Sinkende Auszahlungen bei privater Altersversorgung

GDV führt auf falsche Fährte – sinkende Auszahlungen in der privaten Altersversorgung

Stolz meldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in dieser Woche: „Versicherungsleistungen steigen auf Rekordniveau!“ Was die Lebensversicherung anbelangt, den bedeutsamsten und größten Versicherungszweig, führt dies auf die falsche Fährte: Hier sind die ausgezahlten Gelder im vergangenen Jahr um über 9 Milliarden Euro gefallen: von 85,0 Mrd. Euro (2011) auf 75,7 Mrd. Euro (2012).

Und das liegt nicht an der anhaltenden Niedrigzinsphase, der Finanzkrise oder sinkenden Verkaufszahlen in diesem Versicherungszweig. Vermutlich sind es die ersten Auswirkungen eines fundamentalen Umbaus in der Altersvorsorge, der seit der Riester-Reform staatlich gefördert wird: die klassische Lebensversicherung ist ein Auslaufmodell, wird seit Jahren nicht mehr aktiv verkauft. Statt dessen private Rentenversicherungen wie Riester, Rürup & Co. Die werden aber bei Rentenbeginn nicht mehr (oder nur mit Hindernissen) voll ausgezahlt, sondern nur in schmalen Häppchen lebenslang zugeteilt.

Folge: Das Geld der Kunden bleibt über einen wesentlich längeren Zeitraum bei den Lebensversicherern gebunkert. Die monatlichen Renten hingegen fallen aufgrund unrealistischer Annahmen über die Lebenserwartung sehr niedrig aus. Und werden die Kunden nicht so alt wie prognostiziert, machen sie (bzw. ihre Erben) mit den neuen Produkten ein sattes Verlustgeschäft. Für viele wohl der Normalfall.

Fazit: Schon bei der früher verkauften Kapitallebensversicherung erhielten nur die wenigsten Kunden die versprochene Ablaufsumme. Das Landgericht Hamburg sprach in diesem Zusammenhang bereits 1983 von „legalem Betrug“ (Az. 74047/83). Um wie viel ungewisser und in den meisten Fällen für den Kunden noch schlechter sind da wohl die Leistungen der neuen Rentenprodukte?

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Bürgerreporter:in:

Ingeborg Steen aus Moormerland

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