Darum ist Bilms Bürgermeister Bernd Ostermeyer stolz auf seine Dorfgemeinschaft

Bilms Bürgermeister Bernd Ostermeyer | Foto: Sascha Priesemann
  • Bilms Bürgermeister Bernd Ostermeyer
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Sehnde kleines Dörfchen Bilm drehte im Juni richtig auf: Binnen einer Woche richteten die Bilmer ihre 777-Jahr-Feier und den Tag des Hofes aus. Zahlreiche Fotos in den Beiträgen von Sascha Priesemann und
Günther Eims zeigen, dass die Bilmer es auch richtig krachen lassen haben. Grund genug, einmal bei Ortsbürgermeister Bernd Ostermeyer nachzufragen, ob sich die Bilmer eigentlich schon wieder an den Alltag gewöhnt haben.

Herr Ostermeyer, Bilm erlebt ein wahres Feierjahr. Wie kommen die Bilmer eigentlich damit im Alltag zurecht?

Wir kommen gut mit dem Alltag zurecht, da durch die gute Dorfgemeinschaft viel Leben in unserem Dorf ist. Die Feierlichkeiten sind eine Bereicherung für unser Dorf gewesen. Den Termin für die 777-Jahr-Feier hatten wir ein Jahr vorher festgelegt. Der Termin des offenen Hofes wird niedersachsenweit vom Landvolk festgelegt. Er sollte erst drei Wochen später stattfinden. Aber es kam halt anders, und die Dorfgemeinschaft hat die Arbeit und die Logistik gut hinbekommen. Bei beiden Veranstaltungen standen der Spaß der Leute, die Freude und das Erlebnis für die Kinder im Mittelpunkt.

Bilm feierte in diesem Jahr sein 777-jähriges Bestehen. Von einem Jubiläum kann da keine Rede sein – wieso haben Sie trotzdem gefeiert?

Jubiläum feiert man in Schritten von 25 Jahren, aber das kann jeder. 2008 ist Bilm 775 Jahre alt geworden. Die Dorfgemeinschaft brachte dazu auf dem Bilmer Wintermarkt einen historischen Dorfkalender heraus und beschloss, ein historisches Ortsfest zum 777-jährigen Bestehen zu veranstalten. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen – auch wenn für ihren Anlass eine recht außergewöhnliche Rechnung (Schnapszahl) aufgemacht werden muss. Frei nach diesem Motto organisierten wir dieses große historische Ortsfest, und die Schnapszahl kommt halt auch nur jedes Jahrhundert einmal.

Was war das Besondere der Feier?

Die gute Stimmung aller Teilnehmer, Helfer, Besucher, und die glücklichen sowie erstaunten Gesichter der Kinder.
Für die Kids gab es eine Strohspielburg, Bastelei, Schwertbau, einen Lebendigen Kicker und andere Mitmachaktionen. So konnte man beim Glasbläser zum Beispiel selbst sein handwerkliches Geschick ausprobieren. Auf dem Festplatz erlebte man Gaukely, mittelalterliche Klänge, alte Künste und Gewerke, Glasbläser, Bronzegießerei, einen mittelalterlichen Kunstschmied, ein altertümliches Badehaus, Waffenschau und Waffentraining und alle Helfer und Teilnehmer in mittelalterlicher Kleidung. Für Speis und Trank sowie für eine große Kaffeestube sorgten die Bilmer Vereine.

Für wann haben Sie die nächste Feier geplant?

Es gibt in Bilm einen Dorfveranstaltungskalender (www.bilm.de). Dort sind die Veranstaltungen der Vereine festgehalten. Eine Feier aller Vereine und der Dorfgemeinschaft (wie die 777-Jahr-Feier) ist derzeit nicht geplant. Wir verfolgen das Ziel: Es soll Spaß machen, und es muss nicht jedes Jahr das gleiche sein. Empfehlen kann ich Ihnen aber alle Veranstaltungen in Bilm, denn wir freuen uns über Besucher.

Sie haben zusammen mit vielen anderen an einer Bilmer Ortschronik gearbeitet und diese pünktlich zum Fest herausgebracht. Wenn Sie kurz an die Historie denken: Woher stammt das Ortswappen? Und woher der Dorfname?

Das Wappen stammt von der adligen Familie von Bilm. Die drei Herzen im Wappen sprechen für sich. Wir sind ein herzliches Dorf. Der Ortsname stammt ebenfalls von der adligen Familie von Bilm. Zwar weicht die damalige Schreibweise Billenhem von der heutigen stark ab, doch auch ohne große Fantasie lässt sich der Name des heutigen Dorfes Bilm wiedererkennen. Wer Interesse hat: Die Chronik bekommt man bei mir, bei der stellvertretenden Bürgermeisterin Kathrin Ortelt und bei unserem Bäcker Hoppe.

Zurück in die Gegenwart: Was macht Bilm lebenswert, und was zeichnet die Bilmer aus?

Schon in der Vorbereitung auf die Feierlichkeiten ist wieder deutlich geworden, wie groß die Kraft einer guten Dorfgemeinschaft ist. Die Attraktivität von Bilm wird im Wesentlichen durch den lebendigen Ort und den großen ehrenamtlichen Einsatz der Bürger bestimmt. Und hier kann Bilm punkten: mit einem reichen, intakten Dorfleben und Einfallsreichtum zur Belebung der Gemeinschaft, der sich auch in diesem Jubiläum zeigte. Unser Dorf ist ein lebendiger und l(i)ebenswerter Ort.
Auch die landwirtschaftlichen Betriebe mit Tierhaltung lassen Bilm lebendig erscheinen. Es gibt noch Kühe, Kälbchen, Pferde, Hühner und Schafe zum Anfassen. Das Vereinsleben wird bei uns sehr gepflegt und ist für die gute Dorfgemeinschaft wichtig. Die sportlichen Erfolge unserer Vereine, die Wettkampferfolge unserer Ortsfeuerwehr sowie die gute Dorfgemeinschaft machen Bilm weit über die Grenzen Sehndes bekannt. Wichtige Punkte sind auch die gute Jugendarbeit aller Vereine und das gute Miteinander.

Kann auch etwas besser werden?

Verbessert werden könnte das Angebot der Stadt Sehnde im Dorf. So sollten öffentliche Einrichtungen wie Kindergarten, Hort und Dorfgemeinschaftshaus geschaffen werden. Auch die Naherholung muss mit einer direkten Anbindung an den Kanal gesichert bleiben und darf durch den Mergelabbau nicht unterbrochen werden.

myheimat-Team:

Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister

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