Islamgegner durch Korantexte widerlegt

Leserbrief an das Medienhaus Bauer, Marl

– Von Dietrich Stahlbaum, Recklinghausen
– Betr.: „Endlich fällt der Schleier…“, Stellungnahme von Jutta Becker (WIR)
– Vom 18. Oktober

Zitat: „Im Koran steht kein Wort über einen friedlichen Umgang mit Christen. Aber in 300 Suren wird den Ungläubigen Unbill angedroht.“

Auch Frau Becker scheint den Koran nicht zu kennen, zitiert sie doch diesen Unsinn aus einem anderen Leserbrief, ihm zustimmend.

Unter den 114 Suren (das ist die genaue Zahl) lautet die Sure 29,46: „Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift [den Juden und Christen], es sei denn auf beste Art und Weise, außer mit jenen von ihnen, die unrecht handeln. Und sprecht: ´Wir glauben an das, was zu uns herabgesandt wurde und was zu euch herabgesandt wurde. Unser Gott und euer Gott ist ein und derselbe.` Und ihm sind wir ergeben.“
[Aus: Der Koran, übers. v. M. Henning (1901), überarb. und hrsg. von M. W. Hofmann (2003)]

Eine andere Übersetzung lautet: „Wir glauben an das, was uns geoffenbart ist und euch geoffenbart ist. Unser Gott und euer Gott ist einer, wir sind ihm ergebene Bekenner.“ [Sure 29, 45 in: Der Koran, übers. von Lazarus Goldschmidt 1916, erschienen 1920 in Berlin]

Sure 42,13: „Er hat euch als Religion anbefohlen, was Er Noah vorschrieb und was WIR dir offenbaren und Abraham und Moses und Jesus auftrugen: am Glauben festzuhalten und ich nicht zu spalten.“
[Koran Henning/Hofmann] Text sinngemäß identisch in: Sure 42,13 ff. in der Übers. von Goldschmidt 1916]

In anderen Koran-Texten heißt es: „Siehe, Allah gebietet, Gerechtigkeit zu üben, Gutes zu tun (…) Und Er verbietet das Schändliche und Unrechte und Gewalttätige.“ Und: „Willst du etwa die Leute zwingen, gläubig zu werden?“
[Suren 16,90, 10,99 Henning/Hofmann]

Suren, in denen zu Toleranz, Gerechtigkeit und Friedfertigkeit aufgefordert wird, - neben solchen, in denen „Ungläubigen Unbill angedroht“ wird. –

(Dieser erste Teil am 27. Oktober in den Zeitungen des Medienhauses Bauer veröffentlicht. dst.)

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Eine kritische Muslima, die von Islamgegnern oft vereinnahmt wird, sagte am 13. März 2010 in einem n-tv-Interview:

„Viele der muslimischen Regeln haben mit dem Islam als Religion, als Glaube, als Philosophie nichts zu tun. Einige der angeblich muslimischen Traditionen gab es schon vor dem Islam. Der Islam als System hat es nicht geschafft, sich von Traditionen wie Blutrache, Zwangsehen und dergleichen zu befreien. Die Muslime müssen diese Regeln von der Religion lösen, damit der Islam als Glaube gelebt werden kann und nicht als strenges Regelwerk. (…)

Natürlich gibt es den Versuch einer weltweiten Islamisierung. Aber der geht von einer sehr kleinen Minderheit unter den Muslimen aus. Das sind Fundamentalisten, die es als Gottes Auftrag ansehen, die "Umma" weltweit zu verbreiten. Die anderen Muslime sind bei weitem die Mehrheit, sie müssen ihre Stimme gegen solche Entwicklungen erheben.“

Die Soziologin und Islamkennerin Necla Kelek differenziert, was man von den Islamgegnern nicht sagen kann.

Bürgerreporter:in:

Dietrich Stahlbaum aus Recklinghausen

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