Das Oberschlesische Landesmuseum

Das Oberschlesische Landesmuseum liegt im Ratinger Stadtteil Hösel. Die gleichnamige Bushaltestelle liegt direkt vor der Haustüre.

Das Museum ist nach eigenen Angaben das größte schlesische Museum in Westdeutschland. "Kulturgut aus dem heute zu Polen und Tschechien gehörenden oberschlesischen Landesteilen wird hier gesammelt, bewahrt und ausgestellt. Als kultureller Botschafter dieser Regionen vermittelt es Eindrücke sowohl von der deutschen Geschichte als auch Gegenwart unserer Nachbarstaaten," berichtet das Museum in einem Faltblatt.

Demzufolge ist das heutige Nordrhein-Westfalen und dort vor allem das Ruhrgebiet eine neue Heimat für Arbeitsmigranten, Flüchtlinge, Vertriebene und Aussiedler aus Osteuropa und damit auch Oberschlesien geworden. Darum hat die nordrhein-westfälische Landesregierung 1964 die Patenschaft für die Oberschlesier übernommen. In den Jahren 2000 und 2008 kamen Partnerschaftserklärungen mit der polnischen Woiwodschaft Schlesien hinzu.

Die Stiftung Haus Oberschlesien wurde 1970 gegründet. Sie ist formal Trägerin des Museums, das 1983 erstmals seine Türen öffnete. Sie erhält nach eigenen Angaben "weitreichende" finanzielle Unterstützung vom Land. "Der moderne Museumszweckbau wurde 1998 eröffnet," blickt das Museum zurück.

Das Fachinformationszentrum Schlesien-Mähren-Böhmen (FIZ) hat seine Räumlichkeiten im Haus Schlesien. Dort werden nach eigenen Angaben Bücher, Karten und audiovisuelle Medien zur Topographie, Kunst, Kultur, Literatur und Wirtschaft gesammelt. Nach Absprache kann das FIZ auch von der Öffentlichkeit genutzt werden.

Nur so zur Information: Oberschlesien ist das Land beiderseits der oberen Oder und entlang der südöstlichen Ausläufer des Sudetengebietes und der mit den Beskiden beginnenden Karpaten. Es gibt fruchtbare Ackerböden und große, unfruchtbare Waldgebiete. Das sehr dicht besiedelte oberschlesische Industriegebiet ist mit seinen fließenden Stadtübergängen dem Ruhrgebiet sehr ähnlich. Es gibt aber auch kleinstädtisch-dörfliche Ortschaften. Der erst kontinentale Kokshochofen, die Kohleverflüssigung und die Bestrebungen zur Carbonisierung von Luftschadstoffen stammen aus Oberschlesien.

"Die Dauerausstellung im Obergeschoss präsentiert zuerst die Lage Oberschlesiens. Dann folgt die Stadtgeschichte im Mittelalter. Schlesien kam ab 1740 zum Königreich Preußen durch die Krieges des Königs Friedrich des Großen. Mit seiner Gewerbepolitik setzt die eingehender dargestellte Industriegeschichte Oberschlesiens ein. Die Adligen und der Staat leiten über zur Hochindustrialisierung, die mit dem Bergbau auf Kohle und Erze einherging. Im 20. Jahrhundert eskalierte die von Sprache, Volkstum und Politik bestimmte nationale Zugehörigkeit. Volksabstimmung, Aufstände und Schutzmächte nach dem Ersten Weltkrieg sind wichtige Stichworte. Die erneute politische Neuordnung Ostmitteleuropas durch den Zweiten Weltkrieg brachte die Eingliederung Schlesiens in die Volksrepublik Polen. Flucht, Vertreibung und Aussiedlung vieler Deutscher schufen eine gänzlich veränderte Lage.

Das Untergeschoß bietet abwechslungsreiche Schausammlungen. Umfangreich sind dort Eisenkunstgüsse, Kohleschnitzereien, Fayencen und Porzellane sowie Textilien ausgestellt. Eine neue Abteilung zeigt Literaturen und Literatur. Im Mittelpunkt steht der berühmte romantische Dichter Joseph von Eichendorff (1788 - 1862)," stellt sich das Museum selbst vor.

Im Keller dominiert momentan die Porzellanausstellung. Allein schon die großartige Pracht der Exponate ist einen Besuch wert.

Trotz der großzügigen und hellen Raumgestaltung ist die übrige Ausstellung etwas enttäuschend, da der interaktive Teil fehlt, der die Besucher aktiv die Ausstellung erleben läßt.

Die Ausstellung "Ernst Friedrich Zwirner Ein schlesischer Baumeister im Rheinland Zum 210. Geburtstag Ernst Friedrich Zwirners (1802 - 1861)" ist im Obergeschoß zu sehen.

Zwirner wurde am 28. Februar 1802 in Jakobswalde geboren. Jakobswalde liegt im damaligen Kreis Cosel. Nach seiner Gymnasialzeit in Brieg besuchter er zunächst die Bauschule in Breslau. 1823 setzt er dann sein Studium an der Berliner Bauakademie fort. Dort hält er auch Kontakt zu Karl Friedrich Schinkel, dem maßgeblichen Architekten, Stadtplaner und Maler seiner Zeit. Schinkel übt einen wesentlichen Einfluß auf Zwirner aus, was sich schon daran zeigt, daß Zwirner schon früh mit bedeutenden Bauprojekten betraut wird.

Im Rheinland beschränkt sich Zwirners Arbeit nicht nur auf den Kölner Dom. Er arbeitet in vielen Orten als Architekt und Gutachter. Die frühere Synagoge in der Kölner Glockengasse und die Reformierte Kirche in Wuppertal-Ronsdorf seien hier als Beispiele genannt. Zwirner ist auch für den neugotischen Umbau von Schloß Moyland verantwortlich.

"Das Oberschlesische Landesmuseum widmet sich dem Dombaumeister Zwirner anläßlich seines 210. Geburtstages. Die Gesamtschau über Leben und Wirken dieses bedeutenden neugotischen Architekten wurde 2011 vom Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde im Haus Schlesien konzipiert. Sie markiert die einzelnen Stationen von Zwirners beruflicher Laufbahn. Sein Gesamtwerk wird vorgestellt und mit historischen und kunstgeschichtlichen Zusammenhängen verbunden," berichtet das Oberschlesische Landesmuseum in einem dort ausliegenden Faltblatt.

Die Ausstellung zeigt Gemälde, Zeichnungen, Literatur und Lesetafeln. Es ist die klassisch-miefige Ausstellung, bei der die Wissensvermittlung im Vordergrund steht. Wer keinen Bezug zu Zwirner und seinen Bauten hat, für den ist diese Ausstellung eher uninteressant.

Die Ausstellung "300x Friedrich Preußens großer König und Schlesien" ist vom 29. Januar bis zum 16. September zu den gewohnten Öffnungszeiten zu sehen.

"Als Friedrich II den Thron bestieg, stand das Herzogtum Schlesien unter habsburgischer Oberhoheit. .Ende 1740 marschierte der junge König dort ein. Dem schnellen Einmarsch folgten drei zermürbende Kriege bis 1763. Der größte Teil Schlesiens wurde vertraglich Preußen zugesprochen. Ein Vierteljahrhundert lenkte Friedrich II den friedlichen Aufbau und die Neuausrichtung dieser Provinz im preußischen Sinne. Der kleinere österreichische Rest nahm eine andere Entwicklung. Die Ausstellung zeigt die Persönlichkeit und das Wirken des preußischen Königs in Zeitzeugnissen sowie seine spätere Inszenierung," stellt das Museum die Ausstellung vor.

Die Ausstellung ist im Erdgeschoß untergebracht. Sie ist inhaltlich zweigeteilt.

Der erste Teil stellt den König vor. Dieser Teil ist durch Gemälde, Plakate, Büsten in jeder Größe und aus jedem Material, aber auch Landkarten geprägt.

Der zweite Teil kümmert sich um das Preußen aus der Zeit dieses Friedrichs. Hier kommen beispielsweise Münzen, Pokale, Landkarten und Modelle aus Exponate hinzu.

Natürlich gibt es die obligatorischen Lesetafeln mit Hintergrundinformationen. Bemerkenswert ist aber, daß es hier Filmstationen gibt, bei denen sowohl historische wie auch moderne Bildsequenzen eingespielt werden.

Die Ausstellung ist durchaus sehenswert.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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