Mit Gisela nach Burgund: wollen mal sehen, was unsere Nachbarn in Dijon so drauf haben.

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Wir schauen uns nur die Altstadt an und nicht die Randzonen mit den modernen Vierteln, der Universität, den Industriegebieten und modernen Wohnviertel. Die interessieren uns überhaupt nicht.

Die Altstadt mit ihren historischen Bauten ist unser Ziel. Jener Stadtkern, auf den sich Dijon beschränkte nachdem es 1137 durch eine Feuerbrunst total zerstört, wieder neu aufgebaut wurde. Dieser Stadtkern ist nicht sehr groß, so dass wir ihn zu Fuß erkunden können. Wir bummeln durch Straßen und Gassen, deren Namen noch an die Handwerker und Gewerbetreibenden erinnern, die nach den strengen Zunftbestimmungen des Mittelalters hier ansässig waren.

An der Fassade des ehemaligen Palastes der Herzöge von Burgund ist eine Tafel angebracht, auf der ein Grundriss des römischen Dibio zu sehen ist, aus dem Dijon sich entwickelte. Die Grenzen der Römerstadt sind fast identisch mit denen der heutigen Altstadt. Dibio lag an der Straße von Trier nach Lyon und war zunächst für die Römer bedeutungslos. Erst nachdem von den Germanen Gefahr drohte, wurde es 273 befestigt. Später unterstand die Stadt den burgundischen Königen und den Bischöfen von Langres und wurde 1016 dem Herzogtum Burgund einverleibt, dessen Residenz- und Hauptstadt Dijon wurde.

Nach dem Brand 1137 wurde auch die Vorstadt westlich der Abtei Saint-Benigne in die Stadtmauer mit einbezogen. Die damalige Klosterkirche ist die heutige Kathedrale gleichen Namens. Sie stürzte 1271 nach einem Brand ein und wurde zwischen 1280 und 1325 gotisch wieder aufgebaut. Vom romanischen Bau sind nur noch das Hauptportal und die Krypta mit ihren schönen Kapitellen erhalten. In dieser Krypta wurden die sterblichen Überreste des heiligen Bernhard zur letzten Ruhe gebettet, der Burgund christianisiert hat.

Alle anderen Kirchen in Dijon wurden im Stil der burgundischen Gotik errichtet, die schwerer und überladener ist als die nordfranzösische Gotik.

Die im 14. Jahrhundert von dem französischen König Johannes den Guten eingesetzten Großherzöge aus dem Hause Valois begannen sofort damit, die Stadt durch prachtvolle Bauten zu verschönern und sie zu einem Mittelpunkt für Kunst und Kultur zu machen.

Es waren schon außergewöhnliche Männer, die damals das Land regierten. Richtige unerschrockene Haudegen mit sehr viel diplomatischem Geschick und voller Lebenslust. Schauen wir sie uns mal an:

Philipp der Kühne war mit Margarethe von Flandern verheiratet. Vom Palast, den Philip der Kühne errichten ließ, ist nur noch der Tour de Bar erhalten, der den Wachsaal überragt.

Johann der Unerschrockene war mit Margarethe von Bayern verheiratet. Er ließ seinen Vetter Ludwig von Orléans auf offener Straße ermorden, wurde allerdings dann selbst Opfer und von Mörderhand getötet.

Philipp der Gute, der sich mit den Engländern verbündete und ihnen gegen gute Bezahlung die Jungfrau von Orléans auslieferte. Der Wachsaal des Palastes wurde von Philip dem Guten errichten lassen und im frühen 16. Jahrhundert restauriert. Sehenswert sind im alten Palast auch die Küchenräume, die ahnen lassen, warum die Gastmähler des burgundischen Hofes in aller Welt berühmt waren. Im Westflügel befindet sich ein Museum mit prächtigen Altaraufsätzen und die Grabmäler von Philip dem Kühnen, Johannes dem Unerschrockenen und seiner Gemahlin Margarethe von Bayern.

Karl der Kühne, der von einem Großreich Burgund träumte. Er konnte aber nicht verhindern, dass Ludwig der XI. nach seinem Tod das Herzogtum dem französischen Königreich einverleibte.

Wir bummeln, schauen, geniessen und verlassen nach einem erlebnisreichen Tag diese wunderschöne Stadt wieder.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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