Sal Finkelsteins Bericht über seine Zeit in Auschwitz

13. Juni 2010
Marie Curie Schule, 30952 Ronnenberg
Salomon Finkelstein bei seiner Rede.
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Die kleine Cafeteria der Marie Curie Schule in Empelde konnte die Mange der Interessierten kaum fassen und der Hausmeister musste Stühle aus der Aula herbeischleppen: vielleicht zum letzten Mal, so Schulleiter Dr. Hellberg, erzählte Salomon Finkelstein (87) von seiner Schreckenszeit in Auschwitz und dem Wunder seines Überlebens. Viele der Zuhörer hatten Tränen in den Augen, als er von der menschenverachtenden Selektion durch Dr Mengele berichtete, von den Schlägen, vom Hunger, den physischen und psychischen Misshandlungen, denen die Häftlinge ausgesetzt waren. Man kann an dieser Stelle nicht alles wiederholen; vieles übertrifft die Vorstellungskraft derjenigen, die es nicht erlebt haben. Nur eine Andeutung: Der Strich an der Wand auf der Höhe von genau 1, 56 Meter - wer das Maß nicht erreichte, galt als zu klein für die Arbeit und ging ins Gas.
Wie konnte er überleben? Als Auschwitz vor der herannahenden Roten Armee geräumt wurde am 27. Januar, ging es auf den "Todesmarsch" nach Mittelbau Dora - vielleicht, so deutete Finkelstein an, war dies für ihn noch schlimmer als Auschwitz, und er hatte mit seinem Leben schon abgeschlossen, als eine ihm heimlich zugesteckte Kartoffel ihm neuen Lebensmut gab. Von hier ging der Marsch weiter nach Ravensbrück, und die letztendliche Befreiung wäre ihm fast noch zum Verhängnis geworden: sowjetische Soldaten fanden ihn in einer Scheune, in der Waffen versteckt worden waren, und fast wäre er von ihnen erschossen worden.
Finkelsteins letzter Appell ging an die jungen Zuhörer: Setzt euch dafür ein, das so etwas nie wieder geschehen kann!
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Jael Jones Quartett; als Leadsängerin der Jazzformation: Jael Finkenstein, die Tochter des ehemaligen Auschitzhäftlings und ehemaliger Schülerin des MCS-Lehrers Klaus Windolph, der sich dafür eingesetzt hatte, die Veranstaltung an die Schule zu holen.
Im Anschluss besuchten viele Interessierte noch die Anne Frank Ausstellung, die bis zum 22. Juni geöffnet ist. Am 21. Juni um 18:00 Uhr gibt es einen "Bürgertermin" für die Offentlichkeit.

Bürgerreporter:in:

Peter-Michael Köhler aus Ronnenberg

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