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17. Juni 1953 – Der Aufstand

Geteilte Stadt Berlin (Planet des Wissens)
17. Juni 1953 – Der Aufstand
Am 17. Juni 1953 erlebt die noch junge DDR ihre erste große Erschütterung: Ein Streik der Bauarbeiter in der Ost-Berliner Stalinallee wächst sich zum landesweiten Arbeiteraufstand aus. In Hunderten Orten wird gestreikt und demonstriert. Die DDR-Führung ist hilflos und lässt den Protest schließlich von sowjetischen Truppen niederschlagen. Um ein Kriegsrisiko zu vermeiden, greifen die Westmächte nicht ein.
Oberstes Ziel: Die Normerfüllung
Die Bauarbeiter streiken
Wirtschaftliches Grundprinzip in der DDR war die zentrale Planung der Produktion und der Verteilung der Güter. Die Produktionsmittel und das Banksystem befanden sich in Staatshand. Entscheidend für die Lenkung der Wirtschaft waren die Vierjahrespläne. Die Betriebe erhielten Auflagen, welche Güter, in welchen Mengen, zu welchen Preisen produziert werden sollten. Der Konsumbedarf der Bevölkerung wurde dann der Produktion untergeordnet.
Oberstes Ziel war die Erfüllung der in den Plänen festgelegten Normen. Die Bürokratie, die die Volkswirtschaft koordinieren sollte, sollte sich später als aufgeblasen und höchst uneffektiv entpuppen. Den Erfolg der Sollerfüllung prüfte die Planungsbehörde in regelmäßigen Abständen. Vielerorts gab es Abstimmungsprobleme zwischen den Zulieferern und den verarbeitenden Betrieben. Häufig geriet die Produktion ins Stocken, weil es an finanziellen Mitteln oder Güterzuteilungen fehlte. Nicht selten kam es zu Versorgungsengpässen, Mangel herrschte vor allem an Konsumgütern für die Bevölkerung.
Ökonomische Hintergründe des Volksaufstands
Ulbricht verkündete den planmäßigen Aufbau des Sozialismus
Der Volksaufstand in der DDR lässt sich nicht zuletzt auf wirtschaftliche Gründe zurückführen. Während der zweiten Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) vom 9. bis zum 12. Juli 1952 wurden die wirtschaftlichen Weichenstellungen des Landes beschlossen. In seinem Abschlussreferat verkündete der SED-Generalsekretär Walter Ulbricht den planmäßigen Aufbau des Sozialismus. Es wurden tiefgreifende Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft beschlossen. Unter anderem sollte die Kollektivierung der Landwirtschaft vorangetrieben und die militärische Aufrüstung in Angriff genommen werden. Auch die Zentralisierung des Staatsaufbaus war ein vorrangiges Ziel der DDR-Führung. Noch im Juli 1952 wurden die Länder in der DDR aufgelöst und durch 14 Bezirke ersetzt. Der Beschluss zum Aufbau des Sozialismus war zuvor Stalin vom Politbüro der SED vorgelegt und vom Führer der Sowjetmacht am 8. Juli gebilligt worden.
Die Zuspitzung der Krise
Die Folgen der immer stärker vorangetriebenen Sowjetisierung waren eine schwere Ernährungskrise und ein Rückgang der industriellen Produktion. Viele Bürgerinnen und Bürger verließen daraufhin die DDR. Die tiefen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einschnitte, die das Land erschütterten, waren nicht mehr zu leugnen. Innerhalb der DDR-Führung aber reagierte man mit noch härteren wirtschaftlichen Maßnahmen darauf: Im Mai 1953 wurde das Gesetz zur Erhöhung der Arbeitsnormen um 10,3 Prozent verabschiedet. De Facto bedeuteten diese Beschlüsse mehr Arbeit für den Einzelnen bei gleichbleibender Entlohnung.
Die Arbeiter demonstrierten auf der Straße
Walter Ulbricht war von der Richtigkeit des politischen Kurses in der DDR überzeugt. Er schätzte die Lage sogar als stabil ein. Doch schon im Mai kam es wegen der Normerhöhungen in Finsterwalde, Gotha, Hennigsdorf, Karl-Marx-Stadt, Nordhausen und Ost-Berlin zu Protesten, heftigen Auseinandersetzungen, Kurzstreiks und Arbeitsniederlegungen.
Moskau reagiert
In Moskau dagegen blieb die Krise in der DDR nicht unbemerkt. Das Politbüro der SED wurde zu einem einmaligen Schuldeingeständnis und zu einem neuen Kurs gezwungen. Am 11. Juni 1953 versprach es, die Preise zu senken, die Versorgung zu verbessern, die Kollektivierung der Landwirtschaft zu beenden und enteignete Betriebe zurückzugeben. Außerdem sollten zurückkehrende Republikflüchtige ihre vollen Bürgerrechte zurückerhalten. Ihnen wurde sogar die vollständige Wiedereingliederung in das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben versprochen. Die Erhöhung der Arbeitsnorm sollte nach dem Willen der DDR-Führung jedoch nicht rückgängig gemacht werden.
Regierungswechsel gefordert
Vor allem die Arbeiter fühlten sich durch diese Politik benachteiligt. Bereits am 15. und 16. Juni 1953 kam es zu Protesten und Warnstreiks. Unruheherd waren die Großbaustellen in Ost-Berlin rund um die Stalinallee. Aber schon bald wurde nicht nur die Rücknahme der Normenerhöhung gefordert, die Arbeiterschaft setzte sich jetzt auch für freie Wahlen, die Wiedervereinigung und die Ablösung der Regierung unter Walter Ulbricht ein. Am nächsten Tag wurden die Demonstrationen fortgeführt.

