Aus Suttorf `s Archiven (V) 1 - 3 / Teil 2 - Feuersbrünste und Löschwesen in Suttorf – 1764 bis 1894

Heusmann Nr. 12 / Balkenspruch nach Wiederaufbau
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Teil 1    
 Teil 3  

Die sogenannten „ abgebrannten zu Suttorf „ waren auf Almosen der Bevölkerung angewiesen. Jedoch tummelten sich auch solche die das Geld für sich behielten. So ist in einem Schreiben an die Obrigkeit in Hannover von der Gemeinde Suttorf im August 1821 zu lesen –

Wir sind zwar von der Tätigkeit und der guten Gesinnung der Herren überzeugt , doch sind auch ohne mehrere Erneuerung , sich Bereichern werden , für die unglücklich abgebrannten in Suttorf so milde Unterstützung mir nur möglich zu sammeln , wollen sie jedoch zum Überfluß dazu nochmals aufmuntern und zugleich bemerken , daß die milden Gaben an den Herrn Pastor Georg Friedrich Grütter aus Basse gehen werden zustande, der sich auf mehrere bitten zu deren Verbleib nicht äussern kann. Eine solche Bettelei auf diesen Brand ist aber nicht zu gestatten, sondern jeder solche Bettler zu arretiren nur was zur Bestrafung einzuliefern.

Sammlungen für die Opfer der Brände wurden in damaliger Zeit durchaus kritisch gesehen.
Trotzdem wurden die Dörfer des Umkreises zur Sammlung aufgefordert.

Obervoigt Himmel schrieb am 30 .4.1822 in Blumenau das die Dörfer Groß Munzel – 38 Thaler , Luthe – 13 Thaler und Limmer 29 Thaler am 15. Dez. 1821 spendeten . 1822 dann nochmals Limmer , Harenberg und Rodewald zusammen 18 Thaler und 11 Groschen für die „abgebrannten in Suttorf“ spendeten.

Der zügige Wiederaufbau der Wohnhäuser stellte die Suttorfer angesichts der Masse an Gebäuden vor ein weiteres Problem. Wo sollten sie zu dieser Jahreszeit das Holz her nehmen.

So erschienen dann im August 1821 der Bauer Lühring aus Metel und der Zimmersmeister Ludewig Kahle aus Basse als Bevollmächtigte für die abgebrannten in Suttorf , in der Försterei Mariensee zwecks Erstellung folgenden Gutachtens für das königliche Amt Neustadt am Rübenberge.

Es sei Ihnen vom königlichen Amte aufgegeben , mich zu befragen, ob es wohl schädliche Folgen habe wenn zur Wiederherstellung der in Suttorf abgebrannten Gebäude das Tannen – Bauholz im „ Meteler Tannen Bruche „ jetzt in der Sommerzeit gefällt würde, weil als dann zu befürchten , dass es der Rodung sehr stark ausgesetzt sind, der schädliche Schwamm dadurch sich in dem Gebäude ausbreiten könnte.

Die Antwort des Försters fiel knapp aus -

Bauholz sollte nur im Winter gefällt werden, jedoch stellt ein solcher Großbrand eine Ausnahme da. Die Borke muss überall abgeschabt werden. Das Bauholz muss unbedingt von allen Seiten mit Kalk und Lehm beschlagen werden.

Die Bemerkung das daß Holz im Sommer aus der „Horst“ abgefahren wird konnte man sich nicht verkneifen.
Gewiss waren die Suttorfer nach den Bränden sehr niedergeschlagen , so war man froh das Waldbesitzer und Zimmermann für sie verhandelten um natürlich letztendlich auch den Zuschlag für die Errichtung der neuen Gebäude zu erhalten.
Noch heute haben die Nachkommen der abgebrannten Hofstellen das vertragliche Nutzungsrecht des Meteler Forstes. Wird Holz verkauft kriegen Suttorfer auch noch einen Obulus.

Noch aus der damaligen Zeit erinnern einige Hausinschriften an jene Feuersbrünste , deren Eindruck auf die Betroffenen diese Inschriften von 1821 in ergreifender Weise schildert :

Vormals wohnten wir hier vergnügt wie unter Rosen,
aber des Blitzes Eifer hat unsere Wohnungen verheert und uns betrübt gemacht.
Wir murren nicht, sondern klagen nur und bitten Gott, er wolle uns und unsere Kinder für Feuersglut gnädiglich bewahren.
Den Aus – und Eingang mein laß dir , o Herr , befohlen sein. (13.6.1821 niedergebrannt)

Über Asch und Erdenstaub ,
soll mein Herz nicht trostlos klagen,
ward mein Gott zu besseren Tagen.
Herr, voll Hoffnung bauen wir
diese neue Wohnung hier,
dass Du immer voll Erbarmen
wohnen wollest bei uns Armen.

In Suttorf wurden 4 Feuerspritzen beim Großbrand 1821 zum Einsatz gebracht , dass zeigt ein Brief des Magistrats zu Neustadt durch Notar Bruns vom 30. Juli 1821 –

Aus Amt Neustadt lassen wir die Rechnung der Spritzenmeister die mit der Schlauchspritze am 29. dieses Monats zur Löschung des Feuers nach Suttorf als die dritte Spritze da selbst eingetroffen sind gefahren samt zu kommen , mit dem ersuchen solche zur Zahlung gefälligst zu unterziehen.

Mit der Rechnungslegung war man zur damaligen Zeit offenbar schnell bei der Sache.
Hier weitere Brände und deren Hofnummern .

2. Feb. 1823 Teile der Suttorfer Kapelle
4. Nov. 1843 Dannenbrink Nr.40
1848
1856
1866 Gerberding Nr.18
7. Nov. 1873 Dannenbrink Nr.40
10.Apr. 1882 Langreder Nr.26
11.Nov. 1883 Bähre

Zum Brand auf der Hofstelle Dannenbrink vom 7.11.1873 wurde folgende Rechnung über Löschdienste an die Administration der Vereinigten Landschaftlichen Brandkasse geschickt :

Spritze zu Suttorf - Bedienungspersonal = 6 Thaler und Spritzprämie = 12 Thaler
Spritze zu Basse - Bedienungspersonal = 6 Thaler , Spritzprämie = 18 Thaler und Fuhrposten von 2 Thalern und 13 Groschen – in allem = 44,13 Thaler

Quellen: Landesarchiv – Hauptstaatsarchiv Hannover Nr. 1576/1661/1555/4280

Teil 1 :

http://www.myheimat.de/neustadt-am-ruebenberge/bei...

Teil 3 :

http://www.myheimat.de/neustadt-am-ruebenberge/bei...

Siehe bitte auch :

Aus Suttorf `s Archiven (I-IV) -

http://www.myheimat.de/neustadt-am-ruebenberge/bei...

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Bürgerreporter:in:

Thorsten Wrona aus Neustadt am Rübenberge

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