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Hochwasser der Leine führt zu ungewöhnlichen Maßnahmen

  • Leinebrücke bei Bordenau: Nach der Durchflussprofiloptimierung (nach Sölter)
  • hochgeladen von Peter Breitenstein

Kreisstraße 335 zwischen Bordenau und Poggenhagen

Hochwasser der Leine führt zu ungewöhnlichen Maßnahmen.

Alle Jahre wieder kommt nicht nur eine wohlbekannte Jahresendfigur mit seinen Schein- und sonstigen Heiligen vorbei, sondern auch das Hochwasser der Leine an Bordenau mit seinen negativen wie positiven Folgen. Und was beim Christkind nur eine einmalige Sache ist, das wiederholt sich sogar mehrmals im Jahr auf den Wiesen zwischen Leinefelde und Schwarmstedt im Allgemeinen und zwischen Hannover und Neustadt a.Rbge. im Besonderen. Nämlich dann, wenn der Schnee schmilzt und die Hannoveraner ihr Wasser nicht mehr halten können. Deshalb ist im Altkreis Neustadt a. Rbge. auch stets als erste die Zufahrt zur Leinebrücke zwischen Bordenau und Poggenhagen gesperrt. Und anders als das Christkind verbreitet diese Tatsache zumindest bei vielen Autofahrern wenig Freude, wenn sie den langen Umweg über Neustadt nehmen müssen. Das wiederum steigert durch regelmäßige Verkehrsmeldungen im regionalen Rundfunk den Bekanntheitsgrad des Dorfes an der Leine, das bei dem Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im Jahre 2009 immerhin den zweiten Platz belegen konnte.
Was für Autofahrer noch einigermaßen erträglich ist, mag für denjenigen, der seinen Arbeitsplatz in einem Hofladen in Blumenau mit dem Fahrrad erreichen muss, schon einer echten sportlichen Herausforderung gleichkommen. Erst nach einem gehörigen Pensum Frühsport erreicht er (oder sie!) dann die Stätte seines (ihres!) Wirkens hinter dem Ladentisch.
Des einen Leid ist des anderen Freud, und deshalb pilgern die Menschen beiderseits der Leine nach dem Sonntagnachmittagskaffee gerne mal zum Hochwasser. Obwohl es immer wieder Zeitgenossen gibt, die es nicht glauben wollen, dass man es tunlichst vermeiden sollte, und trotz aller Warnungen mit dem Auto in der Flut stecken bleiben, ist die Straße in diesen Tagen meistens erfreulich autofrei und man kann getrost am Ufer des Leinesees, - hier ist er schon zeitweise Realität! -, spazieren gehen.
Was die Spaziergänger am vergangenen Sonntag allerdings nicht ahnten, das war, dass man sich beim Brückenbauamt in Neustadt wegen des in den nächsten Tagen weiterhin zu erwartenden Hochwassers kurzerhand der Hilfe der polnischen Hochwasserspezialisten Tomatow und Alpinski versichert hatte, die mit viel Erfahrung vom Oderhochwasser aus Slubice angereist waren. Um die Wassermassen bändigen zu können, kopierten diese einen der Brückenpfeiler und zogen einen fünften Brückenbogen unter der Leinebrücke ein und setzten damit den sogenannten Sölter-Plan in die Tat um, der schon seit Jahren eine Verbreiterung des Durchflussprofiles der Leine an eben dieser Stelle vorsieht. Und tatsächlich sank der Leinepegel binnen Minuten und es hätte nicht mehr viel gefehlt und die Sperrung der Straße hätte aufgehoben werden können! Nun hatte man aber leider bei den statischen Berechnungen den nachgebenden Untergrund nicht in Betracht gezogen und musste diesen durchaus als mutig zu bezeichnenden Versuch nach weniger als einer Stunde abbrechen, als die Brücke sich merklich senkte und der Brückenpfeiler im aufgeweichten Boden der Leinewiesen zu versinken drohte. Auf eine weiträumige Absperrung hatte man verzichtet, weil die Straße ohnehin wegen des Hochwassers nicht befahren werden durfte. Und so dauerte diese spektakuläre Vorstellung auch nicht lange und blieb sogar den vor Ort ansässigen Zeitungsmachern weitgehend verborgen. Einzig das beim Absacken eingeknickte Geländer auf der Nordseite der Brücke zeugt noch von diesem zukunftsweisenden Unternehmen.
Eine weiterer Versuch, den Ablauf des Wassers zu beeinflussen, war die kurzzeitige Versetzung an Land und gleichzeitige externe Runderneuerung des Fährhauses, weil man sich dachte, dass das Wasser, - ähnlich wie der Straßenverkehr -, allein durch das hier mitten in der Flut stehende Gebäude und die darum herum führende enge Kurve in seiner Fließgeschwindigkeit beeinträchtigt sei. Doch auch dieses erwies sich nicht als zielführend und so stand das alte Fährhaus am Abend frisch gewaschen und saniert wieder am gewohnten Ort.
Aber so schnell mochten die Herren vom Oderhochwasserschutz das Schießgewehr dann doch nicht ins Korn oder ins Wasser werfen und deshalb stellt die Verwaltung nun Überlegungen an, ob nicht an dieser Stelle vorübergehend die Tempobegrenzung auf 30 km/h aufgehoben werden sollte, damit das Wasser hier mit uneingeschränkter Geschwindigkeit abfließen kann. Leider musste auch dieser kluge Vorschlag nach langem Abwägen des Für und Wider wieder verworfen werden, da die Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder, zwei an der Zahl, je eines am Ortsausgang Bordenau und eines an der Abfahrt von der Bundesstraße 442 zur Kreisstraße 335 auf Poggenhagener Seite und kaum beachtet, vom Wasser nicht eingesehen werden können und darum voraussichtlich ebenso wie von den meisten der hier bei Trockenheit durchbrausenden Autofahrern ignoriert wird, was im Umkehrschluss bedeutet, dass man die Begrenzung aufrecht erhalten will, um eben diesen Zweck der ordnungswidrigen Beschleunigung auch beim Wasser zu erzielen.
Zum Glück war ein zufällig vorbei kommender Fotograf anwesend, dem es aber leider nicht erlaubt war, die Spezialisten von der Oder und vom Neustädter Brückenamt zu fotografieren. Darum musste sich dieser auf die Dokumentation der Ergebnisse beschränken. Nachdem man Tags darauf bereits einen Rückgang des Pegels beobachten konnte, was sicherlich auch auf diese Aktionen zurückzuführen ist, wurde vereinbart, in absehbarer Zeit noch weitere Maßnahmen prüfen zu wollen, und man einigte sich auf den 1. April dieses Jahres!

