Ein Pfarrer berichtet über sein Leben als Verfolgter im ehemaligen diktatorischen Regime der DDR

Pfarrer Matthias Storck schildert den jungen Leuten seine Erfahrungen mit dem Unrechtsregime der ehemaligen DDR
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  • Pfarrer Matthias Storck schildert den jungen Leuten seine Erfahrungen mit dem Unrechtsregime der ehemaligen DDR
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Die Schülerinnen und Schüler des Prüfungskurses evangelische Religion am Uetzer Gymnasium bekamen durch einen Zeitzeugen einen exklusiven Einblick sowohl in theologische Belange als auch in die jüngste Deutsche Geschichte. Kursleiterin Marion Arth hatte Pfarrer Matthias Storck eingeladen, der über sein Leben in der ehemaligen DDR berichtete.
Mit Hilfe von Fotos untermalte Matthias Storck anschaulich seinen Bericht über das Geschehen in der DDR allgemein und das Verhältnis des Staates zur Kirche. Dabei schilderte er im Besonderen seine eigenen bedrückenden Erlebnisse und die seiner Frau Christine.
Weil der seinerzeitige Theologiestudent in einer Eingabe an die damalige DDR-Volksbildungsministerin Margot Honecker den Wegfall der Pflicht zur Teilnahme an der Wehrerziehung in den Schulen forderte, stand er fortan unter besonderer Beobachtung. Ein vom Staatssicherheitsdienst lanciertes Angebot einer Fluchtmöglichkeit, die ihm von einem ihm befreundeten Pastor angetragen wurde, reichte damals aus, ihn und seine Verlobte wegen landesverräterischer Agententätigkeit zu inhaftieren. 14 Monate währte ein unvorstellbares Martyrium mit unmenschlichen Verhören und Körperverletzungen, bis Storck durch die Bundesregierung 1980 freigekauft wurde.
Die Zeit der Haft in einer winzigen Zelle festigte trotz großer Zweifel seinen Glauben, ohne den er nach seiner Aussage wohl kaum überlebt hätte. Neben diesen unmenschlichen Bedingungen in der Haft beschäftigen ihn auch heute noch die verräterischen „Freunde“ und Denunzianten, von deren Existenz er erst teilweise durch das Lesen seiner Stasi-Akte Kenntnis bekam.
Auf dem Hintergrund seiner Erfahrungen forderte Matthias Storck die jungen Leute auf, die Freiheit als nicht selbstverständlich zu betrachten, sondern Zivilcourage zu beweisen und sich für Demokratie und Freiheit einzusetzen. Anhand von Beispielen aus der Vergangenheit in Rußland, der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn und zuletzt natürlich in der DDR zeigte Storck auf, dass es immer die junge Generation gewesen sei, die den Mut zu einer Freiheitsbewegung aufgebracht hätte.
Matthias Storck und seine Frau Christine haben ihr Leben der Erinnerung an das Unrecht der SED gewidmet. Zahlreiche Publikationen und Vorträge beschäftigen sich mit diesem Thema, natürlich auch im Zusammenhang mit dem christlichen Glauben.
Für ihren Einsatz wurden sie jüngst am 4 Oktober 2012, dem Tag der Deutschen Einheit, von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Pfarrer Matthias Storck schildert den jungen Leuten seine Erfahrungen mit dem Unrechtsregime der ehemaligen DDR
Fotos unterlegen die Schilderungen. Hier ein Beispiel für Wehrerziehung schon in jungen Jahren als Schüler
Bürgerreporter:in:

Peter Doms aus Uetze

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