Mit Gisela in Antwerpen / Flandern.

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Antwerpen liegt am rechten Ufer der Schelde, acht Meter über dem Meer und 88 km von deren Mündung. Es besitzt den zweitgrößten Hafen Europas.

Antwerpen ist kultureller Mittelpunkt der Flamen.

Die ursprünglich Antorf genannte Siedlung wurde 837 von Normannen zerstört. 1000 war es Sitz eines Markgrafen und fiel danach an Brabant. 1291 wurde es Stadt und 1315 Mitglied der Hanse. Im 16. Jahrhundert war Antwerpen die erste Handelsstadt Europas. Durch die Sperrung der Scheldemündung, die auf niederländischem Gebiet liegt, war der Niedergang Ende des 16. Jahrhunderts besiegelt. 1714 wurde Antwerpen österreichisch, 1795 französische, 1814 niederländisch und 1890 belgisch.

Antwerpen blühte nach Rückkauf des Scheldezolls von den Niederlanden 1863 wieder auf. Erneuter Aufschwung kam mit Ausbau des Hafens nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Die Seewege gehen gewissermaßen mitten durch die Stadt. Erstaunlicherweise hat Antwerpen nur rund 500.000 Einwohner. Sie ist flächenmäßig die größte Stadt Belgiens. 1/3 noch größer als Paris!

Antwerpen ist in vieler Hinsicht eine reiche lebendige Stadt. Das liegt nicht alleine an ihrem Welthafen, ihrer Industrie, ihren historischen Bauten und vielen Museen. Der Antwerpener, dem man den Beinamen „Sinjoor“ gegeben hat, trägt selbst zu diesem Bild bei, denn der rubensche Barock lebt in ihm weiter. Und das stimmt!

Tag und Nacht ist die Stadt an der Schelde von brausendem Leben erfüllt: Diamanten und Petrochemie, aber auch der Geist der Metropole, Humor und Heiterkeit bestimmen es.

Die Liebfrauenkathedrale ist ein monumentales Bauwerk mit sieben Schiffen und 125 Pfeilern, und somit das größte Belgiens einschließlich der Niederlanden. Nur einer der fünf geplanten Türme, mit 123 m Höhe, wurde fertiggestellt. Vor ein paar Jahren wurde eine gründliche Restaurierung vorgenommen. Nicht nur wegen der Architektur, sondern auch wegen einiger Meisterwerke von Rubens sollte man die Kirche besuchen. Auch die Glasfenster, Grabmale, Skulpturen und zahlreiche andere Bilder sind sehenswert. Am Eingang gibt es einen kleinen Führer zu kaufen. Es lohnt sich, ihn zu erwerben.

Es gibt viele Sagen über den Langen Wapper, die in Antwerpen umgehen. Es war nicht gut, seinen Namen zu nennen. Ihn durfte keiner loben und auch keiner schelten, und wer seinen Namen nannte, tat mehr übel als klug. Häufig hielt dieser Geist sich unter einer Brücke auf, sie heißt heute noch die Wapperbrücke, machte sich klein wie ein Schulbub, nahm der Abwesenden Gestalt an, Er spielte den Menschen bösen Schabernack. Der Lange Wapper konnte sich so hoch und lang strecken, dass er den Leuten in den höchsten Häusern in die obersten Stockwerke hineinsehen konnte. Da rief er denen, die er drinnen erblickte, und nicht immer in allertugendsamster Hantierung, manches erschreckende Wort zu. An vollen Tafeln saß er als Gast und zechte mit und wenn es ans Bezahlen ging, hörten die andern sein Gelächter, er selbst war verschwunden. Nur eifriges Gebet konnte der Lange Wapper nicht vertragen. Damit war er leicht zu vertreiben; so auch waren ihm Christus- und Marienbilder sehr zuwider. Als die Leute zu Antwerpen das merkten, stellten sie diese Bilder an allen Straßenecken und in allen Straßen auf, da gab der Lange Wapper in der Stadt Antwerpen auf und wandte sich nach der See zu und hat seinen Spuk mit Fischern, Schiffleuten und Matrosen getrieben. Sein Standbild steht an der Burg.

Die erste Erwähnung der Burg Het Steen („Der Stein“) datiert auf das12. Jahrhundert. Damit gilt sie als ältestes erhaltenes Gebäude der Stadt Antwerpen. Die Burg war Teil der Stadtbefestigung. 1520 wurde sie renoviert und umgebaut, um Artillerie aufnehmen zu können. Später wurde ein Gefängnis daraus. Seit 1952 befindet sich in ihr ein Schiffs-Museum.

Am Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl von 200.000 im Jahr 1885 auf rund 300.000 im Jahr 1900. Der Hafen von Antwerpen war der größte Europas. Als Folge wurde die Stadt vergrößert um mehrere Stadtteile. Der prominenteste entstand in Antwerpens Süden. Die Erschließung begann im Jahr 1875. Es entstand Zurenborg. Das erste Haus wurde erbaut 1882. Das Viertel ist in zwei Teile geteilt durch die Eisenbahnlinie in die Niederlande. Beide Teile wurden getrennt entwickelt. Der Nordwesten verfügt über einen zentralen Platz, von dem die wichtigsten Straßen beginnen. Im südöstlichen Teil ist ein kleiner runden Platz. Auf der nordwestlichen Seite der Bahn wurden hunderte weiße Stuck-Häuser gebaut für die neue Mittelschicht. Diese Menschen mit einem relativ hohen Einkommen wollten dem überfüllten alten Zentrum der Stadt entfliehen. Das Viertel wurde zum "Dorf in der Stadt". Das Zentrum des Gebietes ist der Dageraadplaats, ein Quadrat von dem 10 Straßen wegführen. Die meisten der Gebäude sind niedrige, weiße Stuck-Häuser. Die Beliebtheit des Viertels ging in den fünfziger Jahren zurück. Aber in den neunziger Jahren fand wieder eine Belebung statt und jetzt zieht vor allem junge Menschen, dank der Dorf-Atmosphäre, in dieses schöne Viertel. Die Südostseite der Bahn, auch bekannt als die Cogels-OSY, ist vielleicht die bekannteste in Antwerpen, dank seiner bemerkenswerten Architektur. Er zog die sehr Reichen an, die in einer typischen Antwerper Tradition, ihren Reichtum mit opulenten Gebäuden zur Schau stellen wollten. Jeder Eigentümer konnte wählen, seine eigene Architektur und Baustil. Dies stellte eine wettbewerbsfähige Rahmenbedingung für die Architekten da, die dadurch in der Lage waren ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, was zur Folge hatte, dass die Cogels-OSY ein Schaufenster der zeitgenössischen populären Baustile wurde. Viele "Häuser" entstanden als kleine Paläste mit Statuen, Balkonen, Türmen und Erkern.

Seit einigen Jahrhunderten ist Antwerpen das europäische Zentrum für Diamantschleiferei und –handel. Das Diamantenviertel von Antwerpen liegt ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs. Es ist nur ein Quadratkilometer groß, verfügt aber über eine einzigartige Infrastruktur, mit über 1500 Diamantfirmen und 4 Diamantbörsen. In diesem schwerbewachten Viertel arbeiten Tausende von hochqualifizierten Leute, um das internationale Qualitätslabel ‘Cut in Antwerp’, das auf eine Tradition von 5 Jahrhunderten zurückgeht, hochzuhalten. Millionen Diamanten gehen täglich durch Ihre Hände. Die Antwerpener Diamantenfirmen haben die besten Schleifer in der ganzen Welt. Der Diamanthandel wird überwiegend von Inder und Juden betrieben.

Das Rathaus entstand von1561 bis 1565 als ein herausragendes Beispiel der flämischen Renaissance. Da das Rathaus am 04.11.1576 ein Opfer der Flammen wurde, musste es drei Jahre später wieder aufgebaut werden.

Am Grote Markt nimmt das Rathaus die eine Platzseite ein, während an der gegenüberliegenden Seite Gildehäuser wie »De Oude Waag« (Nr.38), das »Haus der Tuchmacher« (1644) mit dem Antwerpener Stadtwappen, und das »Haus der Gerber«, »Rodenborg« (Nr.40), mit einer roten Burg über dem Eingang, stehen.

Auf dem Grote Markt steht auch der Brabobrunnen. Er wurde 1887 geschaffen. Die Haltung der Statue ist jedoch nicht natürlich, da die Figur auf dem rechten Bein steht und mit der rechten Hand wirft. Dieser Fehler wird auf den Alkoholismus des Bildhauers zurückgeführt. Die Darstellung bezieht sie sich auf die Legende um die Stadtgründung Antwerpens. Sie zeigt den jungen Helden Silvius Brabo, wie er die abgehackte Hand des Riesen Druon Antigon, den er zuvor im Kampf besiegt hatte, in die Schelde wirft. Der Riese hatte am Ufer der Schelde von den vorbeifahrenden Schiffern Wegzoll verlangt. Konnten sie den Zoll nicht bezahlen, hackte er ihnen die rechte Hand ab. Der Name der Stadt soll der Überlieferung nach von diesem Ereignis, dem "Hand werfen" herrühren.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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