Sicherheit

1. September 2010
edemissen , Peine

Der Herbst, die geglaubte Sicherheit und die Winterreifen

Nachdem der Sommer seine letzten warmen Sonnenstrahlen vergeudet hat, der September, sich schön bis durchwachsen gezeigt hat, der Pool wieder geleert und frostsicher gemacht wurde, die Gartenhütte von den Feiern des Sommers gesäubert und winterfest gemacht wurde, die Gartenschläuche entwässert und aufgerollt in der Garage hängen und die Sonne sich schon um 18.00 Uhr verabschiedet, sollte man annehmen das der Herbst gekommen ist.
Aber nein , als wolle der Sommer sich noch mal aufbäumen, beglückt er uns im Oktober mit warmen Sonnenstrahlen, lässt den Motorradfahrer noch mal sein Mofa aus der Garage holen ( natürlich nur die die kein Saisonkennzeichen mit Ende 09 haben), und macht noch mal ne Runde durch die Gemeinde.
Da sieht man seine Nachbarn, noch mal die Hecke stutzen… für Weihnachten….man will es ja schön haben, der Rasen wird allerortens ein letztes Mal gemäht und der Ehemann unterzieht sich und seinen Autos einem Wintercheck. Da bleibe ich schon mal stehen und beobachte das Spiel.

