Aus Suttorf `s Archiven (V) 1 - 3 / Teil 3 - Feuersbrünste und Löschwesen in Suttorf – 1764 bis 1894

Historische Pumpe Fa. Schmid / Linden (nicht aus Suttorf)
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Teil 1   Teil 2
 

Hier einige Auszüge aus der Feuerwehrordnung für das Feuerlöschwesen im Königlichen Amte Hannover, mit Genehmigung der Königlichen Landdrostei folgende Feuerlöschordnung am 17.02.1863 erlassen.

§1 - Zur Hülfeleistung bei ausbrechendem Feuer sind alle männlichen Einwohner des Ortes, welche über 18 Jahre alt sind, nach Maßgabe der nachfolgenden Bestimmungen, verpflichtet. Ausgenommen sind: Königliche Civil- und Hofdiener im Dienste, Militärpersonen im Dienste, Geistliche und Schullehrer, Aerzte, Wundaerzte und Apotheker, Personen, welche durch Gebrechlichkeit oder anhaltende Krankheit verhindert sind, sowie Personen, welche über 60 Jahre alt sind. Außerdem können Fremde, welche sich auf der Brandsteile einfinden, zur Hülfeleistung herangezogen werden.

§13 - Innerhalb des Umkreises einer Meile (1 alte hannoversche Landmeile= 9,3 km) ist jede Gemeinde zur Hülfeleistung, den Nachbargemeinden gegenüber, verpflichtet. Über das Maß der Hülfeleistung entscheidet der Vorsteher. Bei weiterer Entfernung hängt es von der Entscheidung des Vorstehers in jedem einzelnen Falle ab, ob überhaupt die Hülfeleistung zu erfolgen hat.

§14 - Jeder Hausbesitzer einer Gemeinde ist verpflichtet, auf eigene Kosten einen Feuereimer nach einem von der Gemeinde zu bestimmenden Modelle anzuschaffen, und in brauchbarem Zustande zu erhalten. Wird ein Feuereimer bei Gelegenheit einer Feuersbrunst beschädigt, oder kommt ein solcher dabei abhanden, so erfolgt Vergütung aus der Casse derjenigen Gemeinde, welcher der betreffende Hausbesitzer angehört. In den Gemeinden, in welchen sich Sprützen befinden, werden die Feuereimer im Sprützenhause aufbewahrt. In den übrigen Gemeinden hat ein jeder Hauseigenthümer für die sichere Aufbewahrung in seinem Hauseselbst zu sorgen.

§15 - Von dem die obere Leitung der Löschung Führenden ist durch Absendung zuverlässiger Aufsichtspersonen dafür Sorge zu tragen, daß in den Wirthshäusern keine Excesse vorfallen und namentlich Spirituosen daselbst nicht im Übermaße ausgeschenkt werden.

§17 - Wer den ihm obliegenden Verpflichtungen nicht nachkommt, oder den Befehlen seiner Vorgesetzen nicht gehorcht, verfällt in eine Geldstrafe bis zu 5 Rtl, zu Gunsten der Gemeinde-Casse. Die Strafe wird vom Amte erkannt, doch steht es auch dem Vorsteher resp. Beigeordneten zu, seinen Anordnungen durch Androhung einer Geldstrafe bis zu 1 Rtl Nachdruck zu verleihen.

§18 - Als Abzeichen trägt der Vorsteher und Beigeordnete bei ausbrechendem Feuer eine gelb-weiße Binde um die Kopfbedeckung, der Sprützenmeister und desssen Stellvertreter eine weiße Binde um die Kopfbedeckung, jeder Anführer der Hülfsleute und Berger eine weiße Binde um den Arm. Diese Abzeichen werden auf Kosten der Gemeinde angeschafft.

Paragraph 15 gefällt mir persönlich am besten !

Der Suttorfer Dorfvorsteher Duensing lässt am 18 . Juni 1873 durch Amtsvorstehe Ribbentrop folgendes zur Neuanschaffung der Feuerspritze schreiben :

Die Neuanschaffung der Spritze wird 400 Thaler kosten , dazu werden benötigt 4 Feuerleitern , 6 Feuerhaken , 3 Notsicheln und 61 Feuereimer. Mit Schläuche belief sich die grobe Planung auf 550 Thaler.

