Ein Gast aus dem Süden: Impressionen und Bemerkungen über die Feuerlibelle

Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) Männchen, Seitenansicht.
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  • Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) Männchen, Seitenansicht.
  • hochgeladen von H. - Willi Wünsch

Ich möchte Euch, liebe Naturfreunde gerne die Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) etwas näher vorstellen:

Die Männchen der Feuerlibelle sind leuchtend rot gefärbt, wobei die Intensität der Rotfärbung offenbar mit der Umgebungstemperatur zusammenhängt. So wirken mitteleuropäische Tiere manchmal bräunlich-rot, anders als in den Mittelmeerländern. Die Weibchen sind ockerfarben bis hellbraun; sie weisen außerdem einen auffälligen hellen Dorsalstrich zwischen den Flügelansätzen auf.

Die Größe der Feuerlibellen liegt zwischen 40 und 45 Millimetern. Sie erreichen eine Flügelspannweite von 65 bis 70 Millimetern. Bei beiden Geschlechtern befindet sich auf der Basis der Hinterflügel ein deutlicher gelb-oranger Basalfleck, der Fleck auf der Basis der Vorderflügel ein kleiner. Das Pterostigma (Flügelmal) ist gelblich bis braun, hebt sich dennoch deutlich ab.

Man kann Feuerlibellen aufgrund der Färbung mit roten Heidelibellen-Arten (Gattung Sympetrum) verwechseln. Allerdings unterscheiden sie sich von diesen durch ihren flacheren Hinterleib und ihren relativ großen Körper. Außerdem sind bei den Männchen selbst die Beine rot gefärbt. Die noch nicht ausgefärbten männlichen Tiere und die Weibchen sehen manchen Blaupfeil-Arten (Gattung Orthetrum) ähnlich. Im Unterschied zu diesen weisen die Feuerlibellen-Weibchen aber einen ungefähr senkrecht abstehenden Legebohrer auf.

Feuerlibellen sind ursprünglich in den warmen Regionen Südeuropas, Afrikas und Westasiens verbreitet. In den 1990er-Jahren hat die Art sich auch nach Süddeutschland ausgebreitet, wo sie mittlerweile nicht selten ist. In manchen Habitaten bildet die Feuerlibelle für kurze Zeit die bestimmende Art. Sie erweitert ihr Areal in Mitteleuropa derzeit kontinuierlich weiter und dürfte mittlerweile in fast ganz Deutschland zu finden sein. Die Flugzeit reicht von Ende Juni bis Mitte/Ende August.

Die Feuerlibelle galt vor ihrer in jüngster Zeit zunehmenden Bodenständigkeit in Mitteleuropa als ausgesprochene Wanderlibelle, die in warmen Sommern zahlreich aus dem Mittelmeerraum nach Zentraleuropa einflog. Die Ausdehnung ihres Areals nach Norden wird, von der wissenschaftlichen Seite aus, mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht.

Die Art lebt hauptsächlich an stehenden Gewässern, in denen auch die Larvenentwicklung stattfindet. In Mitteleuropa sind dies vor allem Stillgewässer mit einer üppigen Ausstattung an Unterwasservegetation, wie z. B. Tausendblatt, Altwasser und Sandgrubenweiher werden ebenfalls besiedelt.

Die Männchen sitzen gerne am Boden oder in der bodennahen Vegetation. Wie alle Libellen lebt auch diese Art räuberisch und jagt insbesondere kleine Insekten.
Die Paarung wird in wenigen Sekunden im Flug vollzogen. Daher ist das Fotografieren dieses Vorgangs bei der Art nahezu unmöglich. Die Weibchen tauchen die Eier gleich anschließend im Flug mit wippenden Bewegungen der Spitze des Hinterleibes ins Wasser, wobei die Eier gerne an flutenden Wasserpflanzen abgestreift werden. Dies geschieht oft fern vom Ufer über scheinbar offener Wasserfläche, wo der Beobachter keine Vegetation erkennen kann. Die Männchen bewachen die Weibchen nicht bei der Eiablage.

Hin und wieder flog mich auch eines dieser bildschönen Tiere direkt an, wie in der folgenden Bildserie zu erkennen ist. Libellen sind sehr filigrane Wesen. Sollte sich eine Euch als Landeplatz aussuchen, rate ich zur unbedingten Vorsicht im Bezug auf eine eventuelle Beschädigung dieser schützenswerten Organismen. Vielen Dank!

Mehr Infos über die Feuerlibelle und viele andere Arten dieser faszinierenden Insektenfamilie findet Ihr unter www.waldschrat-online.de

Herzliche Grüße
Euer Willi

Bürgerreporter:in:

H. - Willi Wünsch aus Bergheim

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