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4. Ladakh-Marathon in Leh/Ladakh, Jammu und Kashmir, Indien

13. September 2015 - mit Wettbewerben über 7, 21, 42 und 72 km

Teil 2 von 2

Nachdem der letzte Marathoni den Startbogen durchlaufen hat, beginnen sich die Teilnehmer am 7-km-Lauf im gleichen Startareal zu sammeln. Laufsport hat in Indien bei weitem nicht den Stellenwert wie in Europa. Umso mehr bin ich über das große Interesse in der Kleinstadt Leh überrascht. Bei der vierten Auflage werden ca. 2.000 (Veranstalterangabe) überwiegend junge Menschen auf der Kurzstrecke dabei sein.

Noch bevor das Startsignal erfolgt, sprinten die ersten 1/6-Marathon-Läufer ungestüm los und das Feld setzt sich in Bewegung. Der erste Abschnitt des Weges in den Ort hinunter ist unbefestigt und eine Staubwolke hüllt Zuschauer und Aktive ein. Einige Sportler tragen einen OP-Atemschutz. Akustische Anfeuerung wird, wenn überhaupt, immer weniger. Ganz selten schaut in der engen Straße ein Anwohner aus dem Fenster. Es ist, wie gesagt, Sonntag und 07:00 h. Leh schläft noch. Nicht aber freilaufende Kühe. Schon auf dem ersten Kilometer steht so ein massiges Tier am Wegrand. Groß, schwarz, mit gefährlich langen Hörnern aber sanften Augen. Die totale Gelassenheit dieses Tiers in einer ungewohnten Situation ist mir unbegreiflich. Ich nehme meinen Mut zusammen, forciere das Tempo ein wenig, lasse die Hörner nicht aus den Augen und – vorbei bin ich.

Die jungen Läufer sind mit Freude bei der Sache. Sie spielen übermütig auch mal mit dem Tempo. Aber nicht jeder kann Sprinteinlagen verkraften und einige Sportler müssen Gehpausen einlegen. Regelmäßiges Training ist hier wenig verbreitet. Steht ein Lauf bevor, fängt man zwei oder vielleicht vier Wochen vorher an, nach der Veranstaltung ist dann erst einmal wieder Schluss. Erstaunlich ist für mich die hohe Beteiligung der Jungläufer, obwohl es der Masse der Kaschmiris an Mobilität fehlt. Denn die ist arm und muss hart arbeiten. Was auch zur Folge hat, dass die reifere Generation kaum Verständnis für diese merkwürdige Freizeitbetätigung hat.

Der Parcours führt am Militärkrankenhaus auf einer breiten Asphaltstraße vorbei. Schon die Frontseite beeindruckt durch ihre Breite. Das ganze Ausmaß dieses Krankenhaus-/Kasernenbereichs wird erst auf einer Luftaufnahme deutlich. Fast drei Kilometer zieht sich das Gelände hinter den Krankenhausgebäuden bis zum Ende des Tals hin.

Die Läufer verlassen nun die Umgehungsstraße von Leh und biegen in die Skara Road ein. Es geht über eine Gebirgsbachbrücke und auf der linken Seite wird das General Zorawar Fort (34.158296, 77.569779) sichtbar. Die Militäranlage wurde 1837 in Auftrag von Wazir Zorawar Singh gebaut und ist heute Nationaldenkmal. Der General gilt als Kämpfer gegen die chinesischen Besatzer und Eroberer von Ladakh. Nach dieser historischen Begegnung führt die Laufstrecke weiter auf der Skara Rd. in die Ortschaft zurück und direkt zur Ladakh Public School.

Als Zieleinlaufbanner dient ein schwarzer Tuchstreifen mit der Aufschrift „Ladakh Public School“ am Zugang zum Schulhof. Ich passiere die magische Linie, nehme danach erst noch einmal richtig Fahrt auf und laufe dann langsam auf dem Hof aus. Der verspätete Endspurt ergibt sich aus der Gefällestrecke bis auf Schulgeländeniveau. Ich freue mich, dass ich angekommen bin, dass es mir gut geht und dass ich meiner Ländersammlung ein weiteres Land hinzufügen kann. Mit einem Getränk in der Hand schlendere ich zufrieden über den Campus, beobachte, fotografiere und werde von etlichen ladakhischen Athleten angesprochen. Es ergeben sich freundliche Gespräche, die leider durch die Englischkenntnisse der anderen Seite (und auch meiner) begrenzt sind. Der Platz füllt sich weiter, indische Diskomusik dominiert mehr und mehr den Luftraum über Leh und zu guter Letzt werde ich von einem indischen Zeitungsreporter interviewt.

