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Was hat Uetze mit der Olympiaglocke im Berliner Stadion zu tun?

Der Almabtrieb in Uetze ist vorüber, die Kuhglocken verstimmt. Doch bei dem Wort Glocken kamen mir sofort zwei Bilder in den Sinn, die ich vor ein paar Tagen in einem alten Bestand des Heimatbundes gefunden habe. Nicht nur der Almabtrieb ist damit ein historisches Ereignis für Uetze sondern auch ein Zwischenstopp des Transporters, der 1936 die für die olympischen Spiele in Berlin gefertigte Glocke auf dem Landweg über Uetze nach Berlin brachte.
Die Olympiaglocke wurde in der ältesten Stahlgießerei der Welt, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation Aktiengesellschaft, in Bochum hergestellt. Die 2,60m hohe Glocke, mit Joch 4,30m, hatte ein Gewicht von 9,6 t. Da die heutige schnellste Verbindung zwischen Ruhrgebiet und Berlin, die A2, damals erst in der Planung war, führte die Route über die Landstraßen zum Ziel, im Raum Hannover-Wolfsburg eben auf der L 188. In Uetze wurde nach Zeitzeugenaussagen eine längere Pause eingelegt. Davon zeugen auch die beiden Fotos.
Die Glocke, mit der Aufschrift "Ich rufe die Jugend der Welt - Olympische Spiele 1936“, dem Reichsadler und den olympischen Ringen hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Sie wurde in den als Wahrzeichen bekannten rund 76m hohen Glockenturm gehängt und läutete im August 1936 die olympischen Spiele ein.
Beim Einmarsch der russischen Truppen geriet der Turm, vermutlich durch die Unachtsamkeit eines Soldaten, in Brand. Die beim Brand entstandene große Hitze wurde über den Glockenturm wie durch einen Schornstein abgeleitet, dadurch wurden tragende Teile der Stahlskelett-Konstruktion derart deformiert, dass die Standfestigkeit des Turmes nicht mehr gegeben war. 1947 wurde er durch britische Pioniere gesprengt. Die bei der Sprengung heruntergefallene Olympia-Glocke erhielt einen vertikalen Sprung. Sie wurde zunächst auf dem Platz vor dem Glockenturm vergraben, dort nach mühevollen Sucharbeiten mit Hilfe von Geigerzählern wiederentdeckt, im Dezember 1956 geborgen und kurze Zeit später auf einem Sockel vor dem Südportal des Olympiastadions aufgestellt. Wer seine Schießkünste mit einer panzerbrechenden Waffe ausgerechnet an der wehrlosen Olympia-Glocke ausprobiert und den heute sichtbaren Durchschuss verursacht hat, ist unbekannt. Die Glocke muss damals noch gehangen haben, denn sie wurde von innen nach außen durchschossen. Wegen der Beschädigungen war die alte Glocke als Klangkörper nun nicht mehr verwendbar.
Von 1960-62 wurde der Glockenturm wieder aufgebaut (1,16 Mio) und eine neue Glocke eingehängt, die ebenfalls in Bochum gefertigt wurde und nach dem Vorbild der alten gegossen wurde. Ihr Gewicht beträgt allerdings nur noch 4,5 t.
Auf dem Glockenturm gelangt man mit einem Expressaufzug (Fahrzeit 25 Sekunden), der den Besucher bis zur Glockenstube fährt. Von der Aussichtsplattform auf der Spitze des Turms hat man einen wundervollen Blick über die Stadt: Von Spandau im Westen bis zum Alexanderplatz, bei guter Sicht bis Potsdam und zu den Müggelbergen.

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6 Kommentare

Danke für den informativen Bericht

Sehr interessant- danke!

Richtig Reinhold. An dieser Stelle befand sich früher einmal eine Tankstelle. Zu der Zeit gab es ja auch die Holzvergaser. Vereinfacht erklärt, wurde Holz verbrannt und das daraus entstandene brennbare Holzgas dem Verbrennungsmotor eines KFZ zugeführt. Die Anlagen wurden meistens an der Karosserie angebaut oder sogar als Anhänger mitgeführt.

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