Lautdifferenzierung – was ist das? Die besonderen Bilderbücher von „Jacobs Children’s Book"

Dass kleine Kinder mit bestimmten Lauten und Lautfolgen mitunter Schwierigkeiten haben, ist kein Geheimnis. Eltern, Erzieher, Lehrer, Kinderärzte und viele andere passen auf. Logopäden stehen zur Verfügung. Es kann geholfen werden.

„Was könnte man denn noch tun?", fragte sich Babett Jacobs.
Für die Kinderbuchautorin und Herausgeberin lag es nahe, sich dem Thema in Geschichten zu widmen. Außerdem setzte die zweifache Mutter auf bewährtes pädagogisches Wissen.
Spielerisches Lernen ist ein erfolgreiches Konzept, das sich vielfach in Kindergärten, Schulen und Einrichtungen der Familienbildung bewährt hat. Das verwundert nicht, denn es basiert auf der Grundannahme, dass Kinder sich die Welt mit ihren Spielen erobern. Dagegen lässt sich ja nun kaum etwaseinwenden.
Auch das Üben schwieriger Worte würde doch richtig Spaß machen, wenn es spielerisch beim Vorlesen und selbstständigen Lesen einer altersgerechten „runden Geschichte“ vonstattenginge, quasi „nebenbei". So die Überlegung von Babett Jacobs. Damit war für die Schreiberin klar: das Thema gehört in Bilderbücher.
Mit dem Ziel, ein durchdachtes Konzept zu entwickeln, basierend auf wissenschaftlichen und medizinischen Erkenntnissen, startete sie eine umfassende Recherche. Gründlich befasste sie sich mit einer Studie der Universität Basel, arbeitete mit Grundschullehrern, Erziehern und Logopäden zusammen. Außerdem sprach sie mit vielen Eltern und schöpfte natürlich aus eigenen Erfahrungen ...
Der Aufwand hat sich gelohnt: Am Ende nahm Jacobs Children’s Book die speziellen Lautdifferenzierungsbücher in sein Programm.

Lautdifferenzierung – was ist das?

Im Nachspann für die Eltern in den Bilderbüchern erklärt Babett Jacobs, was Lautdifferenzierung ist:

Es handelt sich „nur“ um die Fähigkeit, ähnlich klingende Sprachlaute voneinander zu unterscheiden.
Diese bestehen oft aus mehreren Tönen, die kurz, weniger als eine Sekunde, hintereinander angeordnet, teilweise auch überlagert sind.
Das Gehirn muss in der Lage sein, den zeitlichen Ablauf oder das Überlagerungsmuster zu erkennen und auszuwerten, um zum Beispiel ein „M“ von einem „N“ oder ein „G“ von einem „K“ zu unterscheiden.
Dies ist besonders wichtig beim Erlernen von Lesen und Schreiben.

Auf dieses „fundierte Sachwissen“ kommt es natürlich ganz wesentlich an. Aber dass es um ein so gewichtiges Thema geht, merkt man den Bilderbuchgeschichten nicht an. Die Lautdifferenzierungsbücher sind Bilderbücher, die großen Spaß machen. Leser und Vorleser erwartet eine stimmige abgeschlossene Geschichte und ein liebevoll gestaltetes Buch. Und zum Schluss gibt es noch eine Überraschung. Jedes Lautdifferenzierungsbuch enthält Vorschläge zu kleinen Spielen und Sprechübungen.

Bilderbuchgeschichten, die Mut machen

Die Bilderbücher zum Thema Lautdifferenzierung verfolgen noch ein weiteres Ziel. Wichtig ist es nämlich auch, Kinder in einer derartigen Situation zu ermutigen, ihnen zu vermitteln, dass ihre Schwierigkeiten „keinen Beinbruch darstellen" und behoben werden können. So gerüstet und bestärkt können auch Hänseleien besser ausgehalten werden.
Anhand einer nachvollziehbaren Begebenheit im Leben der kleinen Helden wird das „Handicap“ geschildert. Alle Protagonisten sind irgendwie traurig oder wenigstens ein bisschen durcheinander, kommen nicht so gut zurecht, machen aus Frust Unsinn. Am Ende aber gelingt es ihnen, mit ihrem Problem umzugehen. Manchmal wird es bewältigt, manchmal ergreift die Hauptperson eine Initiative, womit klar wird, dass diese auch zum Erfolg führen wird. Alle entwickeln auf ihrem mitunter steinigen Weg mehr Selbstvertrauen. Immer spielen gute Freunde eine große Rolle.

Quatschi, der kleine Quatschmacher

Der neueste kleine Sprachkünstler im Bunde ist der Frosch Quatschi. Um davon abzulenken, dass er nicht richtig quaken kann, weil das Q so schwer auszusprechen ist, macht er lieber Quatsch. Zwei seiner Brüder, Quix und Quax, sind ziemlich gemein und fordern ihn immer wieder auf: „Quatschi, mach mal Quatsch.“
Da können Kinder sich auch wiederentdecken, denn Hänseln … na ja … machen doch fast alle. Und am besten funktioniert das bei einem, der eine Schwäche hat, auf der man rumreiten kann. Dann trifft es einen selbst nämlich nicht – zumindest vorerst.
Quatschi fürchtet sich vor dem Teichfest, weil er da beim Gesangswettbewerb nie mitsingen darf. Wahrscheinlich fühlt er sich dann ungefähr so wie die Kinder, die in Sport nicht gut sind und beim Auswählen für Gruppen bis zum Schluss übrigbleiben. Aber dieses Jahr ist unser Fröschlein dabei und spielt eine ganz wichtige Rolle, wenn auch nicht als Sänger. Denn er lernt jemanden kennen – Quintessa mit der schönen Stimme und dem wehen Bein …

Kristina, Drago und wer noch?

Die erste im „Lautdifferenzierungsbunde" war eine kleine Krähe. Kristina kann nicht richtig krähen, was für eine Krähe natürlich ganz furchtbar schlimm ist. Weil das Krähengesetz fordert, dass eine Krähe krächzen können muss und keine Ausnahmen geduldet werden, wird Kristina sogar aus ihrem Schwarm hinausgeworfen. Zum Glück hat sie einen besonderen Traum, der alles verändert. Den träumt sie bestimmt deshalb, weil sie so tapfer ist.
Dann kam Drago, der „Domatensuppen-Esser“. Ja, der kleine Drache liebt den Buchstaben D und packt ihn auch schon mal vor ein Wort, wo er nicht hingehört. Mit seiner Freundin, der Dächsin Daniela, spielt er am liebsten Spiele, die mit D anfangen, so wie Dreiradfahren. Zum Schluss treibt er es dann zu doll und liegt mit einem wehen Knie im Graben. Aber er hat ja seine Daniela und seine Oma.

Da es noch mehr schwierige Laute gibt, plant Babett Jacobs ganz sicher weitere Bilderbücher zum Thema Lautdifferenzierung ... Ohne Quatsch!

© Carolin Olivares, Lektorat Carolin Olivares

Bürgerreporter:in:

Carolin Olivares Canas aus Mainz

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