Mittlerweile haben auch Marathon- und Halbmarathonläufer ihr Ziel (Ziellinie auf der Skara Rd.) erreicht. Gemeinsam mache ich mich später mit den ebenso glücklichen Finishern Friedrich (42 km), Carlo (21 km) und Uli (21 km) per pedes auf den Weg zum Hotel. Unsere Medaillen glänzen in der mittäglichen Sonne von Leh im Karakorumgebirge. Es hat mehr zu bieten als man denkt: Der Karakorum ist ein bis zu 8.611 m hohes Gebirge. Hier befinden sich auch der K2 (zweithöchster Berg der Erde), drei Achttausender und 63 Siebentausender.

Eine gute Ausdauer brauchen die Athleten auch weiterhin. Am nächsten Morgen machen sie sich auf den Weg nach Neu Delhi. Dort startet eine einwöchige Rundreise auf der Route Neu Delhi – Agra – Fatehpur Sikri – Jaipur – Neu Delhi mit Bus und Flugzeug durch Indien.

Indien hinterlässt viele intensive Eindrücke. Auf der einen Seite Beeindruckendes wie das Taj Mahal, das Rote Fort, Fatehpur Sikri, die Geisterstadt des Großmoguls Akbar, den Palast der Winde in Jaipur und das Fort Amber. Auf der anderen gibt es viel Not, Elend, Chaos und Schmutz in den Großstädten.

Während der Fahrt auf dem „Noida – Greater Noida Expy“ von Delhi nach Agra sehe ich Überraschendes. Zu meiner Rechten stehen Wohnhochhäuser mit hunderten von leer stehenden Wohnungen. Wenig später drängt sich an der anderen Seite Greater Noida, eine frisch gebaute Stadt an den Highway. Vom Bus aus erkenne ich eine Universität und ein Krankenhaus. Alles neu. Später erfahre ich von der kompletten Infrastruktur dieser Stadt. Eine Ansiedlung mit konstanter Stromversorgung, funktionierender Wasser- und Abwasserversorgung, Ämtern, Sportplätzen, Sauberkeit und viel Grün. Alles, was einer indischen Stadt oft fehlt. Der Highway biegt im rechten Winkel in Richtung der „Neuen Stadt“ ab. Hinter dem Kreisel führt eine schmalere Straße weiter geradeaus durch einen großen Torbogen in Greater Noida hinein. – Leider (wie mir später bewusst wird) fahren die Laufsportler ab dem Kreisel in Richtung Agra.

Der Bundesstaat Indien hat große Pläne. Insgesamt sollen 100 dieser „Smart Cities“ entstehen. Smart City, Township, intelligente Stadt oder Tec-City sind einige Begriffe, die in diesem Zusammenhang genannt werden. Indien, das ist auch Orient und da kommen bekanntlich die besten Märchenerzähler her. Von diesen Zukunftsvisionen habe ich bisher kaum etwas gehört. Aber es tut sich wirklich etwas. Man kann die Realität deutlich auf Google-Luftaufnahmen sehen. Zum Beispiel an Greater Noida (28.452661, 77.493219) oder der GIFT City (23.162036, 72.689838). Das Akronym steht für Gujarat International Finance-Tec-City. Wird diese Ordnung Bestand haben? Ja. Ich sehe da gute Chancen. – Um Gift City wird eine hohe Mauer gezogen und Einlass wird nur nach Ausweiskontrolle gewährt. Wie bei den anderen Smart-Cities auch.
youTube: Gandhinagar - The Gift City of India walkthrough
https://www.youtube.com/watch?v=e6j8FToJ9os).

