Rettet die Deichhäuser in WHV

Rettet die Deichhäuser …

Es mit dem Untergang des Abendlandes gleichzusetzen, das wäre vielleicht ein wenig zu weit hergeholt – ich meine das dem markanten Zwillingspärchen auf dem Fliegerdeich in der Südstadt drohende Schicksal. Immer wieder habe ich auf meinem Weg durch deutsche Landstriche erfahren dürfen, dass viele Menschen, denen ich begegnete, sich an diese „Wilhelmshavener Deichhäuser“ erinnerten – so wie andere an den „schiefen Turm von Pisa“, an die „Paartürme der Münchener Frauenkirche“ oder die „hintereinander Mühlen“ von Greetsiel. Selbst wenn meine Begegnungen eine längere Weile bei den blauen Jungs in der Ebkeriege oder in Sengwarden zugebracht hatten – mit Wilhelmshaventypischen Erinnerungen war es in der Regel bei allen dünn bestellt. Es war entweder die eine oder andere Kneipe – wie das Eldorado oder das Cafe Bullmann, der eine oder andere Tanzsaal – wie das legendäre Gasthaus Namken in Rüstersiel oder die unvergessenen Dudens in Sengwarden, das Rüstringer Rathaus (später dann Wilhelmshavener Verwaltungssitz), so mancher Bordball im Schützenhof oder im Sengwarder Landeswappen mit Auftritten von Fiete Münzner, Hildegund Carena, Jan Behrends, Karl Bey und vielen anderen. Sogar Lale Andersen, Zarah Leander und Hans Albers sollen dabeigewesen sein.
Ein Jeder aber verband sein Schlicktaubild mit den Dienstgebäuden der Marineverwaltung auf dem Banter Seedeich.
Wo bleibt bloß der Aufschrei der Wilhelmshavener Bevölkerung – wo bleibt das entschiedene Nein des Stadtrates und der Verwaltung zu den Strohfeuergedanken der Deichbandoberen, an einen Abriss der marinegeschichtlich wertvollen und unersetzbaren, weil einmaligen Bauwerke.
Will man im Rathaus mit der Ablehnung dieses Planes etwa erneut solange warten, bis es für den Weiterbestand zu spät ist – wie etwa bei der Südzentrale praktiziert? Diese Gebäude auf dem Deich können mit wenig Aufwand erhalten werden, bzw. einer anderen Nutzung zugeführt werden. Private Initiatoren hatten dort schon mal eine Dauerausstellung maritimer, naturkundlicher und stadtgeschichtlicher Themen angedacht. Ausschlaggebend für dieses Vorhaben war die, an der deutschen Nordseeküste wohl einmalige Gegebenheit des schwellenlosen Übergangs von der Deichkrone nach aussendeichs in den Uferbereich. Diese Idee fand aber anscheinend in den Köpfen der Deichoberen keinen Platz. Wenn ich nun höre, dass mit der bedrohten oder eingeschränkten Deichsicherheit argumentiert wird, dann vermag ich ob eines solchen Unverstandes nur mit dem Kopf zu schütteln. In den fast hundert Jahren ihres Bestehens haben diese beiden Denkmäler allen Unbilden der Natur – sprich den größten Sturmseen und den heftigsten Stürmen – als eine der wenigen Bauten an der Küste schadlos überstanden. Durch sie war der Deich, und damit die Sicherheit der Menschen, Tiere und Güter hinter dem Schutzwall zu keiner Stunde auch nicht ein Quentchen mehr gefährdet als an jeder anderen Stelle der norddeutschen Deichlinien.

ewaldeden

Bürgerreporter:in:

Ewald Eden aus Wilhelmshaven

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