See im Herbstes Schein

Schweigen im Walde,
nur zartes Rauschen der verbliebenen
Blätter im Windzug.
Stille liegt auf dem See.
Bäume im Spiegel
des Sonnenlichts, nicht
mal ein Vogel wässert im
kaltem Nass, Novembergeister
sind die einzigen Gäste.

Das Schilf hilft auch nicht mehr
Als Deckung für die jungen,
die haben längst den Südweg
angeflogen.
Es ist grau und morsch,
wartet auf den Frost,
vorbei das Wedeln und das blühen,
trist im Wasser stehen
dem harten Winter ausgesetzt.

Da sitzt ein Mensch,
hadert in Gedanken mit der
Jahreszeit, zu gern würd´ er
im Sonnenlichte tanzen,
den jetzt verborgnen Fischen
ihrem Spiel beiwohnen,
von links und rechts
Gezwitscher,
vielleicht ein Häslein gar
erblicken.
Nichts von alledem
Erfährt er nun,
ein stiller stummer See
im tiefen Licht der Sonne,
die keine Kraft beschwört.

Melancholie,
gefühlte Traurigkeit,
Blätterregen, der
sich in den See ergießt,
der Herbst hat ihn im Griff.

Und doch ist da der Funke,
der durch Erfahrung glimmende,
nach der kalten Jahreszeit wird
es wieder grün, wird
neues Leben strömen,
der See wird in all seinen
Facetten Dasein
erfüllen, als Lebensraum,
als Schutz, als
Nahrungsgeber,
für Liebende, die
sich am Ufer verträumt
ins Antlitz schauen,

Deshalb braucht´s kein Stöhnen,
kein Trauerspiel, der
Kreislauf der Natur ist
Gegenwärtig, immerdar und
gebietet uns Betrachtern beides,
Kommen und gehen,
Dasein, Leben, Endlichkeit.

Es bleibt das Vergnügen,
den Augenblick zu nutzen,
im Sonnenstrahl am
See zu sitzen.

10.11.09

Ein Seeumrundung per Bild