Sehnder Naturfreunde besuchen das Wasserkraftwerk "Schneller Graben" in Hannover

Sehnder Naturfreunde vor einer interessanten Besichtigung
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Nach dem sie im März dieses Jahres das große Wasserkraftwerk im Fuhrberger Feld nordöstlich von Burgwedel besuchten, haben die Sehnder Naturfreunde nun das sehr kleine Wasserkraftwerk "Schneller Graben" in Hannover im Rahmen einer Führung besichtigt.

Das Werk südlich des Sportparks am westlichen Maschseeufer mit dem angegliederten Leinewehr befindet sich anfangs des "Schnellen Grabens", der hinter dem Wehr die Leine mit der Ihme verbindet. Diese Verbindung führt über das Jahr eine schwankende Wassermenge von der Leine in die Ihme ab. Der jährliche Ertrag beträgt circa 3,1 Millionen kWh. Diese Leistung entspricht in etwa dem jährlichen Stromverbrauch von 1.400 Haushalten.

Bevor jedoch an eine Stromerzeugung überhaupt zu denken war, diente das Leinewehr, das auf Grund eines Ratsbeschlusses der Stadt Hannover aus dem Jahre 1738 gebaut wurde, ausschließlich dem Hochwasserschutz. Mit dem Wehr ersparte man den Einwohnern des Stadtkerns überflutete Keller und Straßen.

Erst im Jahre 1885 tauchte die Idee auf, das Wehr mit seinem Drei-Meter-Gefälle für die Energiegewinnung zu nutzen. Aber erst 35 Jahre und einen Weltkrieg später wurde der Plan realisiert. Am 11. März 1920 wurde der Bau des Wasserkraftwerkes "Schneller Graben" beschlossen und nur zwei Jahre später wurde die Anlage im November 1922 in Betrieb genommen. Trotz der unterschiedlichen Wasserführung der Leine konnten damals schon 2,6 Millionen kWh jährlich erzeugt werden.

Seit dem Jahr 2001 läuft die gesamte Anlage vollautomatisch und wird über die zentrale Warte des Kraftwerks Herrenhausen überwacht. Per Fernbedienung werden von dort auch die Stauziele des Oberwassers über das bewegliche Wehr eingestellt. Die elektrohydraulische Regelung sorgt dafür, dass die Stromerzeugung den herrschenden Wasserverhältnissen optimal angepasst wird.

Für die Technikfreaks ist es interessant zu wissen, dass die beiden Turbinenkammern mit je einer Francis-Schacht-Turbine ausgerüstet sind, die für einen maximalen Durchfluss von je 12 Kubikmetern/s bei einer Fallhöhe von 3,60 m zwischen Ober- und Unterwasser ausgelegt sind. Die durchschnittliche Fallhöhe beträgt jährlich 2,77 m bei einer mittleren elektrischen Leistung von circa 470 kW.
Die Turbinen mit vertikaler Welle geben ihre Leistung über Winkelgetriebe an einen gemeinsamen Schenkelpol-Synchron-Generator mit einer Drehzahl von 300 Umdrehungen pro Minute ab. Dieser erzeugt elektrische Energie mit einer Spannung von 5.000 Volt, die über einen Transformator in das Mittelspannungsnetz (10.000 V) der Stadtwerke Hannover eingespeist wird.

Bei dem Besuch der Sehnder Naturfreunde war das Werk abgeschaltet, da auf Grund des herrschenden Hochwassers das Gefälle zwischen Ober- und Unterwasser nur wenige Zentimeter betrug und die für eine Stromerzeugung erforderliche Fallhöhe von ca. 3 m nicht erreicht wurde.

Nach dem Besuch dankten die Naturfreunde Herrn Dipl.-Ing. Matthias Faflik von "enercity" für seine kompetente Führung und seine Geduld bei der Beantwortung mannigfaltiger Fragen aus dem Teilnehmerkreis.

Bürgerreporter:in:

Günther Eims aus Sehnde

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