Samstag morgen: die Sonne scheint, das Auto wird in die Garagenauffahrt gefahren.
Motorhaube auf, um zu sehen, das ausser Plastikabdeckungen, nicht zu sehen ist.
Bei der Suche nach dem Behälter für das Scheibenwaschwasser, verliert sich der Unbeholfenen ganz schnell im Motorraum. Hier würde schon ein „Navi“ helfen. Die Betriebsanleitung des Fahrzeuges, liegt wo Sie immer liegt, in einem versteckten Spezialfach, irgendwo unter dem Armaturenbrett. Die Stelle hat der Fahrer aber nie gefunden.
Also wo kommt jetzt das alkoholisierte Wasser für die Scheibenwaschanlage rein…raten, suchen… evtl. auch gefunden. Wenn nicht gefunden , merken oder die Freunde fragen, oder den Tankwart….
Äh den gibt es ja schon lange nicht mehr, oder beim nächsten Check in der Werkstatt mit in Auftrag geben. Das Mitbringsel aus dem Baumarkt… alkoholisiertes Wasser, 2.99 €, bleibt meist im Plastikhenkelmann, in der Garage stehen.
Obwohl er von seiner teuer erkauften Technik, absolut überfordert ist, will er doch noch dem Volkssport… dem Winterreifen montieren… fröhnen.
Das kann ja nicht so schlimm sein.
Den Wagenheber hat man aus dem Baumarkt mitgebracht. Der passt aber nicht unter die tiefergelegt Karre.
Was nun… fragt sich der talentierte Heimwerker und Autonarr. Kein Problem für den ambitionierten Hobby-Winterreifen-Umschrauber. Der Orginalwagenheber , irgendwo im Kofferraum muß doch immer gehen. Und das funktioniert tatsächlich, der Wagen hebt sich……. Langsam aber stetig.. und rutscht ab , weil man vergessen hat die Handbremse anzuziehen, der Orginal-Wagenheber macht eine Beule in den Schweller…. Na wenigstens sieht man die nicht so doll, und rollt in Richtung Straße. Ein beherzter Sprung, rettet, die Kinder die auf der „Spielstraße“… was denn … die natürlich spielen…., vor dem herrenlosen Fahrzeug.
Frau gerufen, und Fahrzeug wieder in die Einfahrt geschoben und der zweite Versuch.
Wagen mit Orginalwagenheber, anheben, Baumarktwagenheber drunter schieben und weiter anheben. Radkappen, wenn vorhanden, abnehmen und Schrauben lösen. Garnicht so leicht, wenn das Rad immer in die Gegenrichtung weg will. Überlegen und Fahrzeug wieder absenken… erst mit dem Baumarktwagenheber, dann mit dem Orginalwagenheber…. Radmuttern lösen. Und dann wieder……. Orginalwagenheber…. Baumarktwagenheber--- usw.
Das erste Rad ist ab. Es ist Mittag geworden, der Autonarr ist hungrig. Die Ehefrau hat in der Zwischenzeit nicht nur die Straße von Laub befreit, mit der Nachbarin die neusten Nachrichten ausgetauscht, den Rasen gemäht, die Obstbäume geschnitten aber vergessen, die Raviol`s warm zu machen. Mittag ist gestrichen wird angekündigt, weil die Ehefrau, schon am Obstbaumveredeln ist.
Wo sind die Winterreifen? Frage deine Frau dann wird dich geholfen. Im Heizungskeller natürlich, wo denn sonst. Die dürfen ja kein Licht und warm muß es auch sein, sonst wir das Gummi spröde.
Tatsächlich unter einem Haufen von alten Zeitschriften, einigen Säcken für die Altkleidersammlung, die schon längst hätten weg müssen…. auf dem Baumarkt-Felgenbaum.
Also alles frei gemacht und den erste Reifen mit der schnöden schwarzen Stahlfelgen, vom Reifenbaum genommen, rausgetragen. Auf dem Reifen steht irgendwas mit Kreide geschrieben: HR. Was war denn das noch mal ? Ah Hinten rechts…. Warum den das nun wieder…. Man hatte ja gerade das linke Vorderrad abgeschraubt ???...
Neuen Reifen geholt… es ist schon Zwei Uhr…..
Hier steht HL rauf… aber schon sehr verwischt.
Nochmal runter in die Katakomben… Vr… man der Sache näher… dann VL, den brauch ich doch,
hochgetragen und angeschraubt.. das Rad dreht sich immer mit, ..muß reichen… abbocken, man hat ja jetzt Übung… es ist ½ 4 Uhr … aufbocken…. Einmal Orginalwagenheber- dann Baumarktwagenheber, die Reifen stehen parat… bei HL hinten links…. Ist es 5. die Sonne geht unter es wird kühler.
Die Ehefrau hat in der Zwischenzeit nicht nur den Rasen ein letztes Mal gemäht, die Kinder zum Sport gefahren und abgeholt, die Waschmaschine, zwei mal gefüllt und die Wäsche bei der schönen Sonne zum Trocknen nach draußen gehängt und schon gebügelt,
sondern auch noch ein 3 Gänge Menü, für Vegetarier gemacht und ruft zu Essen.
HL… wird um 17.30 Uhr montiert .. es wird dunkel. .. die Wagenheber verschwinden in der Garage und die Kalesche wird wieder in die Garage gefahren. Es ist empfindlich kalt geworden. Mit letzter Kraft schafft Er es, die Sommerreifen…. wer war denn jetzt VR vorn rechts und welcher HR hinten rechts ??? egal, die Kreide findet er so oder so nicht in seiner „Werkstatt“.
Ab in den Heizungsraum auf den Felgenbaum, damit die keine Druckstellen bekommen. Bei 200 KmH, hat eine kleine Unwucht durch Reifenlagerungsschäden schon so manchen Unfall hervorgerufen. Sicherheit geht vor. Wie beim Babysitz..der muss auch bis zum 4. Lebensjahr reichen. Auch wenn der Nachwuchs, ganz einfach zu dick wird.
Der Wagen sieht zwar mit den Winterreifen und den schwarzen Felgen echt Scheiße aus, aber Sicherheit geht vor.
Von O---- Oktober bis O--- wie Ostern sind in Deutschland Winterreifen „Pflicht“.
Man ist also seiner „deutschen Pflicht“ auf Winterreifen nun nachgekommen. Das verhindert Unfälle und erhöht die eigene Sicherheit.
Mein Auto hat, nur deshalb habe ich dieses Model gewählt. „15 Air-Bags“ Sicherheit für mich und die Angehörigen.
.
Mit gutem Gewissen im Herzen, alles für sein Fahrzeug, und seine Familie und für das Fahrzeug, auf das man natürlich angewiesen ist…oder gegen die widerliche Winterzeit, getan zu haben, kuschelt man sich am Kamin zusammen. Man hat was geschafft an diesem … letzten schönen Tag im Herbst.

Vorläufiges Ende

Zwei Tage später sah ich , gerade jenen, den ich so aufmerksam beobachtet habe und über den ich diese Zeilen schreibe, am Straßenrand stehen und halte.
Was denn los wäre frage ich.
Das Rad ist einfach vor mir hergefahren du ich dann …. in den Graben… konnte nicht`s mehr machen, Achse kaputt.. was weiß ich noch alles…. Hab schon den ADAC angerufen… danke.

Die Moral: Wenn man sich schon körperlich und technisch betätigen möchte, sollte man wissen was man tut, oder zumindest mal nachlesen, was man tun muß.
Auch sollte man die Radmuttern noch mal nachziehen.
Nicht nur der Gedanke an Sicherheit ist gut, man sollte es auch anwenden, oder seine Reifen in der Werkstatt seines Vertrauens wechseln lassen.

Jetzt haben wir wieder etwas gelernt, das wir nach Hause tragen und über`s Bett hängen können.

Bis denne

Henning 12.11.10

Bürgerreporter:in:

Henning Lahmann aus Edemissen

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