Neue Zeitzeugen gegen die braune Gefahr

Sally Perel in der Aula des Schulzentrums Uetze
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Israeli Sally Perel erzählt im Gymnasium Uetze aus seinem Leben.
Es war schon ein besonderer Gast, den das Gymnasium Uetze für einen Vortrag vor den Oberstufenjahrgängen eingeladen hatte: Sally Perel, der als Jude unter dem Rock der Nazis als Hitlerjunge den Holocaust überlebte. Seine Autobiografie „Ich war Hitlerjunge Salomon“ war Vorlage für den bekannten Film „Hitlerjunge Salomon“.
Salomon „Sally“ Perel wurde 1925 in Peine geboren, wo seine Eltern ein Schuhgeschäft betrieben. Die Flucht vor den Nationalsozialisten führte ihn 1935 zunächst nach Lodz und später weiter nach Russland, wo er 1941 kurz vor Minsk von deutschen Soldaten aufgegriffen wurde. Um dem sicheren Tod als Jude zu entgehen, gab er sich mit dem Namen Josef Perjell erfolgreich als Volksdeutscher aus und wurde später in Braunschweig in einer Akademie für Jugendführung, auch Adolf-Hitler-Schule genannt, erzogen. Das Kriegsende erlebte er als Mitglied des Volkssturms an der Westfront.
Der inzwischen 87-jährige Sally Perel schilderte eindrucksvoll seine Erlebnisse dieser Zeit. Er berichtete, wie er als Hitlerjunge zum Hass erzogen wurde und beinahe ein Opfer der verbrecherischen Ideologie des Nationalsozialismus geworden wäre, denn die Doktrinen auf der Grundlage des Sozialdarwinismus waren für ihn damals durchaus logisch und schlüssig. Als Jude gläubig erzogen, kämpfte er stets um seine wahre innere Identität, wohl in dem Wissen, dass eine Enttarnung den sicheren Tod bedeutet hätte.
Sally Perel möchte mit seinen Vorträgen die Jugend wachrütteln, um den „Hitlergeist“ zu bekämpfen. Unter dem Hintergrund des eigenen Erlebens warnt er vor der Verführung und Verblendung durch kranke Ideologien und bittet um stets kritische Betrachtung der Verhältnisse. Mit Entsetzen verfolgt er die Machenschaften der rechten Szene und die Verleugnung des Holocaust. Sein innigster Wunsch ist es, dass seine Ausführungen als Zeitzeuge die Jugendlichen erreichen, diese zum Erhalt der Wahrheit zu neuen Zeitzeugen werden und diese Kenntnisse auch auf Kinder und Kindeskinder übertragen. Er sieht seine Mission schon dann erfüllt, wenn es ihm gelingt, nur einen Rechtsradikalen zum Ausstieg aus der braunen Masse zu überzeugen. In diesem Sinne fand Sally Perel dann auch Schlussworte aus dem Talmud, einer der bedeutenden Schriftwerke des Judentums: Wenn Du erst einmal eine Seele gerettet hast, hast Du die ganze Welt gerettet.

Sally Perel in der Aula des Schulzentrums Uetze
Sally Perel beeindruckt die Jugendlichen mit seinen Schilderungen
Bürgerreporter:in:

Peter Doms aus Uetze

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