„Es geht nicht nur um Hochschulen!“

9. Juni 2010
überall in Deutschland, Marburg

Gewerkschaftsjugend unterstützt Bildungsstreik am 9. Juni 2010

„Es geht nicht nur um Hochschulen und die Belange von Studierenden. Vielmehr stehen Bildung und Ausbildung insgesamt auf dem Prüfstand!“ Mit diesen Worten kommentierte die Jugendbildungsreferentin des DGB in Mittelhessen Ulrike Eifler die geplanten Bildungsstreikproteste für Mittwoch (9.Juni) in Marburg. Eifler begrüßte die Proteste und betonte, dass Chancengleichheit im Bildungssystem und soziale Gerechtigkeit zusammengehörten. „Wir haben gegenwärtig in der Bundesrepublik 1,5 Millionen Menschen zwischen 20 und 29 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Sie sind das Ergebnis bildungspolitischer Weichenstellungen der letzten Jahre“.

Deshalb sei es richtig, dass der Bildungsstreik falsche bildungspolitische Signale der letzten Jahre wie Studiengebühren und die Schulzeitverkürzung G 8 thematisiere und eine Erhöhung der öffentlichen Bildungsausgaben, ein flächendeckendes Lehrkräfteangebot an den Schulen und mehr Demokratisierung an den Hochschulen einzufordere. „Bei der Diskussion um Bildungsperspektiven darf aber auch die duale Berufsausbildung nicht aus dem Blickfeld geraten“, erklärt Eifler und verweist auf ein zurückgehendes Ausbildungsplatzangebot. „Wurden der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2008 noch 616.342 Ausbildungsstellen gemeldet, so sank diese Zahl 2009 auf nur noch 566.004. das entspricht einem Rückgang von über acht Prozent“.

Es hake aber nicht nur beim Zugang zu Ausbildungs- und Studienplätzen, sondern auch danach: „Sowohl für Studierende als auch für Auszubildende ist der Berufseinstieg mit enormen Schwierigkeiten verbunden“, erklärt Tjark Sauer, Jugendbildungsreferent der Gewerkschaft ver.di in Mittelhessen. „Besonders große Hürden gibt es an den Übergängen – endlose Praktika und Maßnahmeschleifen, Befristungsketten sowie niedrige Löhne erschweren den Berufseinstieg und sorgen oft auch noch darüber hinaus für eine prekäre Existenz“. Insofern muss es jetzt darum gehen die Qualität des Berufseinstiegs und die Perspektiven danach zu verbessern. „Anstatt wie Koch den Schulen und Hochschulen die Zustimmung zu Etatkürzungen abzupressen, ist das gebot der Stunde die Qualität der Ausbildung und die Lebens- und Arbeitsbedingen junger Beschäftigter endlich tatsächlich zu verbessern“, sind sich Eifler und Sauer einig.

Bürgerreporter:in:

Christian Momberger aus Gießen

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