Bördebahn: Deutsche Bahn AG verhagelt den Saisonauftakt

Der "Bördeexpress" auf dem Weg nach Euskirchen über die für den Personenverkehr stillgelegte Strecke Düren-Euskirchen. (Foto: Sebastian Petermann)
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Die Organisatoren des Bördeexpress sind stinksauer. Anlass für den Unmut bei den ehrenamtlichen Eisenbahnern, die seit vielen Jahren den Verkehr auf der Strecke zwischen den Kreisstädten organisieren, ist die Stilllegung des Haltepunktes Nemmenich vier Tage vor Saisonbeginn.
„Wir haben kurzfristig eine Unterlassungsschreiben erhalten, dass den Fahrgastwechsel am Haltepunkt Nemmenich untersagt und müssen die Fahrgäste jetzt wegschicken“, so der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Rurtalbahn e.V. Sebastian Petermann.

„Hier wird durch die deutsche Bahn AG bürgerschaftliches Engagement mit Füßen getreten!“

Hintergrund ist wohl eine interne Untersuchung der Deutschen Bahn AG für wenig genutzte Haltepunkte, von der im Bundesgebiet etwa 760 Haltepunkte betroffen sind.
Der Vorsitzende kann seine Empörung kaum in Worte fassen: „Jahrelang hat sich die Bahn um Nichts gekümmert, sogar den Grünschnitt haben wir unter Duldung der Bahn selbst gemacht. Über dreißig Jahre nach der formellen Stilllegung für den Personenverkehr hat man uns noch jahrelang den Halt in Nemmenich im Fahrplan eingeplant, und jetzt soll es auf einmal nicht mehr gehen.

Der Verein hat für die Fahrgäste bereits einen Taxiservice einrichten müssen, der am Tag der Saisoneröffnung zum Einsatz kam, natürlich zu Lasten der Vereinskasse.
„Es ist eine unglaubliche Frechheit uns den Halt zu untersagen, wo die Bahn diesen vor drei Monaten noch selbst in ihr Auskunftssystem eingepflegt hat und wir diesen Service teuer bezahlen müssten. Wir fühlen uns doppelt abgezockt!“, ergänzt Petermann weiter.

Der Schaden liegt indes klar einzig beim Verein: Der Verein hat mit dem Verkehrsverbund eine Vereinbarung zur Förderung der Verkehre geschlossen: Der Nahverkehrsverbund Rheinland fördert den Betrieb des „Bördeexpress“ finanziell – im Gegenzug erkennen die Veranstalter u.a. alle Verbundfahrscheine an.

Der Vorsitzende mahnt: „Nun sind wir vom Verein in der Klemme, weil in einem Großkonzern die eine Hand nicht weiß, was die andere macht! Aber da lassen wir nicht locker.“

Im Hintergrund wird nach einer Lösung gesucht. Die Rurtalbahn GmbH aus Düren, der Kreis Euskirchen und die Stadt Zülpich stehen hinter den Ehrenamtlern.
Immerhin hat der Saisonstart am Pfingstwochenende gut geklappt. Viele Fahrgäste, vor Allem auch mit Fahrräder, nutzen den bewährten Zugverkehr, der die Fahrplanlücke der Busse zwischen Euskirchen, Zülpich und Düren am Wochenende schließt.

Bürgerreporter:in:

Sebastian Petermann aus Euskirchen

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