Karfreitag - so könnten sich die Ereignisse tatsächlich zugetragen haben !

Ausschnitt aus dem Gemälde “Das verdammte Feld” weitere Infos finden Sie unter/ über der anschließenden Kopie des Originals. | Foto: wikipedia, gemeinfrei
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  • Ausschnitt aus dem Gemälde “Das verdammte Feld” weitere Infos finden Sie unter/ über der anschließenden Kopie des Originals.
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18.04.2019

Im Jahr 2019 fällt der Karfreitag, der letzte Freitag vor dem Osterfest und der vorletzte Tag der 46tägigen Passionszeit, auf den 19. April. Die Passionszeit umfaßt 40 Fastentage, da die Sonntage vom Fasten ausgenommen sind, und beginnt am Aschermittwoch. Dieser Festtag steht im Zusammenhang mit der Karwoche sowie den beiden Osterfeiertagen.

Der Karfreitag zählt zu den höchsten christlichen Feiertagen und wird auch als „Hoher Freitag“ oder „Stiller Freitag“ bezeichnet. Am Karfreitag sollen alle Werktagsarbeiten, aber auch jegliche Form von Lärm, unterbleiben. Der Name dieses Feiertages rührt vom althochdeutschen Wort "kara, chara", "Trauer, Wehklage" her. An diesem Tag gedenkt man der Aburteilung und Hinrichtung Jesu am Kreuz auf der Hinrichtungsstätte vor den Toren der Stadt Jerusalem, dem Berge Golgatha (zu deutsch Schädelstätte). Als Hinrichtungszeitpunkt werden die Jahre 29 und 31 nach Chr. genannt. Die Kreuzigung Jesu war der erste Märtyrertod in der Geschichte des Christentums. Jesus sah in diesem Opfertod die Sühne für die Sünden der Menschheit. So wollte er Gottes Verzeihung für ihr Fehlverhalten erlangen und somit den Menschen den Weg ebnen für das "Ewige Leben" im Paradies.

Die Schilderung von Erdbeben und einer Sonnenfinsternis im Zusammenhang mit der Kreuzigung Jesu waren Phänomene, welche früher oft mit besonderen Ereignissen in Verbindung gebracht wurde. Ob sie wirklich an diesem Tag stattgefunden haben, ist bisher nicht eindeutig zu belegen.

Im Orient, vorzugsweise in Persien, war die Kreuzigung schon in vorchristlicher Zeit eine verbreitete Form der Todesstrafe für Schwerverbrecher, Hochverräter und Aufständische, bevor sie auch von den Griechen und Römern übernommen wurde und in der Zeit der Besetzung Israels bei kriminellen Nichtrömern üblich war.

Den Hohepriestern und Pharisäern war Jesus Handlungsweise schon lange unverständlich. Sie sahen darin ein Verbrechen und waren sich einig, daß es so nicht weitergehen konnte. Jesus wußte, daß einige ihm nicht wohlgesonnen waren und ihn lieber tot als lebendig gesehen hätten. Dennoch wagte sich Jesus nach Jerusalem. Als die Menschen, welche in Scharen aufgrund des Passahfestes (jüdisches Gedenkfest an den Auszug aus Ägypten) herbeigeströmt waren, ihm beim Eintreffen zujubelten, schürte dies die Wut und den Haß seiner Feinde noch mehr. Jesus ließ, wissend, daß es ihr letztes gemeinsames sein würde, von seinen Jüngern im Hause eines Freundes ein Abendessen ausrichten, das „Abendmahl“.

Anschließend machten sie zusammen einen Spaziergang durch das Kidrontal, einem tiefeingeschnittenen Bachtal zwischen dem Tempelberg im Westen und dem Ölberg im Osten, nach Betanien. Es lag etwa eine halbe Stunde vor Jerusalem, und viele seiner Freunde wohnten dort. Am Fuße des Ölbergs befand sich eine Olivenbaum-Plantage mit wunderschönen alten Olivenbäumen. Eine Taube trug dereinst einen Olivenzweig im Schnabel, um Noah das Ende der Sintflut zu signalisieren – auch heute noch ein Friedenssymbol. Das Holz der Olivenbäume sowie deren Früchte, vor allem aber die Kerne oder auch Steine waren in Palästina also schon zu Noahs Zeiten von großer Bedeutung. Aus den Steinen preßte man das kostbare Olivenöl, welches nicht nur zum Kochen und Backen verwendet wurde, sondern auch als Lampenöl, zum Salben und für Kosmetikprodukte. So befand sich dort auch die Ölmühle bzw. die Ölpresse, nach welcher der Hain (das Wäldchen) benannt wurde: Gethsemane (von hebräisch „Gath-Schmanim“-“Garten der Ölpresse oder Ölmühle“). Jesus liebte diesen Garten sehr und suchte ihn gerne auf, wenn er sich in Jerusalem befand. Tagsüber herrschte hier geschäftiges Treiben, doch am Abend kehrte wohltuende Ruhe ein.

