Auf welche Veranstaltung freuen Sie sich in diesem Jahr besonders, Herr Farwig?

Heiko Farwig ist der Vorsitzende des Bredenbecker Kulturvereins K-hoch-drei. Im E-Mail-Interview spricht er darüber, was den Verein auszeichnet, was Wennigsen liebenswert macht und wie es ihm gelang, Hazmat Modine nach Bredenbeck zu holen.

Sie sind der Vorsitzende des Bredenbecker Kulturvereins K-hoch-drei. Was zeichnet ihren Verein aus?

Wir sind zunächst einmal typisch deutsch organisiert – eben als eingetragener Verein – im Volksmund auch „e.V.“ genannt. Zum Glück sind wir zusätzlich vom Finanzamt auch noch als gemeinnützig anerkannt – nicht ohne Grund. Wir sind ein großer Haufen Leute und haben Spaß daran, etwas auf die Beine zu stellen, um nicht nur uns selbst zu unterhalten. Ungefähr 20 aktive Vereinsmitglieder aus Bredenbeck kommen halbwegs regelmäßig zusammen, um ihre Ideen und Vorstellungen – manchmal sind es auch Visionen – einzubringen und daraus gießen wir unser Jahresprogramm. Toll finde ich es, dass trotz so vieler unterschiedlicher Geschmäcker am Ende immer etwas großes Ganzes daraus wird. Der oder die einer oder andere rauft sich manchmal die Haare und fragt unvermittelt: Was soll das denn für eine Gruppe sein? Aber wenn es Ernst wird, sind zumindest fast alle dabei.

Und wo zwickt es?

Anstrengend sind die größeren Veranstaltungen – sagen wir mal die Open-Airs auf dem Hof der Kornbrennerei Warnecke in Bredenbeck. Wenn da rund 400 Gäste stehen, sind helfende Hände nie genug da. Wir haben auch noch einen kleinen Fanclub, der denn aus Spaß an der Sache außer der Reihe mitmacht. Aber wenn in der Pausen zwischen zwei Sessions alle ein Bier haben wollen, ist das kaum zu schaffen. Das unterscheidet uns dann nicht von professionellen Veranstaltern. Aber trotzdem: Wir freuen uns über jede und jeden, die oder der mitmachen möchte. Man muss auch nicht aus Bredenbeck kommen, um dabei zu sein.

Auf welche Ihrer Veranstaltungen freuen Sie sich in diesem Jahr besonders?

Mein persönlicher Favorit ist das Open-Air mit Hazmat Modine am 7. August in Bredenbeck. Das war der absolute Zufallstreffer: eine international renommierte Newcomer-Band aus New York bei uns zu Hause. Manchmal muss man auch Glück haben und den passenden Termin ergattern. Geld spielt aber auch eine Rolle. Uns unterstützt einmal im Jahr der Kultursommer von der Stiftung Kulturregion Hannover und der Regionsverwaltung selber. Anders können wir so ein großes Ding nicht durchziehen. Stellen Sie sich vor: „Mensch, heute regnet es beim Konzert – um Mitternacht ist der Verein pleite.“ Sponsoren zu finden ist aber anstrengend. Man muss sich über Jahre einen guten Ruf hart erarbeiten, damit die anderen wissen, dass sie ihr gutes Geld in eine gute Sache stecken. Aber zurück zur Band: Die acht Musiker machen einen Mix aus Blues, Jazz und Soul aus den 20er, 30er, 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts mit wirklich eigenen Liedern. Sie spielen bekannte und abgefahrene Instrumente und machen die Musik zur Abwechselung. Um Geld zu verdienen, gehen diese etablierten Studiomusiker mit Größen wie Norah Jones, Paolo Conte und (zumindest früher) David Bowie ins Studio oder auf Tournee. Mit Hazmat Modine lassen sie sozusagen ihre eigene Sau raus. Ich bin ganz sicher, dass das am 7. August in Bredenbeck auf dem Warnecke-Hof auch rüberkommt. Wer das noch nicht glaubt, kann bei YouTube nachsehen!

Wenn Sie einmal über Wennigsens Grenzen hinweg sehen: Gibt es auch außerhalb Ihres Wirkungskreises Veranstaltungen, die Sie auf jeden Fall besuchen möchten? Warum?

Mein Highlight ist jedes Jahr wieder das Masala-Festival in Hannover. Aber auch zum Beispiel in Völksen finden jedes Jahr wieder total spannende und abgefahrene Konzerte statt. Hingehen und sich überraschen lassen – mehr Kultur um die Ecke geht nicht.

Mal abgesehen von ihrem Kulturverein: Was macht Wennigsen lebenswert?

Wennigsen ist eine kleine, aber unglaublich vielseitige Gemeinde, die ein großes Potenzial auch an künstlerisch Aktiven aus praktisch allen Bereichen hat. Das fängt mit Lesungen und Fotos an, geht über die jiddische bis zur Kirchenmusik und endet noch längst nicht mit Theaterdarbietungen für Kinder und Erwachsene. In Bredenbeck gibt es eine innovative Künstlerin, die ihre Objekte mit der Kettensäge herausarbeitet – besser geht’s im Film auch nicht. Wennigsen schmiegt sich an den Deister, und der beeinflusst immer noch das Leben der Menschen hier. Die Natur prägt die Menschen. Das macht Wennigsen und seine Mitbürgerinnen und Mitbürger liebenswert.

Und was sollte in Wennigsen besser werden?

Wie schon gesagt: das Angebot an den verschiedensten Sachen ist enorm. Wenn man diese Potenzial und die Energie, die da zusammenkommt, noch stärker bündeln könnte, wäre vielleicht noch mehr drin. Aber: Konkurrenz belebt das Geschäft, und das Jahr hat auch nur 365 Tage.

Sie sind als Hobbyautor bei myheimat, dem Mitmachportal der Calenberger Zeitung, aktiv. Warum?

Als erster User in Wennigsen hatte ich die Hoffnung, unsere Veranstaltungen auch so promoten zu können. Das hat, glaube ich, funktioniert. Viele Gruppen und Menschen sind so stärker in das Licht der Medienöffentlichkeit des 21. Jahrhunderts gerückt – hoffentlich bekommen das noch mehr Menschen mit. Wichtig ist bestimmt die regelmäßige gedruckte Ausgabe von myheimat – da sind dann auch wirklich alle dabei.

myheimat-Team:

Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister

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