Sanitäts-Entwicklungsland?

Deutschland, so sind wir überzeugt, hat einen hohen medizinischen Standard zu bieten. Siehe auch das folgende Beispiel von dieser Woche.

Es erscheint eine Sanitätscrew nebst Notarzt, um eine Patientin zur Untersuchung ins Krankenhaus zu verlegen. Im Vorgang gilt es ein Mittel zu verabreichen. Zwei Personen bemühen sich Venen zu finden. Sagt die eine: "Mann, hat die dünne Venen, da komm' ich gar nicht rein!" Sagt die andere: "Hier geht's auch nicht!" Der Angehörige gibt einen Hinweis, dass es in diesem Fall mit den Venen immer Probleme gebe und man am besten ein 'Butterfly' benützen sollte. Schaut ein Sanitäter in den ärztlichen Notfallkoffer und stellt fest: "Ein 'Butterfly' ham wir nicht!" Meint einer der Venensucher: "Das blutet hier. Gib mir mal ein Pflaster." Die Antwort: "Son Pflaster ham wir nicht!" - "Is' keins im Koffer?" - "Nein, müssen wir nachher erst auffüllen."

Abtransport zum Krankenwagen mittels Tragedecke. Notarzt: "Ihr beiden fasst mal am Fußende an und wir beiden nehmen das Kopfende." Sagt einer der eingeteilten Sanis: "Ich fass da nicht an oder ich bin morgen krank!" "Ja," meint der Notarzt, "dann trage ich das Kopfende eben alleine." Der Angehörige bietet seine Hilfe an: "Ich fass' gerne mit an, dann müssen Sie das Kopfende nicht alleine tragen." "Danke für das Angebot", sagt der Arzt, "aber das schaff' ich schon!"

In der Klinik wurde dann offensichtlich weiter nach Venen gesucht und kräftig zugepackt. Das Ergebnis ist im Bild zu besichtigen; auch die andere Hand ist übrigens blau-schwarz und angeschwollen.

Rücktransport nach zwei Tagen durch ein 'Vertragsunternehmen' der hiesigen kommunalen Kliniken. Die Patientin erscheint zu Hause auf einer viel zu schmalen alten Krankentransport-Liege, teilweise auf dem Sicherheitsgitter gebettet. Das schmerzt natürlich, insbesondere wenn sich - wie in diesem Fall - erhebliche Wassereinlagerungen gebildet haben.

Die zwei Begleitpersonen, ein Mann und eine Frau, fahren ihre Liege an das Krankenbett, wollen die Patientin transferieren und wenden sich an den anwesenden Angehörigen; "Nehmen Sie vielleicht mal die Beine und wir beide fassen an den Armen an." "So wird das sicher nichts!" sagt der Angehörige. "Sie können den Körper doch nicht an den Armen heben. Wie wollen Sie das denn machen? Die Trage steht direkt am Bett, so fällt Ihnen die Patientin, wenn Sie Pech haben, noch daneben." "Keine Angst, die fällt nicht!" sagt da der Sani. Man setzt an und prompt bleibt der Körper der Patientin zwischen Liege und Bett hängen. Die Patientin schreit auf, da sie nun ungeschickt aufs Bett geschoben wird. Dann machen sich die beiden "Fachleute" daran, die zu weit am Fußende Liegende zum Kopfende hin zu bewegen und greifen dazu unter die Achseln der Patientin. "Halt!" sagt der Angehörige. "So geht das nicht! Bei der Gewichtsverteilung fassen Sie falsch an. Da reißen ja fast die Arme aus. Sie müssen den Körper unterstützen. Ich zeige Ihnen mal, wie das geht, ohne dass Schmerzen verursacht werden." Es wird demonstriert: Eine Hand unter das Schulterblatt, eine unter das Gesäß und dann nach oben schieben. Der Sanitäter begreift es sofort, die Sanitäterin greift stattdessen unter den Rippenansatz und in die Nierengegend. "Also, ich zeige es Ihnen gern nochmal", meint der Angehörige. "Ich weiß schon, wie man es macht!" gibt die Sanitäterin zurück und setzt wieder in der Nierengegend an.

Soviel Unprofessionalität reicht nun! Sie wird an die Seite befohlen und der Angehörige macht die Arbeit selbst.

Deutschland, Sanitätsentwicklungsland - zumindest teilweise.

Bürgerreporter:in:

Peter Perrey aus Neustadt am Rübenberge

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