Marine-Musik-Korps Nordsee ade


Marinemusikanten ade ...



Der Tag Eins nach Frühlingsanfang ließ sich trotz leichten Nieselregens gut an. Der Morgentee war mir gut geraten, sein Duft schmeichelte meiner Nase. In der Tasse vor mir kniddelte ein dicker Kluntje leise vor sich hin, während auf der braungoldenen Oberfläche sich langsam das Roomwulkje ausbreitete. Alles schmeichelte meinen Sinnen. Die Welt in mir und um mich herum war offenbar in Ordnung, bis .... ja, bis mein Blick in die Sonderbeilage unserer Morgenzeitung anläßlich der Auflösung des heimischen Marineorchesters rutschte, und da an den großformatigen Anzeigen zweier formeller Institutionen der jadestädtischen Kommune hängenblieb. Meine Gucker wollten partout nicht weiterziehen. Sie verhielten sich gerade so, als wenn sie sich in den Texten dort verhakt hätten. Männlichen Stielaugen passiert das ja schon einmal, wenn sie sich in irgendetwas zu tief versenkt haben - aber hier, bei diesem profanen Text ...
Ich habe die Beilage nach ein paar Minuten zur Seite gelegt - in meinem Sinnen blieb jedoch eine leichte Verwirrnis zurück. Hatte der zuständige Zeitungsmacher da vielleicht etwas durcheinander gebracht? Hatte er da vielleicht die Nachrufe an ein scheidendes Militär-Orchester Ihrer Majestät Königin Elisabeth II - an einen Musikzug der Britischen Rheinarmee versehentlich in das Abschiedsszenario für die Musikanten der Bundesmarine eingefügt? Das kann aber doch nicht sein.
Die „Prince Rupert School“ in den Banterseekasernen ist doch schon lange, und die Tommisoldaten im Sengwarder Kasernenrund noch länger schon Geschichte. Oder sollten - was ich nicht anzudenken und hier noch weniger auszusprechen wage - die innerhalb der Institutionen für die Verfassung der Dankadressen verantwortlichen Mitarbeiter mit ihren Köpfen irgendwo dringesteckt und dadurch die Entwicklung der Gegebenheiten in Kaisers Hafen nicht mitbekommen haben?
Jeder dieser beiden Möglichkeiten würde natürlich eine gewisse, aber vergängliche Peinlichkeit anhaften. Die dritte Möglichkeit, nämlich die, dass dieser Text bewußt so formuliert wurde, die wäre nicht nur in äußerstem Maße peinlich, sondern in noch größerem Maße skandalös und vaterlandslos.

ewaldeden2014-03-21

Bürgerreporter:in:

Ewald Eden aus Wilhelmshaven

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