Heimatmuseum Süchteln

Das Heimatmuseum Süchteln - Viersen hat seine Ursprünge im Jahre 1928. Auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Josef Steinbüchel begannen engagierte Bürger, historische Gegenstände aus der Region zusammenzutragen. Zahlreiche Schenkungen sollten den Grundstock der Sammlung bilden. Der Stadtverordneten-Versammlung beschloß dann am 16.10.1929, ein Heimatmuseum an der Krefelder Straße einzurichten.

Die Zerstörungen des 2. Weltkrieges gingen auch an dem Museum nicht vorbei. Die erhalten gebliebenen Bestände wurden nach Kriegsende in das Fachwerkhaus an der Propsteistraße gebracht. Dieses Gebäude wurde 1547 erstmals als "Jakobsgut" erwähnt. Es gehörte zur damaligen Propstei. Die Stadt Süchteln kaufte das Gebäude 1949, renovierte es, baute es um und konnte erst 1954 wieder das Heimatmuseum eröffnen. Seit 1979 wird es von dem Süchtelner Heimatverein betrieben.

Das Heimatmuseum besitzt seit 1997 - neben Arbeitsgeräten eines Sattlers und Werkzeug des ortsansässigen Holzschuhmachers Alois Brötsch auch eine vollständige Schusterwerkstatt. Sie gehörte früher dem Schuhmachermeister Leopold Jennichens. Der größte Teil der Einrichtung stammt aus dem Jahre 1900.

"Eine Besonderheit ist die in dieser Form selten erhaltene Ausputzmaschine (um 1900), mit welcher geschliffen, gebürstet, poliert und der `Schnitt´ ausgedrückt werden konnte. Durch die auf der Ausputzmaschine angebrachte Ösenmaschine war man zusätzlich in der Lage, Ösen und Agraffen aufzusetzen.

Die Schuhmachernähmaschine (um 1905), eine Säulennähmaschine (um 1910) zum Nähen von Schäften, eine Lederwalze (um 1920) zbd eine Spindelsohlenpresse (um 1930) ermöglichen einen Einblick in einzelne Arbeitsschritte der Schuhherstellung jener Zeit.

Der Schustertisch aus dem 19. Jahrhundert mit den Schusterkugeln und den dazugehörigen Schemeln und diversen Werkzeugen wie Zwickzange, Schuhmacherraspel, Randmesser, Zuschneidemessern, Schabmessern zum Ausdünnen des Leders, Zange zum Ausdrücken alter Ösen, Beißzange, Nagelheber, die Ahle zum Vorstechen der Nähte, Polierholz, ein Schleifstein aus belgischem Brocken und viele andere spezifische Werkzeuge veranschaulichen die vorindustriellen Arbeitstechnischen des Schumacherhandwerks," stellt das Museum einen Teil seiner Ausstellung in einem Faltblatt vor.

Das Heimatmuseum besitzt nach eigenen Angaben auch viele Beispiele bäuerlicher und bürgerlicher Wohnkultur aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

"Die Küche mit `offenem Kamin´ als Kochstelle mit den dazugehörigen Küchengerätschaften aus Keramik, Kupfer, Messing und Zinn vermitteln einen guten Überblick früherer Gebrauchsgegenstände und bieten Einblick in damalige Lebensgewohnheiten.

Die Wohnstube, ausgestattet mit Möbeln und Hausrat Süchtelner Bürger, spiegelt vorwiegend die Lebens- und Wohnkultur des 19. Jahrhunderts wider."

Das Museum ist jährlich von Mai bis September sonntags 11 bis 12.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung ist enttäuschend. Sie zeigt Handwerksgeschichte, wie sie auch in vielen anderen Heimatmuseen zu besichtigen ist. Von der Süchtelner Stadtgeschichte ist allerdings nichts zu sehen. Historische Urkunden (z. B. über die Erhebung zur Stadt oder Eingemeindung nach Viersen) fehlten in der AUsstellung genauso wie Fahnen und andere Zeugnisse vom Vereinsleben, Zeugnisse von örtlichen kommunalen Unternehmen und ähnliches Material.

Dem Museum stehen 4 kleine Räume im Erdgeschoß und im 1. Obergeschoß zur Verfügung. Dort läßt sich natürlich nicht viel zeigen. Stadt und Vereine vor Ort sollten schon über einen neuen, größeren und besser geeigneten Standort nachdenken. In seiner jetzigen Form hat das Museum nämlich eine unangenehme Unart: Insbesondere in der 1. Etage sind die Decken sehr niedrig. Selbst durchschnittlich groß gewachsene Menschen stoßen sich sehr leicht den Kopf. Das muß nicht sein. Mein Ratschlag für die Übergangszeit: Helmpflicht einführen.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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