Dort betete er auch an diesem Abend zu Gott und bat ihn darum, ihm das schlimme Los, was ihm unmittelbar bevorstand, zu ersparen, denn er hatte große Angst davor. Einer seiner Jünger mit Namen Judas hatte den Hohepriestern den wahrscheinlichen abendlichen Aufenthaltsort Jesu verraten. Als die jüdischen Häscher dort eintrafen, küßte er Jesus als Erkennungszeichen auf die Wange, damit sie den Richtigen verhafteten. Jesus wurde noch in derselben Nacht den Hohepriestern zum Verhör vorgeführt, welche ihn morgens am sogenannten Rüsttag, dem Vorbereitungstag für den Sabbath (siebter Tag der Woche, Tag der Arbeitsruhe), dem römischen Statthalter Pontius Pilatus übergaben, damit dieser ihn verurteile und hinrichten lasse. Doch Pilatus konnte keine so große Schuld in seinem Verhalten finden, was eine Todesstrafe gerechtfertigt hätte. So ließ er ihn lediglich mit einer Lederpeitsche (Flagrum) geißeln, welche üblicherweise mehrere Enden mit Knochen-/Eisenstücken besaß und schmerzhafte Wunden hinterließ. Doch der Druck, den die Juden auf den Statthalter ausübten, war enorm, und er gab ihm schließlich nach.

Nun entkleidete man Jesus, legte ihm zum Gespött aller Anwesenden ein Purpurgewand an und setzte ihm eine Krone aus einem Dornengeflecht auf, bespuckte, beleidigte und mißhandelte ihn. Anschließend zog man ihm seine Kleidungstücke wieder an.

Die damalige Form der Gesamtkonstruktion des verwendeten Kreuzes entsprach dem Buchstaben "T", einem Querbalken und einem Längspfahl. Das hierfür verwendete Holz war roh und nur grob behauen. Der senkrechte Balken, an welchem man den Querbalken anbrachte, wurde im Boden verankert. Manchmal verwendete man auch nur ein höheren Baum zu diesem Zweck. Das Kreuz in der uns heute bekannten Form, wie es von späteren Künstlern dargestellt wurde, verwendete man also zur damaligen Zeit so nicht.

Zur Hinrichtungsstätte trug der Verurteilte nur den Querbalken, das Patibulum, welchen man über beiden Schultern festband. Dieser wurde mitsamt dem Hinzurichtenden hochgehoben und am vorbereiteten senkrechten Pfahl oder einem Baum befestigt. Solchen Hinrichtungszügen voraus - an denen auch viele Neugierige teilnahmen, aber auch Freunde und Verwandte, in diesem Fall auch die Pharisäer sowie die jüdischen Hohepriester - trug man eine roh gezimmerte Holztafel (Titulus), auf welcher Name und Verbrechen angegeben wurden. Diese wurde dann nach dem Kreuzigen oberhalb des Kopfes angenagelt. Im Falle von Jesu spricht man von der Abkürzung "INRI" = Jesus Nazarenus Rex ludaeorum - Jesus von Nazaret König (Herrscher) der Juden. Das Tragen dieses Balkens war sehr anstrengend, wie schmerzhaft muß es also nach einer Geißelung gewesen sein! Auf der Strecke begegnete die Gruppe jedoch einem Mann aus Kyrene mit Namen Simon, den die Soldaten zwangen, das Kreuz Jesu zu tragen. Nur gemäß Johannesevangelium trug Jesus sein Kreuz den gesamten Weg selbst, was wiederum dem Umstand, daß der zu Kreuzigende aus organisatorischen Gründen das Kreuz auf dem Weg zum Hinrichtungsort auf den Schultern trug, eher entsprach.

Auf Golgatha angekommen, reichte man Jesus ein Glas Wein mit einem bitteren Zusatz, einem Betäubungsmittel, wie es in einer Stelle der Bibel heißt, und als er einen Schluck genommen hatte, wollte er nicht weitertrinken. Bei Johannes ist zu lesen, daß die Soldaten Jesus entkleideten und die Kleidungsstücke untereinander aufteilten. Die Informationen darüber, ob Jesus bekleidet oder unbekleidet gekreuzigt wurde, sind also unterschiedlich. Zur rechten und linken Seite wurde je ein zusätzliches Kreuz aufgestellt, an denen zwei Verbrecher hingerichtet wurden, denen man zuvor beide Beine gebrochen hatte, eine Methode, welcher es unmöglich macht, die Füße aufzusetzen, so daß der Tod meist sehr schnell durch Ersticken eintritt. Je nach Konstitution starben die Gekreuzigten spätestens nach einigen Tagen, meist durch Ersticken oder Kreislaufkollaps.

