Zum CO2-Streit. Leserbrief an das Medienhaus Bauer, Marl

Leserbrief

- Von. Dietrich Stahlbaum, RE - Betr.: „Phänomen : Die CO2 –Hysterie“, Leserbrief von Dr. Sunder-Plassmann - vom 21. Mai

Dr. Sunder-Plassmann sieht mächtige Interessengruppen die CO2-Problematik bestimmen und zu falscher Klimapolitik verleiten. In der Tat, Wissenschaften sind interessenbestimmt. Daher wäre aber auch zu fragen: Wer ist daran interessiert, eine Verursachung der globalen Erwärmung durch anthropogene CO2 -Emissionen zu verneinen? Wer würde davon profitieren, wenn auf eine drastische Reduzierung dieses Treibhausgases verzichtet wird?

Ein anderer Aspekt: Immer wieder kommen Wissenschaftler zu Ergebnissen, die einander auszuschließen scheinen und einen Expertenstreit auslösen, weil sie auf keinen gemeinsamen Nenner gebracht werden können. Es ist ein erkenntnistheoretisches Problem, das, wie wir beim Treibhauseffekt sehen, praktische Folgen haben kann.
Es gibt keine (wissenschaftliche) Objektivität. Es gibt lediglich einen Konsens über Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung. Und nicht selten einen Dissens über ein vermeintlich objektiv dargestelltes Faktum. Man spricht von einem Bild der Wissenschaft. Die Landkarte ist nicht das Land, das sie darstellt. Wir haben es - wie bei den Geisteswissenschaften - mit Abstraktionen zu tun. Mit Zahlen, Ideen, Gedankenkonstruktionen.

Geologen, Geo- und Astrophysiker denken in anderen Zeiträumen [„wir müssen 4,5 Mrd. Jahre zurückblicken bis an den Anfang unseres Sonnensystems"] als Klimaforscher, die die gegenwärtige Klimaerwärmung untersuchen, mit früheren Epochen vergleichen und dabei feststellen, dass der Globus seit der Industrialisierung immer mehr und immer rapider aufgeheizt wird, während die Klimaschwankungen früherer und frühster Epochen viel mehr Zeit gebraucht, länger angedauert haben, also der Mensch Hauptverursacher dieses Treibhauseffektes sein muss.

Experten sind, wie der Name sagt, Fachwissenschaftler. Sie bearbeiten einen bestimmten Sektor, einen verhältnismäßig kleinen Bereich nach Methoden, die ihrem Fach entsprechen. Ein Chemiker sieht anderes als ein Physiker. Selbst innerhalb eines Faches gibt es Spezialisierungen. Dies verleitet dazu, die Ergebnisse seiner Untersuchungen in den Mittelpunkt zu stellen, monokausal zu urteilen und Teilursachen als Hauptursachen zu bezeichnen.

Um die Komplexität der Naturereignisse zu begreifen und zu verstehen, bedarf es einer ganzheitlichen Sichtweise, einer fachübergreifenden, interdisziplinären Kooperation von Wissenschaftlern, einer Zusammenschau aller durch Einzelnanalysen gelieferten Fakten und Faktoren.
Die Klimaforschung ist auf diesem Weg und wird, zusammen mit der Politik, sich nicht nur um die Reduzierung der Treibhausgase kümmern müssen.

Auch ich halte die anthropogenen CO2 -Emissionen nicht für die einzigen und nicht für die Haupt-Ursachen der Klimaerwärmung. Da sind weitere Faktoren „am Werk“: Abholzung, Brandrodung ganzer Urwälder besonders in den Regengebieten, großflächige Trockenlegung und Versiegelung, Städte- und Straßenbau, Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts durch die industrielle Land-, Forst- und Fischwirtschaft u. a. Es ist also doch der Mensch, − wir sind es, die sich hier nicht aus der Verantwortung stehlen sollten.

Bürgerreporter:in:

Dietrich Stahlbaum aus Recklinghausen

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