Eine grausige Gesellschaft ...

Mich graust es davor, in unserer Gesellschaft alt zu werden …

Wenn ich lese – so wie heute in der Morgenzeitung – dass in einer großen Pflegeeinrichtung, mit Psychiatrie und allem drum und dran, die einem noch größeren, sich in öffentlicher Hand befindlichem Klinikum zugeordnet ist, alte Menschen, die ein wenig schon ihrem inneren Vergessen anheim gefallen sind, die mehr oder minder „dement“ sind, wie es in der Fachsprache ja wohl heißt, zur Schlafenszeit in einen großen kalten Kunstlichtsaal verschoben werden, weil sie dort des Nachts besser und personalsparender beobachtet werden können, denn graust es mich inner- und äußerlich davor, in einer solchen Gesellschaft alt zu werden.
Ich frage mich ernsthaft, ob die Wände und Fußböden in diesen Zwecksälen der schnelleren Reinigung wegen nicht sogar mit keramischen Belägen ausgestattet sind.
Denn dann reichte ja des Morgens ein schneller Durchgang mit einem Hochdruckschlauch – ähnlich den Abläufen in bundesdeutschen Schlachthöfen, oder angelehnt an die Säuberungsvorgänge in reichsdeutschen Konzentrationslagern. Das Wissen darüber, das „now how“ dieser Abläufe, ist ja mit Sicherheit nicht dem totalen Vergessen überantwortet worden. Man wirft ja nichts weg.
Wenn das Geschehen dann noch von oberster Führungsseite mit dem Fehlen finanzieller Mittel, mit dem Mangel an Fachkräften, oder der Unwilligkeit der Krankenversicherungen, die vollen Kosten zu übernehmen, begründet wird – DANN graust es mich noch mehr – weil sich dann ja zu dem „kein Herz haben“ auch noch ein teufelhaftes Lügenwerk dazugesellt.
Für alte Menschen, die ihr Lebtag mit ihrer Hände Arbeit, oder mit ihres Geistes Schaffen, für diese Gesellschaft da gewesen sind, die sich Tag für Tag in das gute Werden und Bewahren eingebracht haben, für das ‚in Würde alt werden’ dieser Menschen soll kein Geld vorhanden sein?
Wie soll das ein Mensch verstehen, der jeden Tag hört und sieht und jeden Tag überall lesen kann, dass den Verbrechern aus der Finanzwelt, aus der Geld- und Vermögenswirtschaft, den betrügerischen Bankleuten bei uns und weltweit von Jetzt auf Gleich, und ohne hinzuschauen oder auch nur nachzufragen, von unserer Regierung Milliarden und Abermilliarden in die weit geöffneten Hintern gepresst werden?
Wie soll das ein Mensch begreifen, der jeden Tag das Wissen darüber vorgesetzt bekommt, wie viel harte Währung Stunde für Stunde in den Kriegen verpulvert wird, in die sich Deutschland immer und unablässig von den „guten Freunden“ von jenseits des Westenwassers hineinziehen, hineindrängen lässt. (Ich werde verstärkt das Gefühl nicht los, dass es gewissen Kreisen an den Schalthebeln der bundesdeutschen Macht auch noch Freude bereitet, dieses Kriegspielen.)
Wie soll ein Mensch sich das vergegenwärtigen, der ohn’ Unterlaß und 24 Stunden täglich erleben muß, mit welcher Lust in deutschen Landen von Süd nach Nord – von West nach Ost die Euros bergeweise für Irrsinnsprojekte in den Sand gesetzt bzw. vor die Wand gefahren oder in die Luft gebaut werden? Für Wahnsinnsprojekte, bei denen die Initiatoren nichts anderes im Sinn haben, als den Planern und Erbauern auf des Bürgers Kosten, zu des Volkes Lasten, das Hinterteil zu vergolden?
Ich verstehe es nicht – ich schäme mich für diese Gesellschaft, und ich frage mich, wann die Menschen in unserem Lande – diejenigen, die es noch können – die Courage besitzen aufzustehen, und die Schuldigen an dieser Schuld entschlossen und endgültig zum Teufel jagen.

ewaldeden©2013-03-08

Die Plattversion:

Mi grääst dorföör, in use Gesellschkupp old to warden …

Wenneer ikk suwat läs - as vöörmörgens wäär in us Bladdje - dat in een groodet Pläächhuus in Neddersassen, dat een noch gröttered öäpentlich Süükenhuus togehört, dat ole Minschkes, de een bääten dat Vergääten in de Hannen fallen sünd, de mehr ov minner „dement“ sünd, as man dat in de Fakksproak joa woll nöömt, dor schnaas in groode koole Luchtensoalen tohoop schoaven warden, up dat man hör bäter in d’ Ooch hett, denn grääst mi dat binner- un buterwendich dorföör, in us Gesellschkupp old to warden. Ikk froach mi nu, ov de Müüren un de Footdeelen in disse Loagerrüüms ok woll mit steensche Ploaten utlächt sünd, üm de schmörgens denn mit Brandwehrschlauchen schoonmoaken to köänen, wiel dat doch Tied un Personoal, wiel dat doch Waarkers, doch Hülpslüüd inspoart.
Un wenneer man dat denn van Föhrungssiet mit fäälend Doalers begrünnd un entschüllicht, denn grääst mi dat noch mehr – wiel to dat „keen Haart hemmen“ denn ok noch düwelshaftige Löägens dortokoamen. Föör ole Minschen, de hör Läävdach mit hör Hannen Waark ov mit hör Brägens Denken föör disse Gesellschkupp dorwäst sünd, föör disse Minschen is föör een würdiged Oldwarden keen Geld dor.
Dat schall een Minsch verstoahn, wenn he sücht un hört un elker Dach allerwons to lääsen kricht, dat de Verbrääkers ut de Geldwertschkupp, de schofeligen Banklüüd weltenwiet, van nu up glieks un oahn hentokieken ov noatofroagen van us Regeern Milljarden Euronen in de Bankmorsen stoaken warden.
Dat schall een Minsch verstoahn, de elker Dach to weeten kricht, wuveel Pinunsen Stünnens up Stünnens in de Kreegen verpulvert warden, in de sükk Düütschland van de „goode Frünnen“ van d’ Günntsiet dat Westenwoater jümmers wäär rintrekken lett.
Dat schall een verstoahn, de elker Dach süht, mit wekker Lüst in de düütsch Kuntreien van Süd noa Noord, van Oost noa West de Doalers bültenwies föör Irrsinnsprojekten in de Grund sett warden. Föör Irrsinnsprojekten, de niks anners in d’ Ooch hevvt, as dat sükk een häntigen Riech Bedriefers een gülden Mors dorbi hoalen.
Ikk verstoa dat nich - ikk schkoam mi föör disse Gesellschkupp, un ikk froach mi, wenneer de Minschen bi us, de dat noch köänt, de Kuroasch hevvt uptostoahn, un de Schülligen an disse Schküld ton Düwel to joagen.

ewaldeden©2013-03-08

Bürgerreporter:in:

Ewald Eden aus Wilhelmshaven

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