreicht wurde. Ein alter Gutshof und Schafstall ohne Licht und Strom im Wald, diente als Nachtquartier. Ganz neue Erfahrungen und natur pur des Nachts im Wald, als das Pferd graste und die Vögel zu hören waren. Verpflegung gab es keine am nächsten Morgen.
Weiter ging es, immer nach Westen, ca. 40 km nach Amstetten. Das Pferd wollte in keine Box, es blieb lieber draußen im Offenstall. Die Nacht war kalt und Schüsse von Jägern waren zu hören. In einem Schlafsack im Heu machte der Reiter es sich so gut es ging gemütlich. Dies war nichts für „Weicheier“, das kalte Wasser zum Waschen am Morgen durchaus gewöhnungsbedürftig. Danach gab es jedoch ein kleines Frühstück von der Besitzerin.
Weiter führte der Weg nach Neidlingen. Der Albabstieg war schwierig auf den Teerstraßen. „Izar“ drohte ins Rutschen zu kommen. In Nürtingen angekommen traf Josef Türk den Wanderreiter „Thomas“ Es wurde fast Freundschaft geschlossen und Thomas ein Segelflieger, lud Josef Türk zur Besichtigung des Segelflughafens ein. Ein Maultaschenessen krönte diesen Tag. Im Tiefenbachtal gab es eine warme Dusche und Abendessen. Nach einer unbequemen Nacht auf Strohballen mundete das Frühstück sehr. Eine Augenweide waren jedoch die Fachwerkhäuser in der Altstadt von Nürtingen, durch die „Izar“ wie selbstverständlich marschierte.
Dann ging es weiter nach Böblingen. Auf freier Strecke ohne Wald- und Wanderwege verlief die Wanderung weniger schön. Der Reitverein mit netten Leuten, die ein erstes Sofa, ein kühles Weizen und eine Brotzeit bereitstellten und auch für „Izar“ eine Box mit Paddock hatten, entschädigte aber den anstrengenden Tag wieder.

Nach dem Frühstück verließen die beiden die Reitanlage wieder und brachen nach Calw/Württ., Spindlershof auf. Die 50 km lange Etappe war bergig, der Schwarzwald ließ grüßen! Das Wanderreiterpaar ritt durch die Innenstadt und stand dort auch, wie es in Städten üblich ist, im Stau. Zwischen den Autos und vor roten Ampeln wartete „Izar“ geduldig mit seinem Reiter bis es wieder grün wurde.

Josef Türk sprach viel mit seinem „Izar“. Dies vertiefte die Beziehung zwischen zwei guten Freunden, die sich aufeinander verlassen konnten. Eine herrliche Landschaft mit Streuobstwiesen, wovon auch mal ein roter Apfel ganz oben für Pferd und Reiter gepflückt werden konnte, breitete sich vor den beiden aus. Es ging steil nach unten und steil wieder hinauf. Nur die Teerstraßen erwiesen sich als anstrengend. „Izar“ war inzwischen zum „kuhlen“ Wanderreitpferd geworden und folgte den Anweisungen seines Herrn wie blind.

Nach weiteren 35 km kamen die beiden in Bad Wildbad, im Luftkurort Enzklösterle an. Steil und schmal war der 5 km lange Pfad und kein Umkehren wäre möglich gewesen. Wie eine Bergziege ging „Izar“ sicher den Wandersteig. Im Reitstall angekommen musste ein Hufschmid das abgelaufene Eisen von „Izar“ reparieren. Auch über Kraftfutter und eine Erholungspause freute sich der treue, ausdauernde Friesenhengst.

Am letzten Tag hatte es zu regnen begonnen. Nach zwei Tagen Erholungspause ging es mit dem Pferdehänger zurück in die Heimat. Josef Türk traf viele nette Menschen am Wegesrand. Passanten blieben stehen und spontan wurde er eingeladen. Mal zu Kaffee und Kuchen, mal auf ein Getränk. Insgesamt war es für Reiter und Pferd ein besonderes Erlebnis, nahe an den Menschen und noch näher an der Natur gewesen zu sein. Auch im nächsten Jahr will Josef Türk mit „Izar“ wieder eine Wanderung unternehmen. Wieder Unvorhergesehenes erleben, mit fremden Menschen in einen Dialog kommen, Übernachtungen suchen, sich durch Schafherden schlängeln und meistens unbequem im Heu schlafen.

Bürgerreporter:in:

Hildegard Steiner aus Meitingen

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