Buchlesung "Rechtssache Infraschall"

5. März 2013
19:00 Uhr
Hotel am Bahnhof, 19370 Parchim

Die Parchimer Eheleute Annelie und Bodo Bählkow streiten seit fast zwanzig Jahren mit deutscher Gerichtsbarkeit.
Sie können in ihrem Haus nicht leben, weil es wie eine „Druckkammer“ wirkt. Infraschall vertreibt sie; sie schlafen in einer Mietwohnung.
Jene Schwingungen, die ihre Gesundheit ruinieren, sind nachgewiesen; ebenso ist der Verursacher festgestellt: Ein Heizhaus, bei dessen Errichtung ungenügende Genehmigungen und bauliche Mängel vorliegen. Mauschelei? Ein Richter sagt, er könne die Stadtwerke einen Prozess nicht verlieren lassen, sonst gingen sie pleite, und ohne Stadtwerke könne die Stadt nun mal nicht sein.
Gutachterkämpfe entbrennen; die Bählkows verlieren immer. Neueste Forschungsergebnisse werden vom Gericht ignoriert. Angeblich ist nicht zu beweisen, dass dieser Infraschall diese gesundheitlichen Schädigungen bei diesen Gepeinigten hervorruft. Im Zweifelsfall also gegen uns Menschen.

Eine wichtige Frage zieht sich wie ein roter Faden durch die Reportage: In welcher Gesellschaft wollen wir eigentlich leben? Wollen wir dauerhaft den Widerspruch zwischen gefälltem Urteil und Gerechtigkeit dulden?

Was ist Infraschall?

Unter Infraschall versteht man Schall, dessen Frequenz unterhalb von etwa 16 Hz, jedoch oberhalb der vom Wetter verursachten Luftdruckschwankungen liegt. Das menschliche Ohr ist für Infraschall nahezu unempfindlich.
Tiere, wie etwa Elefanten, Giraffen und Blauwale (im Wasser haben Infraschallwellen eine besonders hohe Reichweite), können Schall in einem Teil dieses Frequenzspektrums wahrnehmen und nutzen diese Laute wahrscheinlich auch zur Kommunikation. Besonders Infraschallwellen sehr tiefer Frequenz breiten sich gut über große Entfernungen aus.

Physische und psychische Wirkung

Auch wenn Menschen Infraschall kaum ohne Hilfsmittel hören können, ist er bei hohen Schalldrücken wahrnehmbar. Die Hörschwelle liegt allerdings sehr hoch und ist frequenzabhängig. Zusätzlich können insbesondere die tieffrequenten Vibrationen des Körpers bei hohen Schalldrücken gefühlt werden.
Eine schädigende Wirkung auf Gehör, Gleichgewichtsorgane, Lunge oder innere Organe konnte – obwohl oft behauptet – bislang in einschlägigen Experimenten unterhalb eines Schalldruckpegels von 170 dB nicht nachgewiesen werden. Bei tieffrequenten Vibrationen, die zusammen mit Infraschall auftreten können, besteht bei längerer Einwirkzeit und sehr hohen Schwingbeschleunigungen, das heißt wenn die Amplitude der Schwingbeschleunigung die der Erdbeschleunigung übersteigt, die Möglichkeit vereinzelter Blutungen an inneren Organen.
Auch unterhalb dieser extrem hohen Pegel sind, wie bei jeder Schalleinwirkung, psychische Auswirkungen (insbesondere Abnahme der Konzentrationsfähigkeit oder erhöhte Blutdruckwerte) möglich. Wegen der unterschiedlichen Lage der Hörschwelle bei verschiedenen Menschen kann ein für manche unhörbarer tiefer Ton anderen Personen laut erscheinen.
Dass Infraschall bei Menschen Ehrfurchtsgefühle oder Angst hervorruft, wird immer wieder berichtet. Da er nicht bewusst wahrgenommen wird, kann er beim Menschen den diffusen Eindruck vermitteln, übernatürliche Ereignisse seien im Gange.

Auch Industrieanlagen können (permanent oder bei bestimmten Vorgängen) tieffrequente Geräusche erzeugen. Wenn sich diese langwelligen Schallwellen als Stehende Welle in einem geschlossenen Raum aufschaukeln oder wenn Gebäudebauteile (etwa eine weitgespannte Geschossdecke) in Resonanz geraten, kann dies wahrnehmbar sein und gelegentlich Probleme verursachen.

Eintriit 2,50 €

Bürgerreporter:in:

Norbert Höfs aus Schwerin (MV)

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