Ein Tag am Meer...

Sonnenuntergang an der Nordseeküste
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sollte es werden, mehr war nicht geplant. Während wir oftmals im letzten Jahrtausend spontan losgefahren sind, oder mithilfe von Landkarte und Dartpfeil unser Tagesziel fanden, nutzten wir dieses Mal, dem Zeitgeist entsprechend, das Internet um den „point of destination“ zu bestimmen. Mit Google-Earth spionierten wir die Nordseeküste aus und entschieden uns einstimmig für den schönen Strand von Otterndorf, dort diesen sonnigen Samstag zu genießen. Morgens um 8.00 Uhr ging die Reise los. Um die Fahrtzeit von 2 Stunden kurzweilig zu halten, spielten wir mit unseren Kids das Wissensspiel „Quiztaxi“ oder erfanden neue Bedeutungen für die Städteabkürzungen der Kennzeichen an anderen Fahrzeugen auf der Autobahn.

Aber irgendwann war auch das nicht mehr genug und er kam, der Augenblick vor dem sich wohl alle Eltern fürchten. „Wann sind wir endlich da?“, „Mir ist langweilig!“, oder „Ich habe Hunger!“. Mir wurden diese Worte, auch aus einem Radio- und TV-Spot recht bewusst und so erzählte ich den Kindern wie schön es doch wäre, einfach das Radio auszuschalten und diese Art der Unterhaltung beenden zu können. Aber über so einen Ausschaltknopf verfügen die Kids nicht. Nun musste eine Durchhalteparole ausgegeben werden: „Nur noch 10 Minuten, dann sind wir da!“. Im dreimaligen Abstand von 15 Minuten war es auch wirklich so weit, unser PKW stand auf dem Gästeparkplatz in Otterndorf, nur 350 Meter vom Deich entfernt. Jedoch befand sich der Strand weitere 350 Meter auf der anderen Seite des Deichs. So wurden es für mich als Vater und Lastentier recht lange 700 Meter, bis zu der Stelle, an der wir die Strandmuschel aufbauten.

Unsere Entscheidung für Otterndorf war goldrichtig. Ein sehr schöner weitläufiger Küstenabschnitt lud zum „chillen“ ein. Das Meer hatte eine angenehm warme Temperatur und am Horizont sah man die vielen Frachtschiffe vorbeifahren.

Aber dann, als die Sonne im Zenit stand, hörte man in der Ferne ein lautes, fast animalisches Geschrei. Ich beschloss, die Ursache dafür herauszufinden und machte mich mit meiner Kamera, die ich ja immer dabei habe, auf den Weg. Und hinter einem Festzelt sah ich sie, die Wesen aus längst vergangener Zeit. Aber es war real, im „Jetzt und Hier“ trafen sich wilde Germanenhorden, um in ihrem jährlichen Wettkampf, die besten Teutonen zu ermitteln. Dies natürlich nicht, ohne vorher ordentlich gespeist und getrunken zu haben. Rippchen und Met (Honigwein) aus großen Dosen lieferten viel Energie und Mut für die bevorstehenden Aufgaben. Beim Germanenfressen der befellten Recken sind Tischsitten natürlich tabu. Und weil bei so viel Temperament auch mal etwas verschüttet wurde, mussten die Tische natürlich auch geputzt werden. Das macht dieses Volk aber nicht mit Wasser und Lappen, sondern mit einer Methode, die auch sehr viel Spaß bereitet. Man nehme einen Germanen der mit viel Anlauf und einem großen Hechtsprung über die Tische gleitet – und alles ist wieder sauber.

Ohne große Pause nach dem Mampf begann der Kampf. Beim Häuptlingstragen traten jeweils zwei Horden gegeneinander an. Auf zwei Balken und von vier Stammesmitgliedern getragen, wurde mit ihm über eine Strecke von 50 m gerannt. Wer zuerst ankam hatte natürlich gewonnen.

Beim „Sackschlagen“ traten jeweils zwei Germanen gegeneinander an. Es galt, auf einem Balken so lange wie möglich, die Balance zu halten. Erschwert durch den Gegner, denn dieser versuchte mit einem Sack auf den Körper seines Gegenübers zu schlagen, damit er das Gleichgewicht verliert und vom Balken fällt.

Anders verlief das Nackenziehen. Hier wurde den beiden Akteuren ein ca. 1 Meter langer Gürtel in den Nacken gelegt. Dann versuchten die Wettkämpfer durch kräftiges Ziehen den Gegner auf die eigene Seite zu bewegen. Hier konnte man gelegentlich auch unerlaubte eingesetzte Mittel beobachten, wenn z.B. in den Genitalbereich des Anderen gegriffen wurde.

Die letzte Disziplin, das Tauziehen, krönte den Abschluss dieser sehr gelungenen Veranstaltung.

Am Abend genossen wir noch den wunderschönen Sonnenuntergang bevor es um 22.00 Uhr zurück in die Heimat ging.

Alles in allem ist dies doch ein recht unterhaltsamer Tag gewesen. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann dies unter Germanenfest.de machen.

Bürgerreporter:in:

Reinhold Dai aus Neustadt am Rübenberge

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