Neustädter Denk-Mal

Mit den "Helden" sind sicherlich keine Widerstandskämpfer gemeint.
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  • Mit den "Helden" sind sicherlich keine Widerstandskämpfer gemeint.
  • hochgeladen von Edgard Fuß

Während unseres Neujahr-Urlaubs besuchten wir Neustadt in Holstein und schauten uns um, die Winterlandschaft genießend - und stießen auf diese Gedenkstätte gegenüber dem Marinehafen, nahe der Innenstadt.

Als geschichtlich Interessierter war ich sehr erschrocken; sowohl über den Zustand als auch den Inhalt.
Ungepflegt, ja sogar als Strauchschnittablage dienend ist es nicht das was man sich eigentlich unter einem Ehrenmal vorstellt.

Noch befremdlicher jedoch ist für mich der Inhalt:
Gehalten im Backsteinstil der Marinesiedlungsbauten ist schon die Aufschrift „Unseren Helden“ und den militärischen Insignien die Intention dieser Anlage m.E. eindeutig zu erkennen.
In der Gedenkmauer prangen nicht nur die Jahreszahlen des 1. und 2. Weltkriegs, sondern dazwischen das Motto „Flamme empor“, das mir einen Schauer über den Rücken jagt – hier ist in diesem Zusammenhang ganz sicher nicht das Studentenlied der Befreiungskriege 1814 gemeint – Alt- und Neonazis haben es für ihre Sonnenwendfeier eingenommen.

Ist dieses Ehrenmal wirklich mit unserer Kultur vereinbar?

Nur wenige hundert Meter nordöstlich Richtung Pelzerhaken fand ich dann im Ehrenfriedhof Cap Arcona die Beschreibung von Verbrechen die mit diesem „Heldentum“ verbunden sind und ich frage mich – ist das vereinbar?

Nach einiger Überlegung möchte ich den Stadtverordneten in Neustadt einen Vorschlag unterbreiten:

Das bisherige Ehrenmal sollte stilistisch wie inhaltlich so umgestaltet werden daß es den Bruch mit Nationalismus, Militarismus, Rassismus und die daraus resultierende Zeit der Gewaltherrschaft und ein klares Zeichen für die grundlegenden Werte unserer Kultur versinnbildlicht.

Als Motte schlage ich den Art 1 GG vor:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Sie zu achten und zu schützen ist Aufgabe aller staatlicher Gewalt.“

„Zum Gedenken an alle Opfer von Nationalismus, Militarismus und Rassismus die zu schützen wir nicht vermochten“.

Dies schließt sowohl das Gedenken an die Opfer als auch unsere Abkehr von den Ursachen und die Verpflichtung von Staat und Gesellschaft ein einer möglichen Wiederholung schon im Ansatz aktiv entgegenzutreten.

Gerade in der heutigen Zeit finde ich es wichtig hierfür einzutreten denn um ein Zitat aufzugreifen:
„Die deutsche Republik ist nicht an zuviel Nationalsozialisten oder Kommunisten zugrundegegangen sondern durch einen Mangel an aufrechten Demokraten.“

Ob mein Anliegen wohl Gehör finden wird?

Bürgerreporter:in:

Edgard Fuß aus Tessin

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