Müllers Höh auf dem Deisterkamm Wennigsen und -Deister-Nordblick-

Fragment Schild Müllers-Höh
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Müllers-Höh auf dem Deisterkamm

Als "Müllers-Höh" wird ein kleines Plateau auf dem Deisterkamm ca. 400 Meter westlich des Wegepunkts/Kreuzung "Laube" genannt. (N 52 Grad 16.277/E 009 Grad 34.729)
"Müllers-Höh" liegt direkt auf der Grenze der Gemeinde Wennigsen und Springe bei der Flurbezeichnung "Hirschköpfe" ca. 395 (DHHN/NN) Deutsches Haupthöhennetz
Dieser Wegepunkt auf dem Deisterkamm wurde nach dem ehemaligen Revierförster der Klosterforst Wennigsen Kurt Müller benannt. Auf diesem Plateau befand sich bis Ende der 1990 ziger Jahre eine Bankgruppe mit Tisch, ein willkommender Rastplatz für Wanderer.
Die Bänke und der Tisch sind schon seit Jahren verschwunden, nur der Papierkorb der "Gemeinde Wennigsen" zeugt noch von dem einstigen Rastplatz.

Bild 1 = Fragment von der Hinweistafel "Müllers-Höh"

"Müllers-Höh" war ein ehemaliger Steinbruch jetzt ein Plateau auf dem Deisterkamm ca. 300 Meter westlich vom Wegepunkt "Laube"

Ein Wegweiser zur Laube über "Müllers-Höh" befindet sich an der alten Rodelbahn/Studentenweg und auf dem Deisterkamm

Gespräch mit Kurt Müller

In einem persönlichen Gespräch im September 2014 hat mir Kurt Müller berichtet, wie es zu diesem Rastplatz am Deisterkamm gekommen ist.
Abzweigend vom sogenannten "Hauptweg" zum Deisterkamm/Annaturm (der auch als Studentenweg/ oder alte Rodelbahn bezeichnet wird) auf ca. 334 (DHHN) befand sich ein "größerer Rückeweg" in Richtung Abteilung 67/59 "Hirschköpfe". Der Bereich westlich des "Rückeweges" wird/wurde in alten Flurnamenkarten als "Beckers-Tannen" bezeichnet. Dieser "Rückeweg" quert den Klagesbornweg und endete vor einem alten Steinbruch kurz vor dem Deisterkamm an der Grenze Wennigsen/Springe. An dieser Stelle verläuft die Gemeindegrenze nicht direkt auf dem heutigen Kammweg, sondern auf dem Höhenrücken der "Hirschköpfe" auf der nördlichen Deisterseite. Der alte Steinbruch versperrte den Durchbruch zum heutigen Kammweg. Revierförster Müller ließ um 1970 den alten Steinbruch zuschütten, es entstand ein kleines Plateau und der Durchbruch zum Kammweg wurde dadurch möglich. Die Reste des alten Steinbruchs sind noch zu erkennen. Es entstand ein neuer Wanderweg zum Deisterkamm, wesentlich flacher ansteigend als der "Studentenweg" /oder "alte Rodelbahn". Dieser neue Wanderweg erhielt die Bezeichnung "Neuer Weg", diese Bezeichnung ist auch heute noch gültig und in neueren Flurnamenkarten vermerkt.
Als Rastplatz für Deister-Wanderer fertigten die Waldarbeiter der Klosterforst unter Leitung von Helmut Becker (tödlich verunglückt im Deister 14.08.1987) einen Tisch und Bänke. Die Gemeinde Wennigsen ließ einen Müllbehälter aufstellen. In einer kleinen Feierstunde wurde der neue Rastplatz eingeweiht, hierzu hatten die Waldarbeiter ein Schild mit der Bezeichnung "Müllers-Höh" gefertigt. Dieser Name für das Plateau, in Erinnerung an Kurt Müller, hat sich im Volksmund der Wennigser verfestigt. Da Tisch und Bänke nach dem Ausscheiden von Kurt Müller aus dem aktiven Forstdienst 1992 nicht mehr gepflegt wurden, verfielen sie und wurden "abgängig". Fragmente des alten Schildes "Müllers-Höh" blieben bis ca. 2000 erhalten.
Im September 2015 übergab Kurt Müller mir 100,00 Euro und regte an, an dieser Stelle wieder eine Bank zu errichten. Dieses Ansinnen wurde von seinem Nachfolger Forstamtmann Dieter Hiller abgelehnt, da dieses Plateau zwischenzeitlich als Lagerplatz für den Wegebau benutzt wird. (s. aber Abs. Deister-Nordblick)Stattdessen wurde die Bankgruppe an der Tellerkurve erneuert (gegenüber der Schutzhütte, die auch auf Veranlassung von Kurt Müller in den 1970 ziger Jahren erstellt wurde). Hier gibt es in Erinnerung an den ehrenamtlichen Fremdenführer durch den Deister, Förderer des VVV Wennigsen und Heimatmuseums eine sogenannte "Müller-Bank".

Kurt Müller Wennigsen und der Deister

Kurt Müller Revierförster der Klosterforsten Wennigsen und Förderer der Naherholung Deister.
Viele Jahrzehnte war Kurt Müller in der Region Hannover und insbesondere in Wennigsen als beliebter Fremdenführer im Deisters bekannt. Sehr viele Schulklassen sind mit dem "Oberförster Müller" durch den Deister gegangen. Sein sogenannter "Urwald" nahe der Wennigser-Mark war ein Inbegriff seiner Wanderungen und Erzählungen über die Natur im Deister.