Die Lauferlebnisreise Run´n´Hike Tibet und Rajasthan war der Höhepunkt in meinem Läuferjahr und das Maximum bei meinen Reisen 2015. Es hat mir Freude bereitet, mit Läuferinnen und Läufern unterwegs zu sein. Reiseleiter Ranghi, der uns zwei Wochen durch Jammu u. Kaschmir, Uttar Pradesh und Rajasthan begleitete, war unermüdlich und kompetent in seinen Erklärungen. Mit der Organisation und dem Ablauf von meinem 1/6-Marathon in Tibet war ich zufrieden und der 10-Kilometer-Lauf in der Zwei-Millionen-Stadt Jaipur war auch ein äußerst exotisches Erlebnis. Ganz nebenbei haben sechs Sportler auf der Rückfahrt zum Hotel mit einem Tuk-Tuk eigentliche einen Eintrag in dass Guinness-Buch der Rekorde verdient.

Nachtrag: In Srinagar (Jammu und Kashmir), hat am gleichen Tag wie in Leh, auch eine Laufveranstaltung stattgefunden: Der „Kashmir International Half Marathon“ oder auch „Big Kashmir Marathon“ genannt. Laut Veranstalter haben: „... more than 30,000 people from India and foreign nations were participated in marathon which were held in c on 13 September 2015.” – Über die Laufveranstaltung haben zahlreiche indische Zeitungen im Internet berichtet.

Adressen zu weiteren Picasa-Fotoalben
Rajastan-Marathon Jaipur - 10-km-Lauf
https://picasaweb.google.com/102372262751455284072...
Indien - Land und Leute
https://picasaweb.google.com/102372262751455284072...
Trainingslauf in Leh, Ladakh
https://picasaweb.google.com/102372262751455284072...

www.spargelsprinter.homepage.t-online.de

  • Teilnehmer der Laufreisegruppe von Nils Krekenbaum machen sich auf den Weg, Leh/Ladakh (Tibet) zu erkunden.
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  • Gemüsehandel auf der Main Market Street.
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  • Herstellung von Ziegelsteinen in Ladakh.
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  • Über der Eingangstür zum Königspalast in Leh schrecken grimmige Wesen den Besucher.
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  • Blick vom Balkon des königlichen Palasts auf die Altstadt von Leh.
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  • Hier hatte der König seinen Auftritt. Die Bittsteller standen eine Etage tiefer.
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  • Auf dem Dach des königlichen Palastes.
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  • Spituk: Ein paar Gebete vor dem Lauftag können nicht schaden.
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  • Spituk: Ein ganz und gar seltener Anblick: Mönch bei der Arbeit. Er reinigt Glasscheiben. - Hat er was auf dem Kerbholz?
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  • Spituk Gompa, eines der drei ältesten Klöster in Ladakh. Es ist das Hauptkloster der Gelbmützen-Mönche.
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  • Der Indus schlängelt sich in Sichtweite des Spituk-Klosters durch die Ebene.
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  • Der Spargelsprinter und Bildberichterstatter bei der Arbeit in fast 4.000 Metern Höhe.
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  • Die Shanti Stupa (4.267 m über NN) wurde nach der Idee von einer buddhistischen Mönchsgemeinschaft aus Japan als Friedenspagode errichtet.
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  • Leh, Shanti Stupa. Titel des Reliefs: „Defeating the devils“. Ich würde das mit “Besiegung der Teufel” übersetzen.
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  • Mit Ausnahme der Militär-LKW´s sehen in Ladakh alle Lastwagen so prächtig aus. TATA ist der indische Hersteller.
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  • Tiksey Gompa. Das Kloster wurde Anfang des 15. Jahrhunderts gegründet. Seine 70 Mönche gehören dem buddhistischen Gelbmützen-Orden an.
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  • Das Hemis Gompa ist eines der ältesten und größten buddhistischen Klöster der Gegend, die seit etwa 300 v. Chr. entstanden sind.
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  • Im Hemis Kloster leben Rotmützenmönche.
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  • Der Shey Palace wurde 1655 von Deldan Namgyal, König von Ladakh, als Sommerresidenz gebaut.
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  • Der Bildberichterstatter aus Hänigsen am Indus.
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  • Indus River. Mit 3.180 Kilometern der längste Fluss auf dem indischen Subkontinent.
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  • Das Likir Kloster wurde im Jahr 1064 gegründet.
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  • Bevor Ladakh 1470 vereint wurde, war Basgo die Hauptstadt des unteren Ladakhs.
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  • Maitreya Tempel aus dem 14. Jahrhundert im Basgo Gompa.
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  • In Ladakh allgegenwärtig: Das Militär.
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