Absurdes „Germany’s Next Topmodel“-Finale: Nackte Brüste, Roboter und wenig Tränen

Die Modelsuche auf ProSieben ist vorbei. Gestern Abend fand „Germany’s next Topmodel“ das nächste vielversprechende Mädchen, dem eine erfolgreiche Karriere im Ausland prophezeit wird. Das Finale an sich glänzte mit zahlreichen absurden Momenten. Von Stelzenläufen, über Kleider aus Luftballons und einem nackten Protest von Femen-Aktivistinnen. Während die Mädchen Tränen vergossen, mussten die Zuschauer stark sein, um nicht zur Fernbedienung zu greifen.

Die Luft bei „Germany’s next Topmodel“ ist raus. Die achte Staffel ist gestern zu Ende gegangen, seit 2006 sucht Heidi Klum mit Quietschstimme nach den schönsten Mädchen Deutschlands. Jedes Jahr will sich die Show mit weiteren spektakulären Challenges und Herausforderungen übertreffen. Dass irgendwann die Ideen ausgehen und es einfach nur noch peinlich wird, bewies das gestrige Finale der Castingshow. Beginnend mit der Jury – Heidi Klum, Thomas Hayo und Enrique Badulescu – die an einem, an der Decke befestigten Helikopter in den Saal „geflogen“ wurde. Um alles noch etwas spektakulärer zu machen, wackelte die Kamera, flackerte das Licht und wurde auf weitere Effekte zurückgegriffen. Erinnerte an die Versuche von Schülern, die schlechten Referate hinter aufwändigen PowerPoint-Präsentationen zu verstecken. Peinlich berührt war man auch vom ersten Show-Act, zu dem sich die Top 24 inklusive der Finalistinnen im Burlesque-Stil räkeln mussten. In Anbetracht dessen, dass viele der Mädchen dort minderjährig waren, ein unangenehmes Schauspiel, das auch bei Twitter mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde.

Hoch hinaus statt sexy vor der Kamera

Der restliche Abend war eine Ansammlung von Absurditäten. Als Zuschauer wusste man oft nicht, ob man nur kurz weggucken oder gleich umschalten soll. Nachdem die vier Finalistinnen auf drei Mädchen reduziert werden – die kurvige Sabrina musste als erste gehen – stand auf dem Programm: Stelzenlauf! Models und Stelzen? Klingt unsinnig, ist es auch. Steif und unsicher stakten drei vermeintliche Topmodels auf die Bühne und schienen all dem selbst nicht ganz zu trauen. Das Ergebnis: Der Shoot auf Stelzen war ein einziges Desaster. Sexy Posen suchte man vergebens. Kandidatin Luise war sogar so von den Stelzen eingeschüchtert, dass sie nach ein paar Schritten sofort wieder zurück auf ihren Platz schlurfte – ohne richtig für ein Bild posiert zu haben. Maike, die von allen Mädchen am meisten Vertrauen in die Stelzen hatte, versuchte das Beste aus der Situation zu machen. Wirklich gut lief das aber auch nicht. Kein Wunder, denn die drei Models haben all ihre Konzentration und Energie dafür verbraucht, nicht zu fallen und sich womöglich zu verletzen.

Nackte Brüste sorgen für Tumult bei GNTM

Wer dachte, dass das schon alles war, wurde schnell eines Besseren belehrt: Die drei Finalistinnen Lovelyn, Maike und Luise mussten zusammen mit einem falschen Roboter namens Titan einen Catwalk absolvieren. Ein Roboter - was das soll? Gute Frage. Folgt nächstes Jahr das sexy Posing mit Furby oder Teddybär in der Hand? Natürlich sahen die Mädchen in ihren Outfits gut aus, doch der Roboter war hier unnötig, konnte er nicht einmal mit dem Lauftempo der Mädchen mithalten und fungierte viel mehr als lästiges Anhängsel. Nachdem verkündet wurde, dass Luise es nicht unter die Top 2 geschafft hatte, gab es bei der offensichtlich entsetzten Schwarzhaarigen erst einmal keine Tränen. Dafür folgte ein bisschen ungeplante Action auf der GNTM-Bühne, als nackte Femen-Aktivistinnen die Bühne stürmten. Auf ihrem entblößten Oberkörper stand „Heidi Horror Picture Show“. Die Kamera schwenkte zur Seite, um die unerwünschten Gäste aus dem Bild zu bekommen, doch Heidi Klum dachte gar nicht daran, die Szene zu überspielen und stammelte von dem Anblick der nackten Brüste.

Peinliche Reden im Scheinwerferlicht

Bei den bisherigen Sendungen von „Germany’s next Topmodel“ geizten die „Meeedchen“, wie Heidi Klum sie gerne nennt, nicht mit Tränen. Im Vergleich dazu schlugen sich die vier Finalistinnen gestern ganz gut. Viele konnten sich ihre Tränen verkneifen – zu Beginn. Die ausgeschiedenen Kandidatinnen wurden am Ende des Catwalks von Familienmitgliedern und Freunden empfangen und getröstet. Beim Anblick der bekannten Gesichter brach der Kummer aber schließlich aus allen heraus und es wurde lauthals geschluchzt und geweint. Von ProSieben derart perfekt in Szene gesetzt, wie man es sonst nur von den Schicksalsgeschichten bei RTL-Castingshows kennt. Zum Weinen war den Zuschauern auch bei der letzten Herausforderung für Maike und Lovelyn zumute – aber ganz gewiss nicht vor Freude. Wie bei einer schlechten Miss-Wahl in Amerika mussten die beiden Mädchen im Scheinwerferlicht und mit reichlich Dramatik zum Saal sprechen und darlegen, warum sie es verdient haben, „Germany’s next Topmodel“ zu werden. Maikes selbstbewusste Rede half da leider nichts. Nach Klums endlosen Wiederholungen von „Wird es Maike? Wird es Lovelyn?“, fiel die Wahl schließlich auf die 16-jährige Lovelyn. Puh, ein weiteres Jahr GNTM überstanden.

Bürgerreporter:in:

Christine Bauer aus München

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