Tag des offenen Denkmals: Katholische Pfarrkirche „Zu den heiligen Engeln“ in Peine

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Zum Tag des offenen Denkmals lud die Kreisheimatpflege zur Denkmalrallye durch den Landkreis Peine. Eine der Stationen war die katholische Pfarrkirche „Zu den Heiligen Engeln“ in der Innenstadt. Pfarrer Thomas Blumenberg stellte die im Innenraum vollständig renovierte Kirche, ihre Geschichte, ihre Kunstschätze und den 2010 neu eingeweihten Klostergarten vor. Er erklärte nicht ohne Stolz, dass viele Baumaßnahmen und Neuanschaffungen nur durch den Einsatz der Mitglieder seiner Gemeinde und durch Zustiftungen ermöglicht wurden.

Kirchliche Kunstschätze gehören zu den ältesten der Stadt

Pfarrer Blumenberg zeigte goldgewebte Gewänder mit reichen Verzierungen, die restauriert werden konnten und heute zu den wertvollsten Stücken in der Kirche gehören. Er stellte drei wertvolle und teilweise sehr gewichtige Monstranzen aus dem Kunstschatz der Kirche vor, die heute noch bei der Fronleichnamsprozession durch die Stadt getragen werden. Er erklärte die Herkunft der Standbilder, Statuen und Reliefs und öffnete die Augen für feinste Details.

Mittelalterliches Triumphkreuz über Zelebrationsaltar

Die Umbaumaßnahmen sorgten für viele Veränderungen im Kirchenraum – zurück zu den neugotischen Ursprüngen. Die gesamte Altaranlage in der Apsis wurde neu überdacht, der alte Hochaltar und die alten Beichtstühle entfernt und ein neuer Zelebrationsaltar, der zuvor am Hildesheimer Rosenstock stand, aufgestellt und geweiht. Darüber wurde das wertvolle Triumphkreuz aus dem 13. Jahrhundert aufgehängt, einer der ältesten Kunstschätze im Stadtgebiet Peines.

Englische Orgel mit wohlklingenden Pfeifen

Zusätzlich zur Innensanierung wurde eine englisch-romantische Orgel des Orgelbauers Albert Keates aus Sheffield eingebaut. Der Organist Herr Buchberger schilderte den Weg dieser Orgel aus England nach Peine und die aufwendige Instandsetzung der einzelnen Pfeifen, die notwendig war, weil die Orgel zuvor über 10 Jahre nicht bespielt wurde. Dass sich die Arbeit daran gelohnt hat, zeigte er gleich mit mehreren englischen Kirchenmusikstücken, die imponierend in den großen Raum hallten. Neben dem Hörgenuss war sogar ein genauerer Blick auf das Instrument möglich.

Ein Klostergarten für die Gemeinde zum Feiern und Verweilen

Ein abschließender Rundgang durch den Klostergarten und das Probieren der von den Ministranten selbst gemachten gehaltvollen Marmeladen, durch deren Verkaufserlös sie eine Reise nach Rom finanzieren wollen, rundeten den sehr informativen, interessanten und sehr kurzweiligen Nachmittag ab.
Die Kirche ist für die Beter täglich ab 7:00 Uhr geöffnet. Auch Besucher sind herzlich willkommen.

Ein paar geschichtliche Eckdaten sollen auch nicht fehlen:

Aufgrund wechselnder Machtverhältnisse im Zeitalter der Reformation, war Peine eine fast ausschließlich lutherische Stadt. Regiert wurde sie aber von den Bischöfen zu Hildesheim, die Peine zu rekatholisieren versuchten. Ihnen gehörte das Kapuzinerkloster am Gelände der Peiner Burg, das von 1669 bis 1823 bestand und den Einwohnern der Stadt Seelsorge und Gottesdienst bot.
Eine größere Zahl von Katholiken brachte erst die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts nach Peine. An der Stelle der alten in Fachwerk gehaltenen Klosterkirche konnte 1867 eine repräsentative neugotische Pfarrkirche errichtet werden.

Interessantes zum Bauwerk

Conrad Wilhelm Hase entwarf das Gebäude als Hallenkirche mit einem mächtigem Turm und einem achteckigem Chor in Anlehnung an Vorbilder der norddeutschen Backsteingotik. Über dem Portal mit der Inschrift Ecce tabernaculum Dei cum hominibus („Seht, das Zelt Gottes bei den Menschen“) ist ein Relief des Erzengels Michael angebracht. Nach dem 2. Weltkrieg gab es in Peine eine große Explosion, die sämtliche Fenster der Kirche herausdrückte. Sie wurden alle erneuert und nur zwei Ornamente der alten Fenster sind erhalten geblieben – sie wurden in die neuen Einbauten integriert.

Weiterführende Informationen sind über die Internetseiten der Pfarrgemeinde zu bekommen.

Bürgerreporter:in:

Kai Schild aus Peine

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