Junge Afghanen stellen in Rostock ihr Land vor

Vor ein paar Tagen besuchten meine Frau und ich eine, in der Presse angekündigte Nachmittagsveranstaltung im MGH Lütten Klein in der Gdansker Str., ausgerichtet vom Jugendmigrantendienst der AWO Lichtenhagen.
Eine quirlige Gesellschaft von Kindern, jungen und älteren Frauen füllte den Raum. Zum Beginn der Veranstaltung fanden sich auch zahlreiche Männer ein, die neben den Frauen Platz nahmen. Die schwarzen Haare und wunderschönen
schwarzen Augen von kleinen „afghanischen Prinzessinnen“ und zierliche Mädchen in schwarzen enganliegenden Hosen mit weißen Blusen machten bereits vor Beginn des Programms auf sich aufmerksam. Man sah den jungen Mädchen ihre Unruhe schon an. Immer wieder nahmen sie ihre kleinen weißen Blätter zur Hand und dann begrüßte eine Projektleiterin der AWO die anwesenden Besucher, mehr afghanische als die sicher erhofften Rostocker. In deutscher Sprache ließen uns dann der 17jährige Afghane, der gegenwärtig seinem Schulabschluß entgegensieht und die jungen Mädchen mit ihren 14 und 16 Jahren an einem Überblick über ihr Heimatland teilhaben. Deutsche wie afghanische Gäste und ihre kleinen Kinder hörten aufmerksam zu und zollten ihnen am Ende ihres Vortages mit kräftigem Beifall das verdiente Lob. Und nun kam der lebendigste Teil ihres Programms, zwar dauerte es bis sie ihre Aufregung und Beklemmung abgelegt hatten – die „afghanische Prinzessin“ tanzte mit Hingebung in ihren uns ungewohnten Bewegungen wohl an die 10 Minuten und verzauberte die Gäste. Mit lautem, dankbarem Klatschen dankten alle dem „mutigen“ kleinen 10jährige Mädchen.
Davon wurden bestimmt ein älterer Afghane und der 17Jährige angespornt, die mit einem typischen Männertanz das Programm bereicherten. Mit großer Neugier folgten wir nach Abschluß des Programmes der Einladung zum Büfett, vonden in Rostock lebenden Afghanen, darunter einem Dr. der Chemie, der mit seinem Professor an der Rostocker Uni arbeitet, zubereitet. Für uns ungewohnte Gerichte, Reis mit Rosinen, scharfes, gebackenes Gemüse mit Bohnen – vorwiegend süß –
ließen uns an Ungewohntem teilhaben. Mit Freude konnte ich zum Schluß der „kleinen Prinzessin“ unser Dankeschön sagen und war überrascht als sie uns die Mutter und deren Freundin in akzentfreiem Deutsch vorstellte. Viel Glück Euch allen afghanischen Bürger hier in Rostock und hoffentlich bald wieder in einem freien Afghanistan, das die Würde aller Menschen schützt!

Mit Bedauern haben sicher nicht nur wir, die 4-5 Rostocker Besucher zur Kenntnis genommen. Dabei könnte ich mir vorstellen, dass in Zukunft die Vereine ihre Mitglieder zum Besuch solcher Veranstaltungen anregen könnten. Menschen, die Schutz bei uns in Deutschland suchen mußten und diesen gefunden haben, brauchen das persönliche Mitfühlen und das Miteinander der Gastgeber, meinen wir. In der Gemeinschaft Rostocker Jahresringe werden sie diese Unterstützung finden.

Anneliese und Hans Jürgen Grebin

Nachtrag:
Afghanistan zwischen dem 29. und 38. nördlichen Breitenkreis und 60. und 75. östlichen Längenkreis gelegen, nimmt eine Fläche von ca. 652000 km² ein und ist ein vorwiegend gebirgiges Land.

Bürgerreporter:in:

Hans Jürgen Grebin aus Rostock

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