<b>Winterprobleme aller Art - sind die SO neu???</b>

So viele waren wir eigentlich, etwa 3. Schuljahr (1955/56)
4Bilder
  • So viele waren wir eigentlich, etwa 3. Schuljahr (1955/56)
  • hochgeladen von bärbel stephan

Klassentreffen zu 30sten Jahrestag unsere Einschulung.
Zwei Foto's vor unsere Schule.

Nun kommen gleich wieder 30 Jahre hinzu.
Nun ratet mal was unser Hauptthema bei unserem sommerlichen Treffen war?

ES WAR UNSER SCHULWEG IM WINTER!!!!!!!

Drei Dörfer hatten eine gemeinsame Schule. Sie hatte zwei Klassenzimmer in denen jeweils vier Jahrgänge von einem Lehre zugleich unterrichtet wurden.

Von zwei Dörfern aus hatten wir Kinder täglich einen Schulweg von 6 Kilometern, 3km hin - 3 km zurück. Und das bei der Bruthitze des Sommers, auch bei den bösen Herbststürmen. Der Winter war sehr beschwerlich, aber auch schön.
Irgend einen Nahverkehr gab es nicht. Da war tote Hose auf dem 'Platdeutschen Lande' im damaligen 'Zohnengrenzgebietes'.

Autos gab es in Dorf zwei Stück, aber deren Besitzer hatten gar keine Kinder . . .
Das einzige Glück das wir hatten war der Milchwagen. Ein Pferdewagen mit Anhänger der täglich morgens die vollen Milchkannen in der Döfern abholte, zur Molkerei fuhr und mittags die leeren wiederbrachte. Die Milchbauern waren darauf bedacht immer eine Spur breit den Schnee für ihn weg zu schieben. Jemand mit einem Bulldog und einem dahinter gehängten, hölzernen Schneepflug hat das gemacht.
So gab es für uns auch eine 'hohle Gasse' in der wir zur Schule tapern konnten.
Das war schon ein enormer Luxus.
Mittags waren da aber oft hohe Schneewehen. Also kämpften sich zuerst die 'Großen'durch um uns 'Kleinen' eine Bahn zu machen.
War der Schnee nicht so hoch machte es uns besondere Freude extra selbst ein Spur zu teten; jeder seine eigene!
Auf dem Rückweg gab oft es Schneeballschlachten wenn der Schnee klebte. Oder wir bauten mit den Großen zusammen riesengroße Schneemänner entlang des Schulweges.
Ganz schön war es auch sich auf den Rücken in den frisch Schnee fallen zu lassen, um mit den Arm- und Beinabdrücken einen Adler oder Engel dort hinein zu klopfen.

Im Winter, ja im Winter, da war zu Fuß gehen angesagt. Das aller Größte war, wenn wir unseren Schlitten mit hatten und uns eine gute Seele mit den Pferden abholte. Wir durften uns am Zuggeschirr anbinden und los gings! In der Hoffnung daß das passierte schleppten wir auch mal Tage lang unseren Schlitten um sonst mit.
Ach übrigens nahmen wir den Schlitten aber auch mit um die anteiligen Holzrationen, für den Kanonenofen im Klassenzimmer, zu transportieren. Auf dem Nachhauseweg kommte wir gut die Raunzen drauf festbinden.

Wenn ich mir heute uns Kinder von damals ansehe blutet mir irgentwie das Herz!

Bei Wind und Wetter waren wir zweimal täglich drei Kilometer unterwegs; und dazu bei Eis und Schnee mit dem schweren Ranzen. Die Schiefertafel war nicht grade leicht..
Aber wir kannten es nicht anders. Es war einfach so. Bequemlichkeiten waren gar nicht erdenkbar- nicht auszudenken. Da gab es ja noch keinerlei Vergleichsmöglichkeiten für uns. Und wir hatten uns einfach damit auseinander zu setzen.

Heute kommt der Winter ganz plötzlich?! Die Probleme sind immer ganz neue?! Und die Zumutbarkeitens-Willigkeiten werden einfach gestrichen!
Alles muß wie gewohnt perfekt und reibungslos ablaufen!

Sind wir gar nicht mehr fähig uns mit plötzlich, caotischen Situationen auseinander zu setzen?
Das geht dann so weit, das sogar niemand mehr vor seiner eigenen Türe kehren kann.

Bürgerreporter:in:

bärbel stephan aus Peine

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

38 folgen diesem Profil

12 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.