Für uns Kinder lag in Vöhrum das Geld auf der Straße ! Erinnerungen bei einem Rundgang durch Vöhrum.

Mit meinem Bruder und Vater am Elternhaus.
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In meiner Kindheit waren in Vöhrum nur drei Straßen mit Kopfsteine gepflastert, die Breite Straße (KirchvordenerStr.), die Bahnhofstraße (Zum Eichholz) und die Burgdorfer Straße.
Aber selbst diese drei Straßen, hatten wie alle anderen im Dorf, keine Bürgersteige die, wie oft gespottet wurde, des Nachts hochgeklappt werden mußten.

Als spielende Kinder wußten wir trotzdem, daß es z.B. auf der Triftstraße einen Fahrweg für Fahrräder und landwirtschaftliche Fahrzeuge gab, und rechts und links die Gehwege waren. In der nassen, regnerischen Zeit war zwischen den Wegen und der Fahrstraße auch eine Gosse, in der das Wasser zusammenlief, und erst nach einer gewissen Zeit versickerte oder in den Dorfgraben lief. Gullis in die das Wasser laufen konnte gab es, wegen der fehlenden Kanalsition, noch nicht.

Ja - der Dorfgraben, der war besonders nach dem Regen, ein toller Abenteuerspielplatz für uns Jungens. Auch heute geht er noch quer durch den alten Dorfkern, aber leider verrohrt.
Wir Kinder hatten uns von Mutter eine Bohnen- oder Wäschestange "besorgt", diese wurde in die Mitte des Grabens gesteckt, und mit einem gezieltem Schwung schwebte man mit der Stange über den Graben. War aber der Schwung nicht stark genug, blieb man plötzlich in der Mitte des Wassergrabens an der Stange stehen, irgendwann siegte das Gesetz der Schwerkraft, wir rutschten von der Stange in das nicht immer saubere Wasser.
Dieser Graben kam von den Feldern unter dem Bahndamm hindurch , am Ende unterquerte er die Kirchvordener Straße bei der Molkerei - heute Poststelle - und lief durch die Wiesen in die Fuhse.

Für mich und meinem Bruder hatten die Straßen in Vöhrum noch eine besondere Bedeutung. Unser Vater wollte für den Kartoffel- und Gemüsegarten einen guten Kompost oder Mist untergraben. Zu dem Laub, was von unseren Bäumen anfiel, pakte er Pferde- oder Kuhmist hinzu. Deshalb sagte er uns Kinder, für jeden Handwagen Pferdeäppel und Kuhschiete bekommt jeder fünfzig Pfennig. Da wir die gern haben wollten, sind wir mit Handwagen und Schaufel durch die Straßen Vöhrums gezogen.

Zu der Zeit hatte kaum einer einen Trecker, die Bauern hatten ihre Pferde oder Ochsen und Kühe vor einen Ackerwagen gespannt, sie saßen vorn auf dem Wagen und hielten Zügel und Peitsche in der Hand. Ja - und wenn diese Tiere mal schettern mußten, dann vielen diese Sachen auf die Straße. Man könnte also behaupten, für uns lag das Geld noch auf der Straße.

Heute - nein, solch "goldene Äpfel" finden wir selten auf unseren asphaltierten Straßen in Vöhrum. Mehr einige Öl- oder Benzinflecke. Dafür haben wir aber Gehsteige mit Beleuchtung und wir haben Kanalsition, Wasserleitung, Gasleitung, Glasfaserkabel für tausend Medien und, und.......

Vieles von dem was wir heute in Vöhrum haben, hatten wir vor sechzig Jahren nicht, die Zeit war nicht immer die Beste, trotzdem bleiben in der Erinnerung nur schöne, verklärte Zeiten. -

Bürgerreporter:in:

ADOLF Stephan aus Peine

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