Kurt Müller Wennigsen

Kurt Müller wurde am 20.02.1928 in Pelsdorf im Sudetenland geboren (gest. 09.03.2015). Bis zum Kriegsende 1945 verbrachte er seine Jugend und Schulzeit in Schlesien und lernte das Riesengebirge kennen. Durch seine Großmutter bekam er die Nähe zur Natur und beschloss schon sehr früh, irgendeinen Beruf in der Forst-oder Landwirtschaft zu ergreifen. Durch die Ereignisse nach Kriegsende 1945 kam er nach Norddeutschland und fand eine erste Anstellung als Jungwaldarbeiter im Forsthaus Empede bei Neustadt Rbg. Bereits 1946 wurde er für die Ausbildung zum gehobenen Forstdienst zugelassen. Am 01.04.1946 trat er seine praktische Ausbildung im Klosterforstamt Wennigsen an. Somit lernte er den Deister und die Folgen der britischen Besatzung kennen. Als Reparationszahlungen wurden seinerzeit große Buchen und Fichtenbestände geschlagen, es entstanden zahlreiche "Kahlschläge" im Deister. Auf alten Postkarten und Zeichnungen sind diese Kahlschläge nach Kriegsende noch zu erkennen.
Nach seiner Ausbildung und Prüfung für den gehobenen Forstdienst war Kurt Müller in 17 verschiedenen Forstdienststellen in Niedersachsen tätig, bevor er sich auf die frei gewordene Revierförsterstelle in Wennigsen bewerben konnte. Diese trat er 1965 an (erlöste den Revierförster Dehnsen ab) und er leitete zusätzlich die Revierförsterei Barsinghausen und die Genossenschaftsforst Wennigsen-Argestorf bis 1992. Somit verfügte Kurt Müller über Kenntnisse aus Wennigsen und dem Deister über einen sehr langen Zeitraum. Auch nach seiner Pensionierung engagierte er sich in diversen Verbänden und Vereinen z.B. VVV und Heimatmuseum und als ehrenamtlicher Fremdenführer für Wennigsen und den Deister.

Kurt Müller hat sich in Wennigsen und im Landkreis Hannover sehr für den Wandertourismus im Deister eingesetzt. Für Kurt Müller galt der Deister schon sehr früh als Naherholung für den Großraum Hannover. In diesem Zusammenhang hat Kurt Müller für Wennigsen, dem Tourismus und dem VVV sicherlich die gleiche Bedeutung wie Forstmeister Bank (Mitbegründer VVV-Wennigsen , Forstmeister Bank Weg, Banks-Grotte).

Kurt Müller Förderer der  Wassertretstelle (Lehmbrink)
Kurt Müller war auch als Fremdenführer/Wanderführer im Deister tätig.


Calenberger Blick oder "Deister-Nordblick" Schaufenster mit Bank am Deisterkamm

Am 18.01.2007 tobte der Sturm Kyrill über Deutschland und richtete auch im Deister erheblichen Schaden an. So auch in der Abteilung 58 der Klosterforst Wennigsen am Deisterkamm, in der Nähe von "Müllers-Höh". Der Sturm verursachte einen Kahlschlag, der in den Folgejahren weiter beforstet wurde. Die Kahlfläche verschaffte einen weiten Blick in das Calenberger-Land, im Volksmund benannte man diese Stelle schnell als "Calenberger-Blick". Zwischenzeitlich ist dieser unfreiwillige Kahlschlag wieder mit Douglasien aufgeforstet. Trotzdem besteht hier noch für einige Zeit ein weiter Blick ins Land. Idealer Platz für eine Sitzbank, um diesen Blick zu genießen. Da es bei "Müllers-Höh" keine Bank mehr gibt, hatten ein Wanderfreund "Armin" aus Springe und ich eine kleine provisorische Sitzgelegenheit geschaffen. Gleichzeitig wurde beim Revierförster Dieter Hiller 2015/16 mehrfach angeregt, hier eine Sitzgelegenheit zu schaffen. Anfänglich wurde dieses Anliegen mit Hinweis auf die Verkehrssicherheitspflicht abgelehnt. Mitte 2017 haben dann doch die Klosterforsten auf der Anhöhe der Abteilung 59 (bei den Beckerschen Tannen), ca. 100 Meter talwärts von "Müllers-Höh" eine Sitzbank und ein "Schaufenster" errichtet.
Die Klosterforsten nennen diesen Blick ins Tal: "Nordblick Deister". In dem Rad und Wanderführer "Von Kloster zu Kloster" durch das Calenberger-Land von der Klosterkammer Hannover (Auflage 2018) ist bei den Hirschköpfen der Deister-Nordblick vermerkt.
Diese neue Bank haben die Deisterwanderer dem Revierförster Dieter Hiller zu verdanken.
Sicherlich kann man noch einige Jahre diesen Weitblick ins Calenberger-Land  genießen.

09.09.2017 Winfried Gehrke
Bilder:
Neue Bank am "Calenberger Blick"/Deister-Nordblick
2017

Schaufenster am "Calenberger Blick" 2017

Winfried Gehrke am "Calenberger-Blick" 08. 2017
Bericht von Winfried Gehrke Wennigsen

Bürgerreporter:in:

Winfried Gehrke aus Wennigsen

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