  • Leinebrücke bei Bordenau: Nach der Durchflussprofiloptimierung (nach Sölter)
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  • Leinebrücke bei Bordenau: Wenige Stunden danach Wiederherstellung des Originalzustandes
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  • Kein Fährhaus an der Leinebrücke: Kurzfristig zur Sanierung an Land versetzt
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  • Grundsanierung abgeschlossen: Fährhaus an der Leinebrücke frisch gewaschen an alter Stelle
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  • Fährhaus an der Leinebrücke: Grundsaniert und frisch gewaschen an alter Stelle
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  • Letzte Spuren beweisen es: Seltsames ging vor an der Leinebrücke Bordenau
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6 Kommentare

Und das Schönste ist, die HAZ hat den Bericht in ähnlicher Form heute aufgegriffen.
(Fast eine ganze Seite im Hannover Teil).

Sehr geehrter Herr Breitenstein,

ihr Bericht und die Fotos sind schön. Aber die Kreisstraße ist die K 335 beginnt in Neustadt und führt über die Leinebrücke Bordenau und endet am Knotenpunkt K 333 in Poggenhagen.
Die Kreisstraßen K 339 beginnt in Bordenau und führt Richtung Frielingen.

Mit freundlichen Grüßen

Marko Lührs
Straßenwärtermeister

Hallo, Herr Lührs.

Um es auch den anderen myHeimat-Teilnehmer deutlich zu machen, habe ich kurz nach Ihrem Kommentar meinen Fehler berichtigt. Ursprünglich war ja die richtige Kreisstraße im Text, den ich zwischenzeitlich aber "falsch berichtigt" hatte. Nun ist wieder alles beim Alten.
MfG Peter Breitenstein

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