Gekreuzigt wurde, indem der Verurteilte an den Armen am Querbalken festgebunden/ -genagelt wurde. Wurden zusätzlich Nägel verwendet, platzierte man sie zwischen Elle und Speiche. So kam es kaum zu Blutverlusten. Eine Nagelung in der Handfläche, wie man sie von den Kreuzigungsdarstellungen Jesu kennt, hätte die Last des Körpers nicht ausgehalten und wäre gerissen. Allein durch das Festbinden der Handgelenke wurde schon ein starker Halt erreicht. Eine zusätzliche Nagelung der Hände löste jedoch einen heftigen Schmerzreiz aus, wie auch Fixieren der überkreuzten Beine mit einem Nagel durch den Spann, aber auch einzelnes Annageln in Knöchelnähe oder des Fersenbeins.

Niemals jedoch trieb man die Nägel durch die Stellen am Handgelenk, an denen sich die Pulsadern befinden, da der Verurteilte sonst in Kürze verblutet wäre. Ziel war es, daß dieser so lange wie möglich überlebte und so besonders litt, was eine abschreckende Wirkung haben sollte. Dies erreichte man u. a. durch ein am Balken befestigtes Brettchen in Höhe des Gesäßes und eines unter den Füßen, was die am Querbalken befestigten Arme entlastete und das Atmen erleichterte. Zudem wurde Essig, oft versetzt mit Kräutern gegen den Durst gereicht. Die Möglichkeit besteht, daß in Ausnahmefällen auch schon einmal schmerzstillende Kräuter, auch Opiate, oder Gifte zugesetzt wurden. Essig löschte schon in kleinen Mengen das Durstgefühl, und diese Methode war in damaliger Zeit auch bei den römischen Soldaten üblich.

Nach 9 Stunden am Kreuz bat Jesus wiederum, seinen Durst zu lindern. Man reichte ihm einen mit Essig getränkten und auf einen Stock gesteckten Schwamm, und als Jesus diese Flüssigkeit zu sich genommen hatte, rief er: "Es ist vollbracht!",sein Kopf senkte sich, und einer der römischen Wachsoldaten stach dem leblos erscheinenden mit einem Speer in die Seite, um festzustellen, ob er auch wirklich tot sei. Aus dieser Wunde soll Blut und Wasser geflossen sein.

Joseph von Arimathia, ein Anhänger der Lehren Jesu und ein reicher Mann, bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen und erhielt die Erlaubnis. Pilatus soll allerdings über den Umstand, daß Jesus schon so schnell verstorben war, äußerst verwundert gewesen sein. Nikodemus, ein weiterer Freund, brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe Vera, welche sie in das Leinentuch gaben, in das Jesus gewickelt wurde. Diese Spezereien werden normalerweise zur Wundbehandlung eingesetzt, was zu der Spekulation führte, Jesu könne die Kreuzigung in tiefer Ohnmacht überlebt haben. Nahe der Richtstätte befand sich in einem Garten eine Grotte, welche noch nie zur Bestattungen genutzt wurde. Dort legte man Jesus hinein und wälzte anschließend einen Stein vor den Eingang. Karsamstag wird als der Tag der Grabesruhe Jesu begangen.

Gläubigen, welche an der Karfreitags-Liturgie teilnehmen und/oder an der feierlichen Kreuzessverehrung, gewährt die katholische Kirche vollkommenen Ablass, die Vergebung aller begangenen Sünden.

Der Karfreitagsfisch, welcher an diesem Festtag die klassische Fastenspeise ist, geht auf die Zeit der frühen Christenverfolgung zurück. Man verzichtet während des Fastens auf den Verzehr des Fleisches von Tieren des Himmels und der Erde und greift stattdessen auf das Fleisch von im Wasser lebenden Tieren zurück. Der Fisch als Glaubenssymbol hat mit dieser Tradition nichts gemein und eher mit dem Pfingstgeschehen zu tun.

Hier noch ein ergänzender Beitrag - Heiteres und Besinnliches über die Fastenzeit:
https://www.myheimat.de/xanten/kultur/heiteres-und...

Ausschnitt aus dem Gemälde “Das verdammte Feld” weitere Infos finden Sie unter/ über der anschließenden Kopie des Originals. | Foto: wikipedia, gemeinfrei
Das verdammte Feld (Öl auf Leinwand) aus dem Jahre 1878 von Fyodor Bronnikov (1827-1902). Dieses in der Moskauer Gemäldegalerie Tretjakow befindliche Kunstwerk zeigt einen typischen Exucutionsort im antiken Römischen Reich. So könnte es auf Golgatha auch ausgesehen haben. Dargestellt sind hier gekreuzigte Sklaven. | Foto: wikipedia, gemeinfrei
Bürgerreporter:in:

HANS-MARTIN SCHEIBNER aus Xanten

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