Offener Brief an Stefan Weil - MP in Niedersachsen

Was ist der Beweggrund für das Nichthandeln deutscher Politiker -

Unfähigkeit, Unwissenheit, Unwilligkeit oder gar Willfährigkeit gegenüber andersgearteten Interessen?

Der Zustand der deutschen Gesellschaft ist nicht mehr nur beängstigend, und auch nicht mehr nur Furcht erregend – die deutsche Gesellschaft bietet dem Betrachter in ihren oberen Schichten ein katastrophales Bild der geistigen, der wirtschaftlichen und der moralischen Arroganz, das Bild einer hochpotenten selbstzufriedenen Verkommenheit, gepaart mit einer Menschenverachtung, die fast nicht mehr zu überbieten ist.
Beispiellos in ihren Handlungen zu sein kann man den Funktionsträgern und Amtsinhabern allerdings schwerlich vorhalten – wird ihr Verhalten doch stetig weltweit neu geklont und gebiert stündlich neue und immer noch schlimmere Kinder.
Die Palette der Scheußlichkeiten insgesamt aufzuzeigen, dazu würde eines Menschen Arbeitsleben wohl nicht ausreichen.
Der rasant wachsenden Politikverdrossenheit bei der Mehrheit des Wahlvolkes eilt eine noch rasanter wuchernde Politikverkommenheit der Mandatsträger voraus.
Das in den letzten Tagen zu vernehmende Lamento niedersächsischer Politiker über unhaltbare Zustände zum Beispiel in der fleischverarbeitenden Industrie des Landes, ist doch an Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten.
Zuerst hat man durch eine skrupellose und menschenverachtende Gesetzgebung die mühsam in Jahrzehnten errichteten Dämme gegen das Wüten der kapitalistischen Ungeheuer unter den Arbeitstieren weggeräumt, willkürlich zerstört – und jetzt stellt man sich in Positur und wehklagt, dass die von ihrer Hände Arbeit abhängigen Menschengeschöpfe in der Flut der reissenden Wölfe ersaufen. Wie heuchlerisch ist das denn, Herr Weil?
Sie beklagen und verdammen jetzt doch genau das, was ihr feiner Parteigänger Schröder mit seinen Kumpanen (auch mit ihrer Unterstützung bzw, Zustimmung) während seiner Regierungszeit angerichtet und auf den Weg gebracht hat.
Ihre Minister scheinkonferieren mit den Fleischbaronen, um die Menschen im Lande zu besänftigen und um ihnen ihre Empörung und ihren Willen zur Veränderung zu demonstrieren. Nachdem die fleischmächtigen Blutbarone dann ihre Ministrabeln mit ramponiertem Ansehen im Ring zurückgelassen haben, rufen sie lauthals in Richtung Berlin und fordern von den Proteges der Sklavenhaltermafia die Folgen der Schandgesetze ihrer, übrigens offenbar wie die Maden im Speck lebenden, Parteifreunde abzumildern.
Mein Gott noch mal, Herr Ministerpräsident– muß es hier bei uns in Deutschland auch erst soweit kommen, wie die Geknechteten und Betrogenen in aller Welt es uns an allen Ecken und Kanten seit einiger Zeit vormachen? Müssen die Menschen auch hier als letzte Konsequenz auf die Strassen gehen, um endlich mit Gewalt das Unrecht zu zerstören, dass von des Volkes Vertretern mit einem Federstrich – zwar gegen großes Geschrei und massiven Protest der Profiteure – wieder unblutig aus der Welt geschafft werden könnte?
Sie können gar nicht so dumm und so verblendet sein, um das mit allen Begleiterscheinungen zu wollen. Oder sollte ich mich in diesem Punkte irren?

ewaldeden©2013-06-29

Bürgerreporter:in:

Ewald Eden aus Wilhelmshaven

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