Lüneburg & der Blick nach oben

Alter Wasserturm - bei schönem Wetter hat man einen herrlichen Blick von oben bis Hamburg und Uelzen.
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Es ist ein schöner warmer Märztag, als wir uns auf den Weg nach Lüneburg machen. Zwar scheint die Sonne nur ab und zu, aber der Blick nach oben – zumindest auf die wunderschönen Häusergiebel – lohnt sich allemal.

956 wurde die Stadt erstmals erwähnt; es gab damals schon die Burg, das Kloster St. Michaelis und die Saline. Zuerst kamen die Billunger, dann die Welfen. 1247 erhielt Lüneburg die Stadtrechte. 300 Jahre lang wuchs der Reichtum der Stadt an; das weiße Gold machte es möglich. Kirchen und Stadthäuser zeigten sich im Glanz der Hanse. Doch die nun folgenden 300 Jahre brachten der Stadt wenig Gutes.

Erst wieder danach geht es langsam aufwärts: Die Saline erhält ein Solebad; der König von Hannover erlässt eine neue Stadtordnung; es gibt einen Bahnanschluss; die Chemische Fabrik und Portlandzement beginnen mit der Produktion.

1980 endet die Geschichte der Salzindustrie; vier Jahre vorher entsteht der Hafen am Elbe-Seiten-Kanal und weite Teile der Innenstadt werden autofrei.
Und diese ‚Autofreiheit‘ macht den Bummel durch Kopfstein gepflasterten Straßen und Gassen zu einem Erlebnis. Da ist es überhaupt kein Problem, einfach mal einen Blick nach oben zu wagen.

Über die B4 fahren wir ganz gemütlich Richtung Norden. Die Parkplatzssuche erweist sich nicht als Problem. Wir finden einen in der Friedenstraße; direkt am Beginn der Innenstadt gelegen. Schon beim Aussteigen fällt unser Blick auf die Speisekarte vor dem Restaurant; doch davon in einem anderen Beitrag mehr (dazu einfach diesem Link folgen).

Wir beginnen unserem Bummel am neogotischen Neuen Wasserturm; erbaut 1907 und mit einer Aussichtsterrasse auf 56 m Höhe. Wir fahren allerdings nicht mit dem Fahrstuhl nach oben, denn Caesar (unser Dackel) ist mit von der Partie und für ihn heißt es ‚Zutritt verboten‘.
Einst gab es hier einen Hochtank mit 500.000 Liter Fassungsvermögen, doch seit 1965 wird der Turm nicht mehr für die Trinkwasserversorgung benötigt. Heute finden in den Räumlichkeiten Veranstaltungen und Ausstellungen statt.

Gleich daneben erhebt sich eine der drei großen Kirchen der Stadt: die St. Johannis Kirche; bereits 927 als Taufkirche geweiht. Sie ist eine der ältesten Kirchen in Niedersachsen; viele Hallenkirchen Norddeutschlands sind nach ihren Grundrissen gebaut. Hier lernte der junge Johann Sebastian Bach das Orgelspiel von seinem Onkel Georg Böhm.

Weiter führt uns unser Weg zum Platz am Sande. Einst ein ungepflasterter Platz, auf dem die Kaufleute ihre Pferdewagen abgestellt hatten. Heute führt das Kopfsteinpflaster zum eindrucksvollen Gebäude der Industrie- und Handelskammer.
Und nun nehmen wir es wörtlich mit dem ‚Blick nach oben‘. Um uns herum stehen viel restaurierte Häuser mit den typischen stufenförmig aufgebauten Treppen- und Schneckengiebeln; Hauptverbreitungsgebiet ist Norddeutschland im 14. bis 17. Jahrhundert.

Das Rathaus ist unser nächstes Ziel. Ständig wurde das 1230 erbaute Haus erweitert. Jeden Abend um 18:00 Uhr erklingt vom Turm ein Glockenspiel: ‚Der Mond ist aufgegangen‘.

Wer hat denn schon mal ein Schwangeres Haus gesehen? Lüneburg hat eins! Es steht gleich neben dem Rathaus in der Waagestraße. Der Grund für die ‚Schwangerschaft‘ ist der Gipsmörtel vom nahen Kalkberg. Dieser Gips wurde nämlich seinerzeit so stark gebrannt, dass er dadurch immer mehr Feuchtigkeit aufnahm. So beulte sich die Außenwand.

Viel gibt es in Lüneburg noch zu entdecken:
Da ist die Straße ‚Auf dem Meere‘, die am Ende der Abbruchkante des Senkungsgebietes (entstanden durch das Abpumpen der Sole unter der Erde).
Da ist die Kirche am Kalkberg St. Michaels; der Kirchplatz trägt heute den Namen ‚Johann-Sebastian-Bach-Platz‘. Bach war von 1700 an zwei Jahre Chorknabe in St. Michaelis.

So, nun wird es aber Zeit: Wir bekommen Hunger und suchen uns erst einmal ein gemütliches Restaurant.

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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