Die Landdrostei Hannover wollte ( oder hat ) nur 100 Thaler als Unterstützung bewilligt. Das Restkosten übernahmen meisst die Brandkassen und Spender (Gönner).

Der Spritzenfabrikant Schmidt aus Hannover Linden sannte an die Gemeinde Suttorf folgenden Kostenvoranschlag :

Baugleiche Spritze wie in Mesmerode,Idensen und Marienfeld .
Zubehör : 30 Fuß langer Gummischlauch
800 Fuß ( ca. 240 m ) Hanfdruckschlauch
1 Standrohr mit 2 Mundstücken
1 x Laterne & Genächte
3 Jahre Garantie Zeitübernahme !
Kosten = 400 Thaler Courant

Nachdem die Suttorfer bei kleineren Bränden nicht mehr auf die Spritzen der Nachbarorte angewiesen war , einigte man sich am 26 . Oktober 1878 auf folgenden Wortlaut:

Der Suttorfer Stünkel aus Basse erscheint und trägt vor –
Die Ortschaften Basse , Averhoy, Metel, Scharrel und Otternhagen sind im Besitz einer in Basse aufgestellten Feuerspritze, die in letzteren Jahren einige Reparaturen bedürftig war und die ich habe beschaffen lassen. Die aber noch unbezahlt sind. Früher wurden solche Kosten, für die zum Kirchspiel Basse, gehörenden Ortschaften aus der Rechnung über das „Kirchspiel Tannenbruch „ (Holzverkauf) bestritten. Da Suttorf und Otternhagen sich selbst eine Spritze angeschafft haben ( Suttorf auch Spritzenhaus) kümmern sich nun Otternhagen , Basse und Suttorf nun selbst um Ihre Spritzen. Unterzeichnet durch : Stünkel/Feedler aus Suttorf , Thielking aus Metel , Kahle aus Scharrel undSteckweg aus Otternhagen.

Zuletzt noch mal zurück zu den Spendensammlungen für abgebrannte in (Empede) und Suttorf.
Im Jahre 1848 erkannte man das die betroffenen Bauern der o.g. Ortschaften nicht ohne Unterstützung der Gemeinschaft weiterkamen.Sie brauchten Geräte , Maschinen,Pferde,Getreide u.s.w. So wurde in den 4 Voigtein :

1. Basse, dazu gehören : (Basse,Averhoy,Metel,Suttorf,Scharrel,Otternhagen,Frielingen,Bordenau)
2. Mandelsloh (Mandelsloh,Lutter;Amedorf,Welze,Evensen,Wulfelade,Büren,Bevensen,Dudensen, Helstorf,Dinstorf,Brase,Luttmersen )
3. Stöcken (Stöcken,Stöckendrebber,Norddrebber,Vesbeck,Empede,Warmeloh,Kleinen Grindau)
4. Rodewald (Rodewald,Suderbruch,Nienhagen)

die dazu gehörenden Dörfer auf die Brandgeschädigten aufgeteilt. Konkret hier einige Beispiele :

- Vesbeck und Esperke mussten ausschließlich dem Kleinkötner Langrehr zu Suttorf unterstützen.
- Norddrebber half dem Bauern Behrens und
- Averhoy den Kleinkötner Magers aus Suttorf

Brandkatastrophen im 19. Jahrhundert waren schwere Schicksalsschläge für die Betroffenen und die Dorfgemeinschaft. Die Hilfen von heutigen Versicherungen wurden zur damaligen Zeit durch die verschiedenen Dörfergemeinschaften und Kirchspiele ausgeglichen. Man half sich bei Feuersbrünsten, Dürren, Ernteausfällen und Krankheitsepidemien. In heutiger Zeit leider schwer vorstellbar.

Teil 1 :

http://www.myheimat.de/neustadt-am-ruebenberge/bei...

Teil 2 :

http://www.myheimat.de/neustadt-am-ruebenberge/bei...

Siehe bitte auch :

Aus Suttorf `s Archiven (I-IV) -

http://www.myheimat.de/neustadt-am-ruebenberge/bei...

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Bürgerreporter:in:

Thorsten Wrona aus Neustadt am Rübenberge

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