Die Hessische Volkskunstgilde begeisterte beim Hessenabend in Oberursel

Ist der Hessentag des vergangenen Jahres in Stadtallendorf Allen noch in guter Erinnerung, so hat sich die Stadt Oberursel und mit ihr alle Trachten-, Volkskunst und Hessentagsfreunde am Samstag auf den kommenden Hessentag eingestimmt, der in diesem Jahr vom 10. bis 19. Juni in Oberursel stattfindet.
Der Auftakt hierzu wurde mit einer großen Hessentagsgala in der Stadthalle Oberursels begangen. Aus alter Tradition wird dieser Hessenabend von der Hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege (HVT) ausgerichtet. Aus alter Tradition deshalb, weil in den Anfangsjahren des Hessentages die HVT einen maßgeblichen Anteil an der Gestaltung des Hessentages getragen hat. Daher stand der diesjährige Hessenabend auch ganz unter dem Motto „60 Jahre HVT – lebendiges Brauchtum“. HVT-Vorsitzender Torsten Frischkorn versprach, dass mit diesem Volkstumsabend mit Musik, Tanz, Spiel und Gesang aus verschiedenen Regionen Hessens auf den 51. Hessentag gebührend aufmerksam gemacht werden sollte. An der Programmgestaltung waren auch Gruppen aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf maßgeblich beteiligt. Moderatorin Ingeborg Schmidt aus Pohlheim war es, die den roten Faden aufwickelte, der durch die wechselvolle Geschichte der im Jahre 1951 von Walter und Hildegard Gutjahr in Marburg gegründeten Vereinigung ziehen sollte. Die „Anfänge im Marburger Land“ wurden durch Kinder der Volkstanzgruppen Großseelheim mit ihrem fröhlichen und stimmgewaltigen „Jetzt geht’s los“ den Zuschauern ins Gedächtnis gerufen. Von den 19 Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahre waren elf Kinder auserwählt ein Mundartgedicht des Großseelheimer Heimatdichters Peter Löwer vorzutragen. Das Gedicht „der Großvater erzählt“ hatte er im Jahre 1951, dem Gründungsjahr der HVT, verfasst. Mit „Zurück in die Zukunft“ führte die Präsentationsgruppe des Bund kultureller Jugend BkJ, der Jugendorganisation der HVT, durch ihre mittlerweile auch schon 25-jährige Geschichte. Unter der Tanzleitung von Niklas Müller und den Moderatorinnen Christine Möller, Franziska Kissel und Carolin Sack zeigte die Gruppe die Vielfalt des BkJ-Angebotes. Sie trugen ihre Moderation in Form eines Raps vor und die Tanzgruppe nahm den Faden auf, indem sie den Kulttanz „Glow“ präsentierte, der aus dem Eurovision Song Contest 2010 abgeleitet wurde. Mit dem Hessischen Volkstanz „Warzenborner“ wurde dann wieder der Kreis zur HVT geschlossen. Unter dem Thema „Alte Bräuche in der Stub` “ zeigte die Hessische Volkskunstgilde unter der Tanzleitung von Angela Paulus und der musikalischen Leitung von Marina Wagner Ausschnitte ihres neu erarbeiteten Programms, in dem die Geschehnisse rund um die Spinnstube mit Tanz, Schauspiel, Gesang und Mundart gezeigt wurden. Da durften dann sogar auch die Senioren der Gruppe, Vedder Bernhard und Vedder Helmut mit zur Spinnstube gehen. Weiter im Programm ging es mit den Themen „Hessische Trachtenvielfalt“, „Hessentag und Integration“ und „Internationale Kontakte“. Bei dem Beitrag „Tanz in Vollendung – Hessische Suite“ wussten die fachkundigen Zuschauer, dass hier die Choreografie nur der „Fachbereichsleiter Tanz“ Jochen Schröder aus Großseelheim, erarbeitet haben konnte. Zu Beginn der Veranstaltung sorgte die Trachtenkapelle Weipertz für die schwungvolle Einstimmung. Zum Ausklang war es die Sing-, Spiel- und Trachtengruppe Rüddingshausen die den Abend, im wahrsten Sinne des Wortes, ausklingen ließ. Die Musikgruppe LTM (Lauter Tolle Musiker) der HVT, aus dem Marburger Raum, hatte zum großen Teil die Gruppen musikalisch begleitet.

Fotos und Text: Bernhard Hermann