„Die schmutzige Seite der Kernenergie“ (Leserbrief)

Mahnwache für Japan am 28. März in Recklinghausen

Leserbrief an das Medienhaus Bauer, Marl:

– Von: Dietrich Stahlbaum, RE
– Betr.: Die Atomdebatte. Berichte, Kommentare, Leserbriefe

Das Für und Wider der Atomdebatte verkommt zu einem Glaubenskrieg. Die Befürworter aus dem Expertenkreis melden sich zu Wort und wiederholen, was sie schon x-mal gesagt haben. Einige von ihnen bereichern den Meinungsstreit mit polemischen Unfreundlichkeiten und beweisen damit doch nur, dass sogar Wissenschaften nicht über alle Zweifel erhaben sind.

Wissenschaften sind nicht frei, sie sind interessengebunden, vor allem die Natur- und die Ingenieurwissenschaften. Diese dienen größtenteils den Profitinteressen der Konzerne und ihrer Aktionäre. Hier sind es die Stromkonzerne und Kraftwerksbauer.

Und so werden Tatsachen übersehen, verharmlost oder übertrieben. Dubiose Zusammenhänge werden konstruiert und Argumente als Waffen benutzt, um konträre Ansichten niederzumachen. Auf der Strecke bleibt die Sache, um die es hier geht, um die Frage: Ist die – zivile und die militärische – Nutzung der Atomkraft der Menschheit, allen Lebewesen überhaupt zuzumuten?

Ein besonders schwer wiegendes Argument gegen die Nutzung der Atomkraft wird auch heute kaum beachtet und aus der Diskussion herausgehalten. Es betrifft den Uranabbau, „die schmutzige Seite der Kernkraft“. [DRadio Wissen, 7.9.2010] Die Zustände in den Urangebieten Kasachstans, Kanadas, Australiens, Usbekistans, Namibias, Russlands und in Niger, wo der Kernbrennstoff, der „veredelt“ nach Deutschland geliefert wird, herkommt, sind katastrophal. Der Platz reicht hier nicht aus, um das zu beschreiben. =/= Am schlimmsten betroffen sind die Bergarbeiter und ihre Familien, Ureinwohner. *)

Wissenschaftler, die ihre Arbeit ethischen Kriterien unterziehen, fordern seit langem eine Technikfolgenabschätzung und haben immer wieder vor der Nutzung der Atomkraft gewarnt. Einer der frühen Kritiker war seit Veröffentlichung seines Buches „Der Atomstaat“ (1977) Robert Jungk. Ein anderer ist Klaus Traube, bis 1976 leitender Mitarbeiter der US-amerikanischen und der deutschen Atomindustrie, dann einer ihrer kompetentesten Gegner.

Jetzt fordern mehr als 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin ein “beschleunigtes Ausstiegsszenario aus der Atomenergie“. **) [Sonnenseite-Franz Alt-News, 31.03.11] Die Zeit drängt!

*) http://wissen.dradio.de/uranabbau-schmutzige-seite...

Siehe auch http://www.iavg.org/iavg012.pdf

**) im Wortlaut http://www.solar-consulting.de/OffenerBriefMerkel/...

Am 14.04.11 in den Zeitungen des Medienhauses Bauer veröffentlicht. Ab hier =/= gekürzt.

Bürgerreporter:in:

Dietrich Stahlbaum aus Recklinghausen

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