Burgplatz 4 - Die Geschichte der Burg in Linz am Rhein

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Tja, da muss man zurückgehen in das Jahr 1320. Damals kam Kurkölln auf die Idee Linz zur Stadt zu erheben. Man muss bedenken, dass wir damals einen großen Wollmarkt, Weinanbau und reger Handel in der Stadt hatten, welches allzusammen viel Steuern versprach. Anfangs war der Rheinzoll noch bei den Andernachern, aber Kurkölln sorgte dafür, dass er zu Linz kam. Natürlich mussten diese Zölle zum größten Teil nach Kurkölln abgeführt werden. Linz nahm dieses Abführen an Köln nicht so ganz genau. Es gab immer wieder Differenzen.

Zum Aufruhr kam es als Linz sich sich mit Neuss, Bonn, Ahrweiler und Andernach in einem Bund zusammenschloss und rebellierte 1362 gegen die Nachfolge von Erzbischof Wilhelm von Gennep. Man wollte erreichen, dass der neue Landesherr die Freiheitsrechte der Bündnispartner bestätigte. Dem Nachfolger Adolf von der Mark fiel das natürlich nicht ein. Nachdem er die Herausgabe der Verbundbriefe erzwungen hatte, ließ er sie zerreißen. Linz bekam daraufhin eine Burg vor die Nase gesetzt.

Diese Burg wurde ohne Zweifel von Kurkölln als Machtdemonstration gegen Linz erbaut. Sie wurde Zoll- und Zwingburg. In ihr residierte ein Vogt, der dafür verantwortlich war, dass alle Zölle nach Köln abgeführt wurden.

Die Burg war gegen die Stadt abgesichert mit dem Burgweiher und dem Burggraben. Über den Weiher führte eine Brücke zum Haupteingang der Burg. Dort befand sich ein Falltor, dass von zwei Wächtern abwechselnd Tag und Nacht bewacht wurde. Es gab einen Verbindungsgang über die Stadtmauer von der Burg zum Rheintor (Stadttor).

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Burgweiher unter verschiedenen Anliegern und der Stadt Linz veräußert und zugeschüttet.

Nachdem Napoleon Europa erobern wollte, damit gescheitert war und beim Wiener Kongress Europa neu verteilt wurde, gab es kein Kurkölln mehr.

1803 – 1815 im Besitz der Nassauer, kam die Burg danach zu Preußen. Ab 1821 gelangte sie dann in Privatbesitz.. 1950 wurde sie dann Besitztum der Stadt Linz. Während dem Krieg von 1942 – 1945 diente sie als Gefangenenlager und anschließend wohnten oder lagerten Obdachlose darin. Die Burg war in einem sehr heruntergekommenen Zustand. 1984 ging sie wieder in Privatbesitz über, wurde innerhalb von 9 Monaten umfassend renoviert und ist heute ein Schmuckstück in der Stadt Linz.

Heute befindet sich in der Burg eine Burggastronomie mit einem Rittersaal, in dem getafelt wird wie die alten Rittersleut, die Römische Glashütte mit einem Glasbläser und einer Galerie, einer Folterkammer und einer Ballettschule.

Die Kurfürstliche Burggastronomie gibt den idealen Rahmen mit dem großen Rittersaal mit offenem Kamin, dem Turmstübchen mit Kurfürstlicher Tafelrunde und dem Biergarten im Burghof zum geselligen Beisammensein. Im ansprechenden Ambiente werden Gesellschaften jeder Art veranstaltet, ob Familienfeiern, Produktpräsentationen, Betriebsfeste, Weinproben, Frühstücksgedecke und Kaffeegesellschaften. Außer dem täglichen á la carte Service mit durchgehend warmer und kalter Küche hat sich die Kurfürstliche Burggastronomie auf mittelalterliche Gelage und Gesellschaften spezialisiert.

Als ich heute die Fotos gemacht hatte, war eine Info-Veranstaltung von Intercontact Gesellschaft für Studien- und Begegnungsreisen mbH vorbereitet worden. Am Nachmittag hatte ich dann eine Stadtführung mit deren Gästen und anschließend blieb ich noch etwas bei der Veranstaltung anwesend. Ich als Volltouristikerin hatte mich natürlich bei dieser Info sofort wohl gefühlt. Um 11:00 Uhr gab es einen Sektempfang, um 11:30 Uhr eine Diashow „Panamericana – Abenteuer zwischen Alaska und Feuerland“, 13:00 Uhr Mittagessen im Rittersaal, 14:30 Uhr Stadtführung, 15:30 Uhr Delphin-Kreuzfahrten wurden vorgestellt mit einem Film und in Bildern, 16:30 Uhr ein Workshop für Reiseversicherungen und um 17:00 Uhr gab es Kaffee mit sehr gutem Kuchen mmmmh.

Die Römische Glashütte bietet mit ihrer Glasbläserei ein breites Sortiment an vielfältigen Kunstwerken aus Glas. So ist die Glashütte auf der Burg, nicht nur Produktionsstätte, sondern ein lebendes Museum. Es werden freie Nachbildungen antiker Gefäße aus Glas angeboten. Kostbare, faszinierende Glas-Kunstwerke der Glasbläserei und ein ganzjähriger Weihnachtsmarkt ist auch zu sehen.

In der Folterkammer taucht man ein in das dunkle Kapitel des Mittelalters, in eine Zeit voller Angst und Schrecken. Es war eine Zeit unfassbarer Folterqualen in dunklen und kalten Kerkern. Die Folterkammer mit ihren Folterinstrumenten lässt dem Besucher auch heute noch so manchen Schauer über den Rücken laufen. In ihr spiegelt sich die Grausamkeit der damaligen Zeit wieder.

Im Schlosshof befindet sich ein alter tiefer Brunnen, worin die Besucher Münzen werfen. Das soll Glück bringen.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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