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Hermann Löns und seine Begegnung mit dem Amtsgericht Kloster-Wennigsen

Hermann Löns und der Deister, seine Begegnung mit dem Amtsgericht Kloster-Wennigsen

Die folgende Geschichte wurde aufgeschrieben von Wilhelm Netzel aus Springe (in Deister-Leine-Zeitung vom 31. 08.1991).

Das Hermann Löns ein sehr umtriebiger Mensch war, ist vielen bekannt. Überwiegend bringt man Hermann Löns mit der Lüneburger Heide in Verbindung. Man nannte ihn auch den "Heidedichter".
Hermann Löns hat aber auch über den Deister, den Süntel und über das Calenberger - Land geschrieben.

Hermann Löns und die Natur

Hermann Löns hielt sich gerne in der Natur auf, er war auch ein Befürworter der Wanderbewegung, die Ende des Neunzehnhundert so richtig in Gang kam.
Bei sehr vielen Einweihungen von Aussichtstürmen und Wanderwegen war Hermann Löns zugegen, vielfach war er auch Ideengeber.
Unter seinem Pseudonym "Fritz von der Leine" hat er von seinen Erlebnissen und Betrachtungen im "Hannoverschen Anzeiger" glossiert und veröffentlicht. So auch über ein Erlebnisse in Hohenbostel und Wennigsen.

Hermann Löns im Deister und der "Dorfpickel" Netzel

..... Kurz vor dem Ersten Weltkrieg war ein Herr Netzel Gendarmeriewachtmeister in Bantorf - Deister (jetzt ein Stadtteil von Barsinghausen). Er war der "Dorfpickel" wie man seinerzeit die Polizisten nannte, weil sie als Kopfbedeckung den Preußischen Pickelhelm trugen.
Als Dorfpolizist hatte er ein besonderes wachsames Auge auf die vielen Landstreicher, die in Konkurrenz zu echten Handwersburschen das Land hin und wieder unsicher machten.
Bei einem seiner Kontrollgänge am Deisterrand, in der Nähe von der ehemaligen Gaststätte "Walhalla", sah er einen sehr salopp gekleideten "Wandersmann", der sich im nahen Buschwerk zu schaffen machte. Wachtmeister Netzel beobachtete die etwas seltsame Gestalt. Als diese plötzlich im Unterholz verschwand, waren genug Verdachtsmomente vorhanden. Das konnte nur eine "lichtscheue" Gestalt sein.

Netzel musste eingreifen, die Person stellen und nach seinen Papieren fragen.

Hermann Lös sollte sich ausweisen

...."Ich brauche keine Papiere" soll die Antwort der unbekannten Person gewesen sein.

Die preußische Amtsperson war sehr entrüstet: "Was ist denn das", keine Papiere..."und warum nicht?"

"Ich suche doch nur etwas im Gras" soll die Antwort der Person gewesen sein.

"Machen Sie keine faulen Witze!, wer sich nicht ausweisen kann, ist verhaftet"

"Ich nehme sie fest, sie sind hiermit verhaftet"

Der verdächtige nannte schließlich seinen Namen: "Ich heiße Löns, Hermann Löns"
"Donnerwetter! Dieser Mann hatt es ja faustdick hinter den Ohren, sich auch noch Hermann Löns zu nennen" antwortete Netzel.

Hermann Löns wird vom "Dorfpickel" verhaftet

"Mitkommen, sie werden überstellt ins Amtsgreichtsgefängnis nach Wennigsen, bis der Fall geklärt ist"

Wohl oder übel ließ sich Löns von der Pickelhaube zum Bahnhof abführen. Im separaten 3. Klasse-Abteil der Eisenbahn fuhr man nach Kloster-Wennigsen. Üblicherweise wurde man damals im 4. Klasse-Abteil zum Amtsgerichtsgefängnis verbracht.

Hermann Löns wird im Spritzenhaus Wennigsen eingesperrt
(Im Spritzenhaus Wennigsen - Feuerwehrplatz befand sich das Gefängnis vom Amtsgericht Wennigsen, der vergitterte ehem. Gefängnisraum ist immer noch vorhanden)

Hermann Löns wurde vorübergehend eingesperrt, doch löste sich der Fall alsbald zur Zufriedenheit der Beteiligten in Wohlgefallen auf.
Der im Deister "Eingefangene" konnte sich am nächsten Tag ausweisen. Er war tatsächlich "Fritz von der Leine" also Hermann Löns.

Hermann Löns wurde freigelassen und bedankte sich bei allen Anwesenden für die schöne Freifahrt 3. Klasse bis halb nach Hannover. Er versprach, am nächsten Sonnabend im "Hannoverschen Anzeiger" die "Glosse" zu veröffentlichen.
Dieses hat nach den Überlieferungen "Fritz von der Leine" auch getan.

Das Lied von den 3 Birken auf der Heide

In diesem Zusammenhang soll auch das Lied von den 3 Birken auf der Heide entstanden sein

.... in der Strophe drei heist es......
Da kam der Spitzhut angegangen, vallerie und vallera,
er hat uns beide eingefangen, juppheidi und heida,
in Celle steht ein festes Haus, mit unserer Liebe ist es aus......

Quelle:
1.Udo Mierau und Gudrun Wildhagen in
"Ich weiß ein Land......."
Hermann Löns im Deister
2.Hermann Löns Wirken im Deister, Süntel ....
Gedichte und Geschichten zum 100.Todesjahr Herausgegeben 2014
ISBN 978-3-00-045581-0 S. 67/68
3.mündliche Überlieferung durch Ernst Gehrke Wennigsen (1909-1975)
sein Vater Friedrich Gehrke hatte bis ca. 1946 "Schlüsselgewalt" über das Gefängnis im Spritzenhaus Wennigsen und hat die Geschichte um Hermann Löns mündlich weitergegeben.

Nach Erzählungen niedergeschrieben von Winfried Gehrke 2017
PS: Trotz weiterer Nachforschungen konnte die von Hermann Löns angekündigte "Glosse" im Hannoverschen Anzeiger (noch) nicht gefunden werden
Winfried Gehrke Wennigsen

  • Spritzenhaus Wennigsen Kulturzentrum
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  • Ehemaliger Gefängnisraum Spritzenhaus Wennigsen
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  • Der Deister Blick ins Calenberger-Land
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1 Kommentar

Ein sehr interessanter Beitrag! Vielen Dank, Winfried! GU

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