Russische Truppen beenden den Aufstand
Die Aufstände griffen auf die gesamte DDR über: In Hunderten Orten wurde gestreikt und demonstriert. Schätzungsweise beteiligte sich jeder zehnte Arbeiter der DDR. Die SED-Führung war hilflos und ließ den Aufstand schließlich von sowjetischen Truppen niederschlagen. Mindestens 55 Menschen kamen nach Recherchen des Projekts "17. Juni 1953" im Zusammenhang des Aufstandes ums Leben: Manche wurden auf den Demonstrationen von Volkspolizisten oder sowjetischen Soldaten erschossen, manche nach dem Aufstand zum Tode verurteilt, andere starben später im Gefängnis. Um nicht einen neuen Krieg zu riskieren, hatten - entgegen der Hoffnungen vieler Ost-Berliner - die Westmächte nicht eingegriffen.
Mein Fazit:
Ich würde es begrüßen, wenn dieser Tag wieder ein Feiertag in Deutschland werden würde.
Dafür könnte der 3. September (Tag der deutschen Einheit), der nur einen reinen Verwaltungsakt feiert, wegfallen.
Karlheinz Drewes

  • Statt Hammer und Sichel gibts die Zange.
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3 Kommentare

Sehe ich ähnlich. Der 17. Juni war ein Ereignis, das für die Freiheit der Deutschen von Bedeutung ist.

Der 9. November ist das vielleicht größere Ereignis, dann da ist die Mauer wirklich gefallen, und die beiden deutschen Staaten konnten sich vereinigen. Die friedliche Revolution der DDR-Bürger hatte Erfolg!

Der 3. Oktober (nicht September) ist ein reiner Verwaltungsakt. Offiziell damit begründet das viele Ereignisse auf den 9. November fallen, von denen einige uns nicht zur Ehre gereichen.

Den Verdacht, das mit dem 3. Oktober auch Franz Josef Strauss geehrt werden soll, der am 3. Oktober 1988 gestorben ist, konnte oder wollte auch noch niemand so recht ausräumen.

Ich hab nie verstanden, warum man einen so wichtigen Gedenktag abgeschafft hat.
(Aber wenn sogar die Christen/Kirchen den Buß&Bettag an die Wirtschaft verschenken... *achselzuck*)

Auch einen Tag der Wiedervereinigung könnte es geben, weil das Ereignis herausragend ist (für manche positiv, für andere negativ)... um den 3.10. 0der 9.11. hätte man das machen können - ggf. wie in anderen Ländern auf einem Montag nach dem Ereignis.

Hallo Karlheinz, auch habe den Aufstand als Schulkind mitgemacht. Eltern und Lehrer hatten einen Schock bekommen. In keiner Zeitung wurde in diesem Jahr der 17.Juni erwähnt, dass ist traurig einen so bedeutsamen Tag in der Versenkung verschwinden zu lassen.

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