myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Linz am Rhein hat nicht nur alte sondern auch neuerbaute Fachwerkhäuser.

Eines davon werde ich jetzt hier vorstellen. Man findet es in der Rheinstraße 32. Dieses Haus wurde von 1972 - 1974 errichtet, laut Gertrud Euskirchen.

Frau Euskirchen kennt auch noch folgende alte Geschichte: In dem Haus wohnte zu früheren Zeiten eine Hebamme. Eines Tages kam eine junge Dame auf Besuch und entband ein Kind. Dieses ließ sie in Linz und reiste wieder jungfräulich nach Köln zurück. Das Enkelkind dieser jungfräulichen Dame besuchte dieselbe öfter in Köln, ohne das es wußte, dass diese ihre Großmutter ist.

Wie aber wird nun ein Fachwerkhaus gearbeitet?

Zuerst wurde ein Plänchen gemacht wo die Konstruktion des Hauses aufgezeichnet war. Die einzelnen Balken wurden mit römischen Ziffern gekennzeichnet und Holz geschält und behauen und mit den Ziffern vom Plänchen versehen. Im Mittelalter wurden die Fachwerkhäuser auf dem Zimmermannsplatz vorgebaut und mit Zimmermannszeichen versehen dann wieder abgebaut auf Wagen verladen und zum Bauplatz gebracht. Auf dem Bauplatz wurden die Seitenteile zusammengezimmert und dann aufgerichtet. Anhand der römischen. Zahlen wusste man genau wo welcher Balken hingehört. Zum Schluss kam die Füllung der Gefache. Vielleicht bei unserem neuen Haus auch mit einem Holzgeflecht das mit Lehm ausgeschmiert wurde. Das weiß ich leider nicht.

Wir sehen dass die einzelnen Sparrenpaare jeweils durch einen waagerechten Kehlbalken verbunden sind. Diese Konstruktion kann die Durchbiegung der Sparren unter Last reduzieren. Bis zu diesem Kehlbalken sind die Balkenkopfgesimse ausgekragt also vorstehend. Ihr seht selbst was an diesem Haus etwas vorsteht sind die Balkenkopfgesimse.

Der große Zwerchgiebel den wir hier sehen überspannt fast die ganze Front. Auf beiden Seiten dieses Zwerchgiebels können wir sehr schön bis in die Höhe des Brustriegels ein Kniestock sehen. Was sind nun wieder Brustriegel? Das ist ein waagerechtes Holz Riegel genannt unter der Fensterhöhe.

Und Kniestock? Auch wieder so ein seltsamer Ausdruck! Also wenn ein Dach errichtet wird müssen die Sparren ja irgendwo aufliegen. Von Kniestock spricht man wenn an den Längsseiten des Hauses die Außenwände über die Decke hinaus hoch gemauert sind. Darauf liegt dann die Dachkonstruktion auf und wird verankert. Je höher der Kniestock desto höher wird der Raum den man dann als Speicher nutzen kann oder auch noch ausbauen.

Das Fachwerk ist wie wir sehen können engmaschig reichgegliedert und sehr dekorativ. Das Haus hat vier symetrisch angeordnete geschnitzte Fensterpaare und unterschiedlich ausgeschmückte Ständer an den Ecken. Die Motive die wir an diesem neuen Fachwerkhaus sehen entsprechen den Renaissancemustern die um 1600 üblich waren. Dieses Haus ist ein gelungener Fachwerkneubau.

An der Front befindet sich eine Inschrift: „Ich hege die Blumen und halt sie bereit für Dich als Freude und Trost im Leid“. Diese Inschriften auch an alten Fachwerkhäusern oft gesehen sagen etwas über die Bewohner der Häuser aus. In unserem speziellen Fall befindet sich ein Blumengeschäft in ihm. 1882 wurde der Betrieb von Wilhelm Schoop in Linz-Linzhausen gegründet. Ab den Zwanziger-Jahren wurde das Geschäft von seinem Sohn Severin Schoop weitergeführt. 1951 eröffnete er das Blumenhaus in der Rheinstraße im Zentrum von Linz der „Bunten Stadt am Rhein“. Seit 1986 leitet Gertrud Euskirchen (geb. Schoop) das Geschäft. Mit Ihren ausgebildeten Mitarbeiterinnen fertigt Frau Euskirchen Sträuße Gestecke und viele andere floristische Werkstücke für alle Anlässe: angefangen vom kleinen Gratulationsstrauß bis zu großen Event-Dekorationen. Über die Grenzen von Linz hinaus ist das Blumenhaus Schoop besonders durch seine Trockenblumenbinderei bekannt geworden.

Bei unseren Stadtführungen stellen wir auch immer dieses Haus unseren Gästen vor.

  • An der Front befindet sich eine Inschrift: „Ich hege die Blumen und halt sie bereit für Dich als Freude und Trost im Leid“. Diese Inschriften, auch an alten Fachwerkhäusern oft gesehen, sagen etwas über die Bewohner der Häuser aus.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 2 / 7
  • Wir sehen, dass die einzelnen Sparrenpaare jeweils durch einen waagerechten Kehlbalken verbunden sind. Diese Konstruktion kann die Durchbiegung der Sparren unter Last reduzieren.
  • Foto: Hafenbar
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 3 / 7
  • Bis zu diesem Kehlbalken sind die Balkenkopfgesimse ausgekragt, also vorstehend. Ihr seht selbst, was an diesem Haus etwas vorsteht, sind die Balkenkopfgesimse.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 4 / 7
  • Der große Zwerchgiebel, den wir hier sehen überspannt fast die ganze Front. Auf beiden Seiten dieses Zwerchgiebels können wir sehr schön bis in die Höhe des Brustriegels ein Kniestock sehen. Was sind nun wieder Brustriegel? Das ist ein waagerechtes Holz ,
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 5 / 7
  • Und Kniestock? Auch wieder so ein seltsamer Ausdruck! Also, wenn ein Dach errichtet wird, müssen die Sparren ja irgendwo aufliegen. Von Kniestock spricht man, wenn an den Längsseiten des Hauses die Außenwände über die Decke hinaus hoch gemauert sind.
  • Foto: Wikipedia
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 6 / 7
  • Bei unseren Stadtführungen stellen wir auch immer dieses Haus unseren Gästen vor.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 7 / 7

Weitere Beiträge zu den Themen

OrtsgeschichteAusflugstippAnno dazumalFachwerkhäuserRheinstraßeFachwerkhausAusflugstipp Linz am RheinLinz am Rhein

6 Kommentare

Schön, wie Du uns die ganzen arbeiten zu diesem fachwerkhaus aufgezeigt hast.
Vielen Dank dafür

Guter Bericht - zeigt mal wieder, man kann wen man nur will - in diesem Fall eine Baulücke milieugerecht schliessen.
Ein Lob dem Bauherrn und natürlich der Berichterstatterin.

Macht richtig Freude, wenn Traditionen wiederbelebt werden. Ich schließe mich da voll dem Erwin an. Stahl und Beton haben viele Altstädte regelrecht verschandelt.
Tango korrupti .........
Bauherrn wie der Familie Schoop sollte man einen Orden an die Brust hängen.
Danke Gisela für den fachfraulichen Beitrag.

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite