Lödlaer Kaninchenzüchter feiern 80. Jubiläum

Rositz. Dort, wo vor einer Woche zur Sportgala noch das Tanzbein geschwungen wurde, hoppelten dieses Wochenende Hunderte von Kaninchen herum. Die 26. Gemeinschaftsschau der Kaninchenzuchtvereine T141 Lödla und T5 Gerstenberg lockte nicht nur Besucher, sie gab auch Anlass zum Feiern.
Schon ein erster Blick in das Rositzer Kulturhaus zeigte, dass die Organisatoren der diesjährigen Gemeinschaftsschau alle Hände voll zu tun hatten. Der Parkettboden wurde flächendeckend mit Stoffen bedeckt, ein Duft von Heu und Hasen lag in der Luft und aus jeder Ecke waren Stimmen zu hören. „Das sind weiße Zwergwidder. Ihre Besonderheit sind die roten Augen“, erklärte einer der Züchter gerade einem Interessenten.
Die Kaninchen schienen die voyeuristischen Blicke der Besucher nicht zu stören. Sie schliefen in ihren Boxen oder knabberten an Stroh und Rüben. Eine Attraktion war das Streichelgehege. Ein kleines Mädchen stand zunächst zaghaft vor dem vier Quadratmeter großen umzäunten Bereich, ehe sie doch den Schritt zu den Hasen wagte. Vorsichtig streichelte sie die Widder und fragte zugleich, ob sie einen davon mit nach Hause nehmen könnte.
Andere Besucher haben dies getan, was Mitorganisator Bernd Frille sehr erfreute. „Der Zuspruch heute war wirklich gut. Einige haben Kaninchen gekauft, weil sie sie für die Zucht brauchen, andere wollen erst mit der Haltung beginnen.“
Dazu zählen Karl-Heinz und Renate Weber aus Berlin nicht. Sie züchten seit Anfang der 70er-Jahre Marburger Feh und Blaue Wiener. „Wir hatten früher einen Garten und zu DDR-Zeiten konnte man ja nirgendwo hin. So kamen wir dazu.“ Nach der Wende gaben sie ihre Zucht auf, doch vor sechs Jahren legten sie sich wieder ein paar Tiere zu und mittlerweile halten sie 80.
Eine ähnlich weite Anreise hatten Frank Frille und seine Vereinskollegen aus dem brandenburgischen Passow. Der gebürtige Lödlaer kommt jedes Jahr auf Einladung seiner Brüder in die alte Heimat und stellt hier aus. „In diesem Jahr sind aus unserem Verein sechs Züchter angereist, insgesamt präsentieren wir 36 Tiere in acht verschiedenen Rassen“, erzählte Frille. Er ist Vorsitzender des Spitzenvereins für Kaninchenzucht in Brandenburg und hat mit seinen Tieren – ähnlich wie seine Brüder – schon viele Preise eingeheimst. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, obwohl sie ja bekanntlich das Geschäft belebt“, scherzt Frank Frille. „Wir tauschen uns regelmäßig aus und helfen uns gegenseitig.“
Höhepunkt einer jeden Schau ist die Auszeichnung der besten Züchter. In diesem Jahr wurden circa 50 Pokale vergeben. Aber nicht nur der Ehrungen wegen kamen vergangenes Wochenende so viele Aussteller nach Rositz. Sie wollten außerdem den Vereinsmitgliedern aus Lödla zu ihrem 80. Geburtstag gratulieren